Sonntag, 22. Juli 2018

Forschungsbedarf zu Futterwiesen Gruenland verbessern Forderungen von HUMER



Forderung der Änderung der Forschungsausrichtungen des LFZ Gumpenstein 
am
Institut PFLANZENBAU UND KULTURLANDSCHAFT unter Karl BUCHGRABER und Erich PÖTSCH.





Es fehlt seit Jahren die Ausrichtung an einer praxisorientierten Forschung in Richtung produktiv orientierter Landwirtschaft. Im Vordergrund stehen immer häufiger Forschungsprojekte, die den Landwirt als Beinträchtiger hinstellen (Lachgas, Ammoniak, Nitrat, Phosphat, CO2, Staub, Biodiversität).
Fehlende Düngungsversuche zur Steigerung der Produktivität und besserer Nährstoffausnutzung
Seit Jahren wurden dort keine wesentlichen Versuche im Bereich zur Optimierung aller Nährstoffe mehr durchgeführt und publiziert.
Versuche zur Auslotung gangbarer Düngungsobergrenzen für intensiv wirtschaftende Betriebe mit 5- bis 7 – Schnittnutzungen (wie im Bereich Amstetten) wird wie ein Sakrileg aus dem Weg gegangen. Nach BUCHGRABER ist die 5 – Schnittnutzung das Ende des Denkmöglichen in der Praxis (siehe Wintertagung 2013).
external image placeholder?w=605&h=135
external image placeholder?w=492&h=139


external image placeholder?w=554&h=111


Belege dazu hat er nicht
Fehlende Düngungsversuche zur Verbesserung der Eiweißproduktion auf Futterwiesen
PÖTSCH hat bei der Wintertagung 2014 zur Verbesserung der Eiweißproduktion von Wiesen nur den Kleeanteil in extrem einseitiger Weise thematisiert. Dabei ist der Kleeanteil kulturbedingt nur sehr wenig steigerbar. Er vernachlässigte völlig die Hauptmöglichkeit zur Eiweißproduktion: die verbesserte Stickstoffversorgung mit Wirtschafts- oder N-Dünger. Kluge N-Düngung kann nämlich der Rohproteingehalt von rund 10% auf über 20% RP steigern und damit verdoppeln , wie alte Versuche von RIEDER (1983) zeigen. Ich gewinne vom LFZ Gumpenstein immer mehr den Eindruck, dass dort Düngung und Pflanzenschutz zur Produktionsverbesserung möglichst in einem weiten Bogen aus dem Weg gegangen wird.
Fehlende Versuche zur Zurückdrängung der Verunkrautung durch Extensivierung
Mit dem Aufkommen von immer mehr und auch giftigen Unkräutern infolge der Extensivierung wie Jakobskreuzkraut, Wasserkreuzkraut, Alpenkreuzkraut, Germer und Herbstzeitlosen und Hahnenfuß hat man sich im LFZ nicht spürbar beschäftigt. Statt angewandter Bekämpfung thematisiert man immer mehr die Biodiversität und damit die Verschlechterung der Futterproduktion auf Wirtschaftswiesen. Mehr Pflanzenarten in Wiesen (ca >10) verdünnen logischerweise immer den Ertrag der schon besten Arten.
Allein das Merkblatt zur Herbstzeitlosbekämpfung ist ein Hohn. Die Zurückdrängung beschäftigt sich hauptsächlich nur mit Naturschutzwiesen und nicht mit Futterwiesen. Die wesentliche Ursache nämlich der Nährstoffmangel solcher Wiesen wird so gut wie verschwiegen und nicht thematisiert angesprochen. Die wirksamsten Bekämpfungsmöglichkeiten durch ausreichende sachgerechte Düngung werden nicht erkannt und sind voll unterbelichtet und die chem. Bekämpfung ist sogar falsch dargestellt.
Bitte keine unsoliden, unüberprüften Empfehlungen zur Rispenbekämpfung
Zur der Bekämpfung von Gemeiner Rispe wurden nur zwei 1jährige statt mehrjähre Dauerversuche vom LFZ unternommen. 2010 in Strechau (LOCHNER) und 2011 in Edelschrot (Intensiver Grünlandstriegeleinsatz zur Bekämpfung der Gemeinen Rispe erste Versuchsergebnisse PÖLLINGER BUCHGRABER ,2011) . Die Versuche wurden als Diplomarbeiten vergeben, offenbar um wenig Institutsaufwand zu haben. Dabei predigt BUCHGRABER seit Jahren bei Grünlandtagen und Agrarzeitungen den intensiven Grünlandstriegeleinsatz zur Bekämpfung der Gemeinen Rispe mit 2 bis 3 maliger Ausstriegelung der Gemeiner Rispe durch Starkstriegel. 2007 sagte er den Bauern:
„Ich würde euch die Lösung der Wiesenrispenbekämpfung mit dem Wieseneinsaatstriegel mit Starkszinken nicht vorstellen, wenn ich euch keine Lösung anbieten könnte. Fünf Jahre [also seit 2002] probiere ich schon auf dem Sektor was zu machen.“ Pöllinger vom LFZ berichtete mir, dass Buchgraber tatsächlich, bei Bauern den Güttler-Wieseneinsaatstriegel jahrelang probierte. Er hat aber darüber kein einzige wissenschaftliche Auswertung dieser Versuche publiziert oder den LK-Grünlandreferenten gezeigt oder sie darüber informiert oder diskutiert.
BUCHGRABER empfiehlt diese Geräte mit Maschinenringunterstützung massiv, sodass allein in Waidhofen/ Ybbs 6 solche Geräte gekauft wurden. BUCHGRABER selbst hat dazu überhaupt nie ein wissenschaftlich abgesichertes Verfahren dazu publiziert noch beruft er sich auf andere wissenachaftliche Ergebnisse . Auf Seite 78 der Diplomarbeit von LOCHNER heißt es sogar: Die Starkstriegel APV und Güttler haben hingegen nach der Methode des Herausreissens mit diesen Striegeln sogar einen leichten Anstieg der unerwünschten Gemeinen Rispe gezeigt. Seite 82 besagt: ... es, muss leider auch gesagt werden, dass sich ein Jahr nach der Sanierung mit den Starkstiegeln wieder eine Verfilzung mit Gemeiner Rispe von rund 50% breitgemacht hat.
Auch in Edelschrott mit 70% Anteil Gemeiner Rispe versagt die Rispenbekämpfung mit Starkstriegeln. An den ca 10% Toleranzanteil für Gemeine Rispe, den BUCHGRABER selbst festgelegt hat, kommt der Versuch weit nicht heran. Dabei folgte in Edelschrott sogar ein DREIMALIGES (!!) Striegeln! Von anfänglich 70% Gemeiner Rispe in 2011 sinkt die Gemeiner Rispe im ersten Aufwuchs 2012 auf 10% bis 25 %. Doch dann im dritten Auswuchs und noch in der Spanne des ersten Versuchsjahres 2012 vermehrt sie sich rasch wieder auf 40%. Damit wurde sie nur zu 1/3 reduziert und ist vom Toleranzanteil von 10% weit weg und der Arbeitsaufwand von ca 100 bis 200 €/ha nicht rechtfertigbar. Allein aus diesen unzulänglich kurzen Versuchen geht hervor, dass die Rispenbekämpfung mit Starkstriegeln nach BUCHGRABER verloren investiertes Geld ist.
Bitte keine unüberprüften Empfehlungen zur Wiesensaatmischungen
Es werden in ÖAG Saatgutmischungsitzungen unter BUCHGRABER immer wieder Mischungen kreiert und empfohlen, aber nicht untersucht, ob diese neue Kompositionen in der Praxis auch anwachsen und ob sie sich überhaupt langfristig durchsetzen. Seit 1999 sind nur 2 Versuche mit einigen wenigen Wiesenmischungen als Publikationen erschienen. Dabei wurden Dauerwiesenmischungen sogar nur 3 bis 4 Jahre statt 10 bis 20 Jahre lang für typisches Dauergrünland getestet.
Die Erkenntnisse in diesen 2 Versuchen werden bei Tagungen nicht angesprochen und den Sitzungen zu Grünlandmischungen nicht berücksichtigt. Beispielweise setzte sich GLATTHAFER und Goldhafer – auch in 3- und 4-Schnittwiesen, entgegen alter Lehrbuchmeinungen durch. Dagegen gedeihen die Arten Timothe, WiesenschwingelRotschwingel, Schwedenklee und teils Wiesenrispe meist kaum.
GERL200,DWBGumpblaueArten.jpg
GERL200,DWBGumpblaueArten.jpg

Hietz,Diss,ÖAG-DieSaat,DauerwieseB,3Schnitt.jpg
Hietz,Diss,ÖAG-DieSaat,DauerwieseB,3Schnitt.jpg

Dauerwiesenmischung B“ für mittelintensive Bewirtschaftung (bis zu 3i Nutzungen je Jahr) für mittlere (und trockene) Lagen - an den Standorten mit Dreischnittnutzung (Winklhof, Freistadt, Litzlhof und Rotholz) Quelle: LFZ Raumberg-Gumpenstein 2004.
Zur Demonstration der ertraglichen Überlegenheit dieser ÖAG-Mischungen bedient man sich selbst im Jahr 2012 vom LFZ noch immer eines nie veröffentlicht dokumentierten Versuches (Frühwirth und Zarzer 1999: Mehrertrag von ÖAG-Mischungen im Vergleich zu Standardmischungen im Feldfutterbau in den ersten drei Hauptnutzungsjahren, zit. von: Pötsch, Krautzer, Buchgraber bei der 18. Wintertagung für Grünland- und Viehwirtschaft Aigen im Ennstal, Februar 2012). Versuche zur Effizienz der verschiedenen Gräser in ÖAG-Mischungen je nach Standorten fehlen.

Bitte keine unsoliden, unüberprüften Empfehlungen zur Wiesenverbesserung
Von den Grünlandexperten BUCHGRABER, PÖTSCH und KRAUTZER wird die Grünlandververbesserung durch Einsaaten, Nachsaaten oder Übersaaten vor allem mit Einsaatgeräten empfohlen.
Dazu liegt eine einzige publizierte wissenschaftliche Arbeit von Pötsch (DAFNE, 2012) mit 2 Geräten und 2 Einsaatmischungen bei 3- und 4 Schnittnutzung vor. Dabei zeigte sich keine klare und kein durchgängig signifikante Verbesserung der Wiesen. Weder Ertrag noch Pflanzenbestandszusammensetzung verbesserte sich klar und eindeutig. Vor allem die wesentlichen gesäten Gräser- wie Kleearten wuchsen im Pflanzenbestand nach 5 Jahren nicht signifikant.
Beispielsweise ist das Gras Timothe mit 15% in den Mischungen enthalten. In diesen Versuch ist im Pflanzenbestand der Wiese im Mittel nur 1,4 % Timothegras vorhanden. Die Einsaat mit 15% Timotheanteil in der Mischung und einer Saatmenge von 15kg/ha hatte so gut wie keine Wirkung. Nach den 5 Jahren war im Versuch sogar nur mehr 1,3 % Timothegras über den ganzen Versuch im Mittel zu finden.
external image placeholder?w=554&h=357


Weder das LFZ noch PÖTSCH oder BUCHGRABER hat mich noch die Grünlandreferenten der Landwirtschaftskammern seit 2005 über diesen Versuch, insbesondere die Landwirte bei Grünlandtagen informiert. Er hat auch nicht Teile davon wie es oft üblich ist in zB ÖAG-Sitzungen oder für Vorträge oder Presse einen Zwischenbericht gegeben. Damit zeigt sich ebenso wie in der Praxis in NÖ, dass die vom LFZ Gumpenstein empfohlenen Mischung wie Saattechniken jedenfalls dort wie in NÖ überhaupt nicht effizient sind.
Was andere Experten in der BRD zu der Wieseneinsaaten sagen:
Der bekannteste deutsche Grünlandexperte PD Dr. Martin Elsäßer mit mehr Einsaaterfahrungen vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in seinen Vorträgen schreibt:
Bei Nachsaaten wird häufig eine wirkungslose Übersaat vorgenommen. zB hier im WEB auf Folie 20:
http://www.gras09.ch/fileadmin/user_upload/medien/Vortr%C3%A4ge/II_Elsaesser.pdf

Nach eigenen Erfahrungen in NÖ
Liegt der geringe Erfolg von Einsaaten an der viel zu geringen empfohlenen Einsaatfrequenz als auch den vielen übertrieben überbiodiversen Mischungszusammensetzung mit vielen Arten, die im Altbestand einer verunkrauteten Wiese und bei fehlendem Saatbett nicht konkurrenzfähig sind. Da Buchgraber keine „holländischen Verhältnisse“ mit laufend wiederholte Einsaat will – so zitiert ihn der Diplomand Stefan Waldauer - haben seine Einsaatempfehlungen keine oder nur eine geringe Effizienz und Wirtschaftlichkeit. In Zukunft sollten daher nur mehr wissenschaftlich gut randomisierte und nur eindeutig signifikant positive klar abgegrenzte Versuchsergebnisse von LFZ und von der LK zugelassene Empfehlungen als geeignet propagiert werden können - nicht aber unüberprüfte Hypothesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen