Sonntag, 1. Juli 2018

Grünlandberatung braucht Agrardiestleister


Grünlandberatung und Kulturführung braucht  Agrardiestleister / Lohnunternehmer 

Idee und Fotos: Futterwiesenexperte HUMER 
Häufig fehlen in alten Dauerwiesen leistungsfähige und milchbildende Futtergräser. Eine Ausbreitung von Unkräutern und Schäden an der Grasnarbe halbieren die Futtererträge. Mit welchem Konzept Sie Ihre Futterwiesen wieder auf Ertrag bringen und wie Lohnunternehmer ihre Erfahrung einbringen können, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.  

Foto: Eine leistungsfähige Tierhaltung funktioniert nur mit ertragreichen Futterwiesen mit dichten Grasnarben, die durch mit wiederholter Grünlandregeneration durch Einsaaten geschaffen wird.  

Feldfutterbau überprüfen 
Vor der Durchführung einer Grünlandregeneration ist zu überlegen, ob nicht ein Feldfutterbau vorteilhafter wäre. Es verwundert, dass beispielsweise in fruchtbaren, ebenen und warmen Tallagen Tirols, wo ein Feldfutterbau doppelt so ertragreich sein kann – selbst bei einer Heugewinnung – so wenig genutzt wird. In Tirol wird Heu sogar importiert. Dabei könnte großflächig anstatt der giftgelben Hahnenfuß-Landschaft, gutes Heu produziert werden. Wissensverlust und Abkehr von der Unkrautbekämpfung blockieren die Wertschöpfung aus eigenen Futterressourcen. Im Feldfutterbau mit Kleegrasmischungen oder Mais können 15 – 20 t TM je Hektar erreicht werden. Das sind doppelt so hohe Futtererträge als im Grünland. Der ertragreiche Feldfutterbau profitiert auch von den Nährstoffen durch tiefere Bodendurchwurzelung und klimatischen Temperaturanstieg, wodurch auch Luzerne als exzellente Futterpflanze in Frage kommt. Wenn zum Feldfutterbau im Grünlandbetrieb keine eigenen Maschinen vorhanden sind, empfiehlt sich auf erfahrene Lohnunternehmer mit Ackerbauerfahrung zurückzugreifen. Nur bei dauerndem Einsatz rechnet sich eine Anschaffung.  



Foto: Dieser Wiesen weisen einen hohen Anteil mehrerer giftiger Hahnenfußarten auf Das deutet auf den Verlust wertvoller Futtergräser und auf Bodenverdichtungen hin. Dieser Hahnenfußflor ist im Tiroler Inntal weit verbreitet. Der Wertverlust beträgt so um 1000 EUR/ha.  Gut beratende Grünlandbetriebe könnten hier viel mehr Einkommen mit bestem Futter verdienen.   

Wiesenregeneration verdoppelt die Erträge 
Wo eine Grünlandverbesserung ansteht, muss zwischen Neuanlage oder umbruchloser Erneuerung durch Einsaat entschieden werden. Eine Neuanlage bringt in den ersten 3 – 5 Jahren die höchsten und sichersten Erträge von 10 – 14 t TM je Hektar. Die Futtererträge verdoppeln sich im Vergleich zu verunkrauteten, ertragsmüden Wiesen. Bei Neuanlagen soll ein bis zwei Jahre lang eine Ackernutzung mit Feldfutter samt Deckfrüchten erfolgen. Umbruch und Egge vernichten Unkraut und Bodenschädlinge. Der Umbruch mobilisiert in die Tiefe verlagerte Nährstoffe und verbessert den Fruchtfolgeeffekt und die Ertragswirkung. Um eine ertragsschwache, unkrautreiche Wiesennarbe zu erneuern, muss eine intensive Bodenbearbeitung mit Pflug und ein mehrmaliges Eggen erfolgenDabei bleibt der Boden ein bis zwei Monate offen. Viele der ausdauernden Wurzelunkräuter werden mit der Egge ausgekämmt und trocknen aus. Gleichzeitig werden viele Samenunkräuter zum Keimen angeregt und sind damit gut mechanisch bekämpfbar. Nachfolgend auflaufender Ampfer ist mit kleeschonenden Mitteln im Herbst eindämmbar. Bei Wiesenumbrüchen und der Unkrautbekämpfung ohne bisheriger Erfahrung lohnt es sich auf die Erfahrungspraxis von Lohnunternehmern zurückzugreifen. 


FotoMit einer Neuanlage können sichere Erträge im Grünland erreicht werden. Zu überlegen ist, welche Art von Neuanlage gewählt wird. Mit Rototillern wie hier, erfolgt Umbruch und Saat in einem Zug 
In Westösterreich ist diese Art der Grünlandverbesserung mangels Lehre und Praxis offensichtlich Neuland. Es verwundert, dass bei den massenhaft, vollgelb hahnenfußgeschwängerten Wiesen nichts gegen dieses ertragsmindernde Unkraut unternommen wird. Ein Futterausfall von einem halben Jahr ist bei Wiesenneuanlagen unvermeidbar. Im Folgejahr wird diese Einbuße bereits mit höheren Erträgen und Qualitäten kompensiert. 
Die Ansaat erfolgt mit einer je nach Lage passenden Dauerwiesenmischungen. Beratung, auch von erfahrenen Fachleuten, hilft dabei Fehlentscheidungen zu vermeiden. Zwischen Mitte August bis Mitte September soll gesät werden. Meist muss ein Reinigungsschnitt gegen die rasch aufwachsenden Unkräuter folgen. Das Folgejahr bringt bereits Spitzenerträge von 10 – 15 t TM je Hektar.  

Einsaaten / Umbruchlose Grünlanderneuerung 
Mit Einsaaten wird versucht, die Grasnarbe durch umbruchlose Grünlanderneuerung zu verbessern oder zu regenerieren. Die Erfolge sind bis heute schwankend und weit weniger zuverlässig als bei Wiesenneuanlagen. Die erfolgreichen Ertragserhöhungen sind mit freiem Auge gut erkennbar. Sichere Erfolgsbeweise liefern die stark wuchsfreudigen, neu gesäten Gräser und Kleearten im Vergleich zum meist grasarmen Altbestand. Nach eigenen Beobachtungen können mehrmalige Einsaaten in drei Jahren, Ertrag und Pflanzenbestand bereits visuell stark verbessern. Das Risiko einer misslungenen Einsaat durch nachfolgende Trockenheit wird durch Splitting der Saatzeiten vermindert. Viele neue, vorher nicht anwesende Arten wie Knaulgras, Raygras oder Rotklee beweisen den Regenerationserfolg. Nur regelmäßige Folgesaaten sichern das hohe Ertragsniveau. Direkteinsaat- wie Striegeleinsaatgeräte sind nur bei überbetrieblicher Arbeit rentabel. In Spitzenbetrieben mit ständiger Einsaat rechnen sich Kleinsamenstreuer, Güllesaat oder Sämaschinen. 

Einsaat braucht beste Genetik 
Ertragsentscheidend ist, so wie beim Vieh, die beste Genetik seiner Futterpflanzen auszuwählen. Lernen Sie mit Futterwiesenexperten Ihre vor Ort am besten gedeihenden, natürlich vorkommenden Futterpflanzen kennen! Damit lässt sich eine ökologisch, bestens adaptierte Artenauswahl für höchste Erträge und Futterqualitäten erreichen. Die ÖAG Standard-Einsaatmischungen (NA, NATRO, NAWEI, NI, NIK, KWEI, mit und ohne Klee) geben eine grobe Orientierung zur Arten- und Sortenauswahl. Die Königsdisziplin bei Einsaaten ist die Kenntnis und Auswahl zur Beimischung der örtlich frohwüchsigsten Grasarten. Die beste Genetik für jeden Standort kommt so zum Durchbruch. Auch Einsaatzeiten und Einsaat-Rhythmus sind ertragsentscheidend. Der Futterwiesenexperte HUMER bietet genau dafür abgestimmte Konzepte bis zur Einsaattechnik in Grünlandberatungen an. 

Wichtige Pflanzenarten in Wiesen 
Beste Gräser und Kleearten für produktive Böden und Lagen sind oft: Knaulgras, Englisches Raygras, Glatthafer, Goldhafer, Timothe, Rotklee und Weißklee. In extensiveren, feuchten oder trockenen Lagen oder bei Weidenutzung haben andere Arten eine eminent lokale Bedeutung. Diese sind: Hornklee, Wiesenrispe, Schwingelarten, Wiesenfuchsschwanz und Straußgräser. Für besondere Lagen wie Hochlagen oder spezielle Futteransprüche je nach Tierart sind auch weitere Arten wertvoll. 
Auch kleinere Betriebe haben die Chance, die beste Genetik durch Einsatz von Zuchtsorten und Saatgutwahl zu nutzen. Wildpflanzen wachsen dagegen im vernachlässigten Grünland mit geringer Produktivität und mit geringen wirtschaftlichen Zukunftsaussichten. In Österreich gibt es durch den Niederschlagsreichtum enorme Chancen, ein ertragreicheres und höherwertiges Wiesenfutter zu produzieren. 




FotoDie Stärkung des Wiesenbestands durch Knaulgras ist hier durch Einsaat deutlich erkennbar. Die markierten Flächen zeigen den Durchbruch der Einsaat. 

Hohe Ertragsverluste erkennen und abwenden 
Grund dieses Beitrages ist das großflächige Verschwinden wichtiger Wiesenfuttergräser im Tiroler Inntal anlässlich meiner Beobachtungen bei Grünlandberatungen. Ursache für die enorme Verdrängung ertragswichtiger Gräser ist die flächenhafte Ausbreitung giftiger Hahnenfußarten. Die durch ÖPUL hervorgehende verstärkte Vernachlässigung der Unkrautbekämpfung und sachgerechten Düngung führte zur Unkrautausbreitung, Qualitäts- und Ertragsverlust samt Verteuerung der Futterkosten. Die vernachlässigte Grünlandbewirtschaftung führt zu Ertragsverlusten bis zu geschätzten 5 t TM je Hektar. Ohne Hahnenfuß, Ampfer, Löwenzahn und Gemeine Rispe würden die Erträge mit dichten Gräserbeständen doppelt so hoch sein. Das entspricht einem Heuwert von etwa 1000 EUR je Hektar. ÖPUL entschädigt Ertragsverluste durch den Verzicht von Pflanzenschutz und von Stickstoffdünger im Grünland mit nur 60 EUR/ha plus 45 EUR/ha für UBB.  

Vermeidbare Heu- und Sojaimporte  
Mit produktivitätsorientierter Grünlandberatung können Bauern das durch Unkraut verlorene Grünland wieder zurückgewinnen und wirtschaftlich nutzen. Mangels genug eigenen Raufutters werden jährlich große Mengen Heu aus Deutschland nach Tirol gekarrt. Ein durch ÖPUL vermehrt fehlendes Rohprotein für hochleistende Tiere muss nun mit Import-Soja aus Übersee ausgeglichen werden. Dabei kann die heimische Eiweißversorgung leicht verdoppelt werden, wenn durch Beratung Kleearten und Dünger wieder mehr eingesetzt werden. 
Der Düngeverzicht verursacht auch eine dramatische Zunahme von Giftpflanzenarten wie Herbstzeitlose und mehreren Kreuzkrautarten. Giftpflanzen im Wiesenfutter sind stark leistungsmindernd, verursachen hohe Verluste und können bis zum Tod von Vieh führen 

Grünlandberatung vom Experten 
Motivation meiner Beratung ist, ertragsschwache Futterwiesen wieder bestmöglich in gute Erträge zu bringenauch im Rahmen von ÖPUL. Auch Ampfer ist im Kombinationsmix aus Saattechnik und schnell wüchsiger Arten biologisch eindämmbar. Ohne eigenen Gerätepark zur Wiesenverbesserung ist der Service von Lohnunternehmern zu überlegen. Grünlandberatung mit produktiver Kompetenz bietet Futterwiesenexperte HUMER E johann.humer@gmail.com 0664/8244458. 

Dieser Beitrag wurde von DI Johann Humer, Experte für Futterwiesen zusammen gestellt. 
1. Juli 2018 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen