Sonntag, 8. Juli 2018

Kreuzkrautwiesen Milch giftig ?

Milch von blühenden Wasserkreuzkrautwiesen - ein verunsichernder Aufreger in GMÜND
Eine Überblicksdarstellung für Niederösterreich
Erster Massenfund am 9. August 2004 in Wultschau


Wasserkreuzkraut Wiese

(Senecio aquaticus, WKK) zwischen Wultschau und Lauterbach, 2004aug9



Aufgebrachte Milchbauern melden sich 2014 bei ihrer Bezirksbauernkammer GMÜND wegen zwei verunsichernder Berichte im Gmünder Bezirksblatt und Web vom 30. Juli 2014 mit "Gift in Milch und Käse". Der folgende Beitrag will Aufklärung und kaum bekanntes Faktenwissen gegen diese Verunsicherungs - Schlagzeilen bringen. Was steckt also hinter dem Gift von Wasserkreuzkraut ?

Angefeuert werden die unterschwellig verunsichernden Schlagzeilen durch eine unüberprüfte Hypothese der Bezirksblatt Redakteurin Frau Eva Jungmann. Ihre Befürchtungen der Milchvergiftung im Waldviertel beruhen vorwiegend auf Basis von befürchteten Schlußfolgerungen unbewiesener Vermutungen und damit unsicherer Thesen. Nicht gut fundierte Behauptungen können auf bloßer Vermutungsebene leicht zu hysterischen und unbedachten Überreaktionen und Verunsicherungen führen. Das sollte man aus der Erfahrung des täglichen Lebens wissen. Unsichere Aussagen führen leicht zu negativen, wirtschaftlich Konsequenzen, in dem Fall bei Bauern und Milchwirtschaft. Man denke nur an die enormen Auswirkungen und Schäden bei Bauern und der Volkswirtschaft, die im Zusammenhang von bis heute nicht völlig aufgekärten Zusammenenhängen bei BSE oder Rinderwahn auftraten. Deshalb ist eine besondere Vorsicht bei bloßem Vermutungsverdacht gegeben. Ratsamer ist die zuständigen Behörden zu einer Abklärung aufzufordern. Hier geht es eben um diese hypothetische Vermutung: Ist es richtig oder falsch Milch von einem Gebiet, wo teils wunderschön goldgelb blühendes Wasserkreuzkraut in den Futterwiesen wächst - nunmehr ziemlich unerwartet als giftiges Nahrungsmittel einzustufen. Möglicherweise wird von dem Schluß ausgegangen, 
dass in den letzten 10 Jahren vermuteter weise so 14 Tiere an tödlichen Kreuzkrautvergiftungen betroffen waren,
dass der Anteil von Kreuzkraut in Kreuzkrautwiesen sich in den letzten 10 Jahren eher nicht weniger wurde und in manchen Wiesen sogar auffällig mehr wurde oder sich manchcherorts neu ausbreitet - was nach meiner Meinung auch stimmt 
und wegen dieser Tiervergiftungen logischerweiser gefolgert wird, dass nun vor der Milch gewarnt werde müsse, die ein damit vermutetes giftiges Nahrungsmittel wäre - was nach meinen eingeholten Informationen aber völlig überzogen ist. 

Richtig finde ich selber, dass man dieser Vermutung nachgeht und sie begründet entkräftigt. Oder man setzt klare offizielle und beratende Maßnahmen:
zur Aufklärung zur Bedeutung der Giftwirkung und 
zur notwendigen Eindämmung und Zurückdrängung von Wasserkreuzkraut um demonstrativ und voll motiviert an einer einwandfreien Lebensmittelproduktion das höchste Interesse zu haben - natürlich ohne wissentlicher Risiken. 

Tatsache ist jedenfalls aber, dass in Niedrösterreich von 2003 bis 2010 zwei Pferde, 3 Kühe, 3 Stiere und 6 Kälber mit auffälligem Vergiftungsverdacht tödlich verendeten - ohne daß die Behörden Notiz davon nahmen oder irgendwie handelten, Selbst auch danach, nachdem ich die AGES mit einer Anfrage darauf aufmerksam gemacht habe. Bei den zwei autopsierten an der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersuchten Pferden stellte sich heraus, dass es sich um eine Vergiftung durch Alkaloide von Pyrrolizinden (PA) handelt. Bei den verendeten Rindern traten nach den Ausagen der betroffenen Landwirte sehr ähnliche Vergiftungssymptome auf, wie man sie in der Literatur bei den Pyrrolizidin-Akaloiden findet. Man kann daher vermutlich von tödlichen Futtervergiftungen der Tiere ausgehen. 



Der Vergiftungsverdacht fiel 2003 sofort auf das damals völlig noch unauffällige und unbeachtete Wasserkreuzkraut (WKK) - Senecio aquaticus , weil man die Blattrosetten noch zu Hauf auf der betroffenen Pferdeweide fand. In der Literatur findet man Wasserkreuzkraut auch unter den Namen Wassergreiskraut bzw. lateinisch unter Senecio aquaticus. Selbst in den europäischen Standard Lehrbüchern für Giftpflanzen und Botanikbüchern war WKK überraschenderweise nicht als Giftpflanze aufgelistet. Offensichtlich, weil Wasserkreuzkraut in Europa bislang keine pandemische Massenausbreitung fand. In der heimischen Literatur wird zumeist nur das Jakobskreuzkraut (JKK) als Giftpflanze angeführt und beschrieben. Das bekannte und giftige JKK wächst aber völlig entgegengestzt zum Wasserkreuzkraut bevorzugt an trockenen Wiesen und Waldrand Standorten. Aus den Botanik Unkrautvorlesungen von Univ-Prof. Wolfgang HOLZNER, erinnere ich mich noch gut, dass prinzipiell alle Kreuzkraut / Senecio Arten als giftig eingestuft werden und dass Kinder am Essen von Blüten vom wunderschön gelb blühenden Waldkreuzkraut Vergiftungssymptome erlitten.


Meine ersten WKK Beobachtungen mit massenhaften Auftreten in bestimmten Feuchtwiesen begannen 2003 bei einer Informationstour durch durch das Gebiet im oberen Waldviertel. Betroffen waren und sind es noch bis heute die Bezirke GMÜND, ZWETTL und WAIDHOFEN/Thaya. Das ist ein Grünlandgebiet, wo man in Niederösterreich die meisten so gut wie unmöglich ackerbaren Feuchtwiesen findet. Meist werde sie entweder nach der Schneeschmelze überflutet oder das Wasser überstaut sie wegen der kaum wasserdruchlässigen Böden diese besonderen Feuchtwiesen oft wochenlang . Ein interessanter Zusammenhang ist auch der - dass wegen der Wasserundurchlässigkeit dort auch die Region mit den meisten natürlichen Teichen in Niederösterreich liegt. Natürliche Teiche sind daher auch ein gewisser Indikator für Wasserkreuzkrautwiesen im Waldviertel.

Wasserkreuzkraut in Futterwiesen war bis 2003 für Bauern und Futterwiesenexperten in Österreich pflanzenbaulich völlig unauffällig und machte als gelegentliche Wildfutterpflanze - wie botanische Aufnahmen von meinem Botanikprofessor Erich HÜBL in den 1990er Jahren zeigen - keine Probleme.


1.Autor/in Liehl, Martina
Titel: Das Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus) im Bezirk Gmünd, Niederösterreich


Zusatz zum TitelVerbreitung, Standortpräferenzen und Bewirtschaftungseinflüsse
Verfasserangabeeingereicht von: Martina Liehl
Jahr2010
Umfangsangabe86, [3] gef. Bl.
Illustr./Techn.Ang.Ill., graph. Darst., Kt.
Weitere AngabenZsfassung in engl. Sprache
HochschulschriftWien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2010
Link zum Datensatzhttp://permalink-1obvsg-1at-1bokusummon.pisces.boku.ac.at/bok/AC08013486
BOKU-Klassifikation 38.22 BOT [Senecio]
BOKU-Klassifikation 71.60.sen PFL [Senecio]
1.Schlagwortkette Gmünd, Niederösterreich, / Greiskraut, / Areal, Biologie, / Einflussgröße,


Liehl, M., Bassler, G., Kriechbaum, M.. 

(2012): Das Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus) im Bezirk Gmünd, Niederösterreich - Verbreitung, Standortpräferenzen und Bewirtschaftungseinflüsse 

Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum, 23, 119-160

Dazu wurden in drei Katastralgemeinden des Bezirks Gmünd 797 Wiesen und Weiden mit einer Gesamtfläche von ca. 378 ha kartiert. Eine Befragung von 21 Landwirten ergab Informationen zur Bewirtschaftungsweise von 302 Feldstücken.

Das Wasser-Greiskraut kam auf knapp der Hälfte der untersuchten Feldstücke vor. Bei einem Drittel dieser Flächen lagen die Deckungswerte zwischen knapp unter 5 und 20 %, bei zwei Drittel unter 1 %. Senecio aquaticus kam fast ausschließlich in feuchten und nassen Grünlandtypen vor. Ebenes oder wenig geneigtes Gelände sowie Mulden und Senken begünstigten das Vorkommen. 

In konventionell bewirtschafteten 
Flächen, die nicht oder mäßig gedüngt werden, trat WKK vermehrt auf.
Besonders häufig war die Pflanze in feuchten, mäßig nährstoffreichen Wiesen ("Rotschwingelwiese mit Kuckucks-Lichtnelke") und in Heuwiesen, die im Juni und August/September gemäht werden.


Was sagt aktuell die Österreichische die Agentur für Ernährungssicherheit AGES zu Kreuzkrautgiften in Milch?

Verschiedene Studien bestätigen, dass PA auch in Milch vorhanden sein können. Ein mögliches Risiko wird jedoch durch Mischung verschiedener Milchherkünfte vermindert.

Aufnahme durch Tiere

Landwirtschaftliche Nutztiere meiden für gewöhnlich PA-haltige Pflanzen, solange genügend anderes Futter zur Verfügung steht. Vergiftungsfälle bei Nutzrieren treten daher auf Weiden vor allem auf, wenn Weiden mangels Futter überweidet werden und nicht genügend anderes Futter zur Verfügung steht.

Konservierte Futtermittel stellen eine weitere Gefahr für Tiere dar, da eine Unterscheidung zwischen giftigen und ungiftigen Pflanzenarten beim Freßen nicht mehr möglich ist. Experimente haben gezeigt, dass PA-Konzentrationen während der Futtermittelkonservierung nicht maßgeblich abfallen. Vergiftungen können daher auch von kontaminiertem Heu oder Silage ausgehen und zu jeder Jahreszeit auftreten.

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Wasserkreuzkrautwiese (Senecio aquaticus, WKK) zwischen Thaures und Neuthaures, 2004jul29

links - keine Düngung (BIO, ÖKO), ohne Viehhaltung

rechts - normale Wiese, gut bewirtschaftet mit Rindern und Wirtschaftsdüngern gedüngt



Erfahrungen von Futterwiesenexperten Karl-Heinz GERHOLD in Vorarlberg zeigen, unter welchen Bedingungen es auf einer Almwirtschaft zu einer Milchvergiftung beim Menschen führen kann. In dem Fall aber mit dem weitaus giftigeren Alpenkreuzkraut als das Wasserkreuzkraut. 

Eine Milchvergiftung kam beim betroffenen Almbauern dadurch zu Stande, dass dabei unter den folgenden, mehreren und sehr selten zusammen gegebene Bedingungen zusammenfielen:

wenn ein intensivere Milchgenuß erfolgt, was beim einem Almbetrieb verständlich ist 
wenn der Milchkonsum von einem einzelnen Tierbestand erfolgt, also unverdünnt ist
wenn mit keine Zufütterung mit anderen Fütterherkünften ohne Kreuzkraut erfolgt
wenn die Milchrinder in einem nahezu flächenhaften meterhohen Alleinbestand an Alpenkreuzkraut weiden.

Diese gefährlich zusammentreffenden Bedingungen sind in NÖ mit Wasserkreuzkrautwiesen nicht gegeben. In der Regel sind Wasserkrautkrautwiesen Einzelflächen von Betrieben. Wasserkrautwiesen sind zudem in NÖ in allen verschiedenen Wasserkreuzwiesen nie flächendeckend. Wasserkreuzkrautwiesen findet man nur in einzelnen Lagen fleckweise und so gut wie nie als reiner Alleinbestand. Alle bisherigen tödlichen Vergiftungsfällen bei Tieren zeigten, dass immer erst die Alleinfütterung einzelner Wiesenaufwüchse mit Siloballen mit hohen Anteilen an Wasserkraut zur tödlichen Futtervergiftung führte. Das ist hier einer meiner wichtigsten Hinweise um Vergiftungen zu vermeiden Es soll nie Futter von einer Wiese mit auffälligem Kreuzkautbesatz als Alleinfutter stoßartig angeboten werden, daß aber beiSiloballenverfütterung leicht passiert.

Die zusammenfassende Risikoeinschätzung der Europäischen Behörde für Nahrungsichernheit EFSA stellt in ihrem wissenschaftlichen Bericht "Scientific Opinion on Pyrrolizidine alkaloids in food and feed" folgendes fest:

In the study of Hoogenboom et al. (2011), none of the Senecio-type PAs consumed was detected in milk, and therefore in this example it might be assumed that transfer to milk would be negligible.

Also aus dieser letzten Studie aus 2011 geht hervor, dass im Beispiel bei üblicher Fütterung - also nicht Alleinverfütterung von Kreuzkraut was in der Regel bei der heutigen Milchviehfütterung mit Heu- und Kraftfutterergänzung gegeben ist - der Übergang der giftverdächtigen Pyrrolizinalkaloide in die Milch vernachlässigbar gering ist.



Zusammengefasst

widerlegt dieser Beitrag durch wissenschaftlich fundierte Quellen der AGES und EFSA samt den Praxiserfahrungen der österreichischen Grünlandexperten GERHOLD und HUMER die skeptisch, schwarzmalerische und kühn überzogene und unbewiesene Behauptung der Redakteurin Eva Jungmann vom Gmünder Bezirksblatt klar, dass beunruhigende Mengen an

Gift von Wasserkreuzkrautwiesen über Kuhmilch in die Nahrung gelangen.


Natürlich kann jeder Mensch seine eigenen Bedenken haben und zum Ausdruck bringen. Bloße Befürchtungen und Behauptungen in Medien unbewiesener Vermutungen ohne Grundlage führt aber leichtfertigerweise zur ungerechtfertigten Schädigung von Bauern und Milchwirtschaft und damit der ganzen Region.


Wenigstens ging Frau Eva Jungmann nicht so weit mit dem Reißertitel 
"Brustdrüsen des Todes" zu nennen, wie dies Oswalk Hicker vom Bezirksblatt tat, wobei es dabei allein um Allenegene in üblichen Lebenmittels ging, indem er schrieb : 

Nun ist es fix: Ab Dezember müssen unsere Wirte vor 14 hochgefährlichen Substanzen auf der Speisekarte oder als Aushang im Lokal warnen. Beim Teufelszeug, welches die EU auf die "Watchlist" gesetzt hat, handelt es sich um todbringende Inhaltsstoffe wie Milch, Eier oder Nüsse. 


Natürliche Lebensmittel wie Milch, Eier oder Nüsse.als todbringende Inhaltsstoffe zu bezeichnen, zeigt mir dass es da immer wieder viel mehr um Mimikry ähnliche Vernebelung und übertreibende Betäubung in den Schlagzeilen geht. 



Das vermehrte regionale, lokale Massenauftreten bislang unbeachteter Futterwiesenpflanzen mit Giftpflanzencharakter wie WKK, JKK, Alpenkreuzkraut, Germer, Herbstzeitlose und Klappertopf hat eine Kette komplexer Zusammenhänge. 


Giftpflanzen sind wieder vermehrt anzutreffen, schreibt

Werner Hengartner, Bildungszentrum Strickhof, Fachbereich Futterbau, 8315 Lindau, www.strickhof.ch

im Artikel der UFA Revue 5 / 2012:

und sieht ebenso einen deutliche Zusammenhang mit der verminderte Düngung und damit eine Verschlechterung der Futterqualtät duch auffällige Zunahme der Giftpflanzen in Futterwiesen durch die Ökologieserungwelle mit der Folge der veränderten, ja verschlechterten Futterpflanzenarten Zusammensetzung.

http://www.rgd.ch/Portals/0/Files/Publikationen/D_NT2_Hengartner_0512.pdf
.




Weitere umfangreicher Infos zu
Giftpflanzen des Grünlandes – Wirkung auf Nutztier und Mensch, sowie Bekämpfungsmaßnahmen –
von Dr. Gottfried Briemle, Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf (LVVG), (Wissensstand: 2000)
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Vielen Betroffenen und sich betroffen Fühlenden ist das weitaus zuwenig bewußt. Die Landwirtschaft wird nämlich zwecks Markt- und Einkommensstabilisierung und gegen Mangel und Überfluß in entwickelten Ländern durch immer mehr gezüglete und gelenkte Fördermaßnahmen zur Annahme intentierter ökolischer Produktionsweisen quasi durch freiwillige Programmteilnahme wie Verzicht von industriellen Düngern und Pflanzenschutzmitteln mittels Entschädigung gezwungen, irgenwie doch so gut als möglich wirtschaftlich zu überleben. Aber die öklogischen botanischen Konsequenzen bei Futterwiesen werden von vielen noch zu wenig oder gar nicht endgültig verstanden oder bedacht.

Nach meinen zahlreichen Befragungen der Betriebe und vielen jahrelangen Beobachtungen der botansichen Zusammensetzung von Pflanzenbeständen von Futterwiesen sind es folgende Hauptfaktoren die das lokale Massenauftreten von WKK geradezu fördern. Das sind vor allem feuchtere und damit meist nicht ackerfähigen Standorte:

  • Die stark nachgelassene oder der nahezu völlige Verzicht der NPK-Düngung bei schon ohnedies extensiv vorherrschender Wirtschaftsweise, durch möglichst gute Ausnutzung der EU-Gelder vom Umweltprogramm ÖPUL verstärkt die WKK Ausbreitung
  • die deutliche Reduktion der Wirtschaftsintensität, meist verursacht die Aufgabe der Viehaltung durch geringe Wettbewerbsfähigkeit
  • weitere Vernässerung der Wiesen infolge Vernachlässigung eines möglichst ertragreichen Futtergräserbestandes, der normalerweise den Wiesen viel mehr Wassser entzieht und trockener hält
  • fehlende konsequente Unkrautbekämpfung oder freiwiiliger Verzicht derer und Nachsaatverzicht im Ökopunkteprogramm wird verstärkt verursacht durch Ausnutzung der EU-Gelder vom Umweltprogramm ÖPUL
  • ertragliche immer geringere Wiesenaufwüchse mit ausgedünnten und lichten Beständen, anstatt dichter, hoher und wüchsiger Futterbestände, damit
  • Vorschubleistung für das Aufkommen des WKK durch ausgelichtete Wieseaufwüchse auf offenen Narben ohne Futterwuchs
  • Einstufung von überfluteten Wiesen als geförderte nö. Naturdenkmäler
  • mit Düngereduktion oder Düngeverzicht
  • Einstufung von Wiesen als Wertvolle Flächen (WF) mit Düngereduktion oder Düngeverzicht zwecks Ausnutzung der EU-Gelder vom Umweltprogramm ÖPUL
  • Allgemeine Verminderung der Bewirtschaftungsintensität besonders feuchter Wiesen, damit weitere Vernässung und Begünstigung der Ausbreitung von WKK




Folgende von HUMER mit Fotos beschriebenen Beobachtungen im Waldviertel und die internationalen Versuchserfahrungen von 
McClements, Courtney u Malone zeigen unglaublich anschaulich welch hohen Einfluß die Düngung hat, ob viel oder wenig WKK in Futterwiesen wächst. Leider werden diese Erkenntnisse nur von wenigen als höchst hilfreiche Bekämpfungsmöglichkeit genutzt.



Das wird auch in diesem engl. Beartungsartiekl bestätigt:
HOW CAN I MANAGE MARSH RAGWORT?

Zum Schutz von Feuchtwiesen und Förderung extensiverer Naturwiesen mit zwecks Steigerung der Biodiversität der Pflanzenarten
gehen alle Länder von spürbaren WKK-Ausbreitung betroffenen Länder wie Schweiz, Deutschland und Österreich ihre eigene Wege.

2005 zeigte mir meine Exkursion in die Schweiz, dass dort sich das WKK am ehesten auf den ökologischen Ausgleichsflächen, also bei Dünge- und Pflanzenschutzverbot bereits ausbreitete. WKK wächst in der Schweiz signifkant auf steileren Wiesen - laut Lüscher , während im Waldviertel es fast nur nahezu ebene Wiesen mit kaum einen Gefälle besiedelt. Also das Hintendieren wegen öffentlicher Förderung für mehr Naturwiesen und die Aufgabe einer ordentlichen auf gute Erträge ausgerichteten Wirtschaftsweise mit weniger als 100 kg N-Düngung/ha begünstigte auch in der Schweiz die Ausbreitung von unerwünschtem Wasserkreuzkraut signifikant. Ich hatte das Gefühl, man will aber auch dort das aber nicht recht zur Kenntnis nehmen, weil man aus der Sicht des Auges der Naturschützer von naturnahen Blumenwiesen möglichst unberührt vom Kulturmensch träumt. 

Naturnahe Wiesen gibt es nach meinen Erfahrungen aber in den seltensten Fällen in der Natur. Eigentlich ist der Begriff "naturnah" bloß eine Schöpfung und Wunschvorstellung des des immer verstädterten Kulturmenschen mit der inneren Sehnsucht in einer grünen Naturumgebung mit möglichst blühenden Naturblumen zu leben, statt in seiner hochkultivierten Umgebung aus leblosen Beton, Straßen, Autos und Chemie - Plastik und Elektronik und ist damit keine Naturkonstante. Wiesen sind vielmehr in der tausendjährigen europäischen Kuturgeschichte eine Zerstörung unberührter wilder Naturhabitate - sprich Waldrodung - zwecks immer leistungsfähigerer Nahrungsmittelproduktion und inzwischen genauso ein unverzichtbares technisches Hochleistungs-Zuchtprodukt als Futterpflanzen für die Viehhaltung - mit einem noch nie da gewesenem extrem geringem Einkommensaufwand für Lebensmittel aus Milch und Fleisch. Möglich ist das in Österreich dank weltweit vergleichsweise sehr reichlicher Jahresniederschläge von unglaublichen rund 1000 mm und wo sich auf Weisen mangels besserer Bodenbonität und zu häufigen Regenfällen zumeist gar kein Acker daraus machen läßt.

Je nach Philosophie mit bestimmten Erfahrungen und Weltanschauungen werden agrarwirtschaftliche Ertragsziele von Bauern oder biodiversitätsökologische Absichten von Naturschutzforschern behauptet, lanziert und eingeschlagen. Auch in der werden Landwirtschaft verschiedene Wege je nach Philosophie gegangen, der eine intensiver, der andere extensiver, aber immer örtlich die cleversten Produktionsnischen zwecks Einkommensbildung suchend.

Wer die ohnedies wahrlich reiche Vielfalt unserer Wirtschafts- und Naturwiesen ohne jeglichen verbeamteten und häufig dogmatisch starr und unfexible Naturschutzauflagen erhalten will, braucht nur die Grünlandbauern seiner Region durch Kauf möglichst vieler regionaler bäuerlicher Produkte unterstützen. Das behauptet auch mein Botanikprofessor Wolfganz HOLZNER immer iweder in seinen vorträgen und eckt damit aber sofort bei manchen dogmatischen Naturschützern an. Auch geschicktes Reden und diskutieren mit den Bauern - eben was einem mehr oder vielleicht auch weniger gefällt - hilft meist beiden Seiten viel besser als starre und wenig verständliche gesetzliche Regeln. Nur die bäuerlich vielfältigst verschiedene Bewirtschaftung nach den persönlichen und örtlichen Möglichkeiten der Bauern zum ihrem Lebenerhalt garntiert den nachhaltigsten Schutz von Natur und Lebensraum - nämlich zum Lebenserhalt der bäuerlichen Lebenmittelproduzenten am Land. Das verhindert auch möglichst wenig den Zuzug in die wenig grünen, da leblos verbauten und verbetonierten Stadtzentren. Keine öffentlich bezahlter Naturschutz könnte die Arbeit und die Abgeltung der nicht selbstverständlichen Werte der bauerlicher ohnedies kostenlos verrichteten Pflegearbeit an Wiesen, Rainen, Feldern und Wäldern ersetzen.

Wer anderer Meinung ist, kann dies ja heute leicht für jeder interessierten Sucher im Web kund tun, sei es mit Email oder posten in Blogs oder in seinem eigenen Lehr- und Bildungsserver wie zB WIKISPACES, wo man sich mit seiner hoffentlich fachlich gut fundierten und überzeugenden Meinung outen und vielleicht meinungsbildend werden kann.



Weiterführende LINKS zu Kreuzkräutern auf eigenen Seiten:


Giftige Kreuzkräuter in Wiesen - Was tun? Wasserkreuzkraut in feuchten Futterwiesen, Jakobskreuzkraut auf trockenen Weiden, Alpenkreuzkraut auf Almen
Artenvielfalt & Biodiversität fördert auch tödliche Giftpflanzen in Futterwiesen

Versuche zur Bekämpfung von Wasserkreuzkraut auf Grünland Futterwiesen in Bayern 2014 und 2015
(PDF Versuchsbericht) --> Mit guter Wirkung von Simplex, Banvel und Ausstechen.
Mein Hinweis: Diese Spritzmittel helfen sicher und zwar spontan - nicht aber auf Dauer !Langfristig müssen Futterwiesen ordnungsgemäß und sachgerecht gedüngt werden, dann können sich diese Giftpflanzen nicht immer wieder und weiter ausbreiten.

Wasserkrauzkraut ist ja eine eine typische Zeigerpflanze für keine oder zu geringe Düngung.Werden Wiesen nicht mehr genug oder immer weniger gedüngt passiert folgendes:
Ständig sinkende Futterqualität auf ungedüngten oder immer weniger gedüngten Futterwiesen durch Ausbreitung minderwertiger Gräser (wie Weiche Trspe), Unkräuter (wie Hahnenfuß und Spitzwegerich), Giftpflanzen, Moos, Engerlinge und Gehölz.
Auch auf unzureichend gedüngtem Wirtschaftsgrünland breiten sich Giftpflanzen und schlechte Futterqualtät und Moos immer weiter aus!Daher ist es wichtig die die guten und minderwertigen Futterpflanzen in Wiesen zu kennen. Informieren Sie sich dazu hier näher. Diese Seiten werden immer stärker besucht:
http://futterwiesenexpertehumer.wikispaces.com/Gräserführerschein
http://futterwiesenexpertehumer.wikispaces.com/Pflanzen+Graeser+Kraeuter+erkennen
http://futterwiesenexpertehumer.wikispaces.com/Mehr+Futter+mit+weniger+Hahnenfuß+und+Löwenzahn+in+Futterwiesen








Wasserkreuzkrautwiese (Senecio aquaticus, WKK) zwischen Thaures und Neuthaures, 2004jul29

links - keine Düngung (BIO, ÖKO), ohne Viehhaltung

rechts - normale Wiese, gut bewirtschaftet mit Rindern und Wirtschaftsdüngern gedüngt

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