Freitag, 6. Juli 2018

Knaulgras Experten Beschreibung


Knaulgras, wie es Experten beschreiben
Gesammelte Knaulgras Informationen für Grünlandbauern vom Futterwiesenexperten HUMER zur Ergänzung des eigenen Beitrages >KNAULGRAS WISSEN<

BUCHGRABER GINDL, Zeitgemässe Grünland Bewirtschaftung, 2004
Jüngstes Standardlehrbuch zur Grünlandwirtschaft in Österreich
Knaulgras (Dactylis glomerata). Dieses Obergras ist für trockene und frische Wiesen, Weiden und für Kleegrasbau in allen Lagen bestens geeignet; für Weiden sollten besonders spätreife und weiche Sorten (z.B. Gumpensteiner Sorte Tandem) verwendet werden. Das Knaulgras bildet Horste und ist besonders unter intensiveren Verhältnissen (Düngung und Nutzung) ertragreich, konkurrenzstark und kann die Trockenheit am besten überstehen. In den Grünlandlagen unter 600 m Seehöhe stellt das Knaulgras das ,,Leitgras" dar.
Kommentar:
Schade, dass von der wichtigsten Grünland-Lehrperson in Österreich so wenig fachliche Information und Lehrmaterial und Publikationen über Knaulgras, das wichtigste Futtergras bereitgestellt wird.




PÖTSCH SCHWAB, Erkennen von Grünlandpflanzen Seminarunterlagen, 2012
Knaulgras, Bedeutung und Standort
Das Knaulgras ist vom Tiefland bis ins Gebirge ein wertvolles Futtergras, gut anpassungsfähig, bildet starke Horste, ist widerstandsfähig, ertragreich und nährstoffreich, gedeiht auf mittelfeuchten Wiesen, stickstoffliebend, zeigt deswegen gute Düngung an. Verhalten in der Mischung: besonders frühreife Sorten sind sehr konkurrenzstark, daher sollen in Dauergrünlandmischungen mittel- bis spätreife Sorten eingesetzt werden ÖAG-Sortenliste 2011/12/13:
Für Dauerwiesen und -weiden sowie Wechselwiesen und Nachsaat: Tandem (A), Lidagio (D), Baraula (NL).
Für Feldfutter: Amba (nur in Südtirol empfohlen), Tandem (A), Intensiv Futterwert: 7

GALLER
Grünlandnachsaat Saatgut, Technik, Bewirtschaftung Praxisratgeber, 2010, p20                                                                                     
https://www.lko.at/media.php?id=2500,,,,ZmlsZW5hbWU9ZG93bmxvYWQlM0QlMkYyMDE0LjAxLjIxJTJGMTM5MDMwODk5NjEyMDUyOS5wZGYmcm49R3J1JTNGbmxhbmRuYWNoc2FhdC5wZGY
Knaulgras (Dactylis glomerata). Das zweitwichtigste Leitgras für eine intensivere Nutzung ist das Knaulgras, welches sowohl in raueren als auch trockenen Lagen gut gedeiht. Das Knaulgras ist eine oft unterschätzte Alternative zum Deutschen Weidelgras. Es ist dürre- und winterfest und auch weniger düngungsbedürftig als das Deutsche Weidelgras. Wichtig ist eine zeitgerechte zeitgleich mit frühen Sorten von Deutschem Weidelgras und Wiesenschwingel. Der ideale Partner zum Knaulgras ist die vielschnittverträgliche Wiesenrispe.
Das Knaulgras ist ein massenwüchsiges sowie vielnutzungsverträgliches Leitgras (4 bis 5 Nutzungen) und sowohl für Mähals auch bedingt für Weidenutzung geeignet. Das Knaulgras entwickelt erst im zweiten Jahr seine volle Massenwüchsigkeit. Es ist horstbildend, wodurch leichter lückige Bestände entstehen können, sofern Untergräser wie die Wiesenrispe fehlen. Das Knaulgras kann sich, obwohl es ein Horstgras ist, auch ohne auszusamen fast ewig im Bestand halten. Die neuen Sorten sind sehr blattreich und bilden nur beim 1. Aufwuchs Halme. Es ist gut gülleverträglich. Die späten Sorten bleiben lange weich und altern langsamer. Sie bilden nur beim ersten Aufwuchs Halme. Wichtig ist eine frühe Nutzung vor der Blüte. Späte Sorten liegen in der Reife zum Vergleich ungefähr im Zeitraum früher Weidelgrassorten. Das Knaulgras hat dennoch eine geringere Nutzungselastizität im Vergleich zum Weidelgras, d. h. innerhalb von 10 bis 14 Tagen müssen Knaulgrasbestände gemäht werden. Für die Einsaat werden daher vorrangig späte Sorten verwendet. Idealer Partner zum Knaulgras ist die rasenbildende Wiesenrispe. Für eine Beweidung sind niederwüchsige Sorten besser geeignet, da sie im Reifeverhalten später sind und dadurch von den Tieren länger aufgenommen werden als frühe und hochwachsende Sorten.

Knaulgras LFL Bayern
Knaulgras – Dactylis glomerata L. (engl.: cocksfoot) https://www.lfl.bayern.de/ipz/gruenland/022463/index.php
Wachstumsbedingungen / Eigenschaften
Das Knaulgras ist ein sehr massenwüchsiges, frühtreibendes Gras, dass bei junger Nutzung sehr gute Futterwerte erreicht. Sehr massenwüchsiges, ausdauerndes Obergras, das früh treibt und besonders fleißig nachwächst, aber erst im zweiten Jahr voll entwickelt ist. Halme bildet Knaulgras nur im ersten Schnitt. Vorzügliches Obergras für Grünfutter- und Heugewinnung, zur Beweidung aber nur bedingt geeignet. Entsprechend seiner großen Massenwüchsigkeit muss Knaulgras stark gedüngt werden. Wo große Futterleistungen verlangt werden oder wo mit Erfolg Knaulgrassamen gewonnen werden soll, muss der Boden auch lehmhaltig sein. Wertvolle Zuchtsorten zeichnen sich durch spätes Schossen und weiche Blätter aus. Frühe Sorten leiden leicht unter Spätfrösten und haben oft harte Halme und scharfkantige Blätter; durch Aussamen breiten sie sich außerdem unerwünscht auf Kosten anderer Gräser aus. Man sollte sie höchstens zur Schafweide oder zur Begrünung verwenden und kann damit dann allerdings auch auf leichtere Böden gehen.
Knaulgras gedeiht auch in etwas schattigen Lagen, z. B. in Baumgärten; Vorsicht aber unter Obstbäumen, da Knaulgras viel Feuchtigkeit an sich reißt! Auf ausgedehnten Parkflächen und an Böschungen, die sich damit gut befestigen lassen, hat man früher auch oft Knaulgras zur Begrünung verwendet. Aber man muss dann zweimal - Anfang Juni und Mitte August - mähen und den hohen Aufwuchs wegschaffen. Wenn sich nicht Verwertung als Grünfutter oder Heu anbietet, wird man den Arbeitsaufwand ablehnen und heute in solchen Fällen kurzbleibende Gräser bevorzugen.
Verbreitung
Weiteste Verbreitung auf nährstoffreichen Mineral- und Moorböden der frischen und mäßig feuchten Lagen. Es ist zu finden auf allen Grünlandstandorten des Flachlandes, der Hügelländer und des Gebirges. Ständig anzutreffen im Halbschatten der Obstwiesen, Gebüsche und lichten Wälder. Gegen Nässe empfindlich aber unempfindlich gegen Trockenheit und Kälte.
Nutzwert
Für Mäh- und Weidenutzung geeignetes Gras mit hohen Erträgen (Futterwertzahl 7). Im Feldfutterbau Mischpartner zu Klee und Luzerne auf trockenen Standorten. Schnitt bei Rispenbildung begünstigt raschen Nachwuchs. In Dauergrünlandmischungen nur späte Sorten verwenden, da die frühen Sorten leicht überständig werden. Späte Nutzung fördert die Horstbildung und Verdrängung anderer Arten

Knaulgras - ein wichtiger Partner in längerdauernden Mischungen
Changins/Reckenholz - Das Knaulgras ist ein Futtergras mit einer hohen Ausdauer, ausgeglichenen Erträgen und einer guten Trockenheitsresistenz. 21.09.2008
In vielen Kunstwiesen nimmt es deshalb als Mischungspartner eine wichtige Rolle ein. Die in den Jahren 2005 bis 2007 durchgeführten Vergleichsversuche mit 26 Knaulgrassorten brachten vier Neuzüchtungen hervor, die aufgrund ihrer guten agronomischen Eigenschaften empfohlen werden können: Lazuly, Beluga, Brennus und Intensiv.
Das Knaulgras (Dactylis glomerata) ist ein relativ anspruchsloses, aber hochwertiges und vielseitig verwertbares Obergras. Es kommt in den meisten gedüngten Wiesen des Mittellandes und der Voralpen vor und ist in Lagen von 900 bis 1.200 m.ü.M. oft bestandesbildend. Auch in den intensiv genutzten Ansaatwiesen ist das Knaulgras ein geschätzter Mischungspartner: Es lässt sich häufig nutzen, erträgt eine hohe N-Düngung und verfügt über eine gute Ausdauer. So ermöglicht das Knaulgras auch dann hohe Erträge, wenn die Raigräser aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer im Bestand abnehmen oder wenn trockene Witterungsbedingungen die Erträge bei den anderen Gräsern zum Stillstand bringen.
Langsame Jugendentwicklung, hohe Ausdauer
Nach der Saat entwickelt sich das Knaulgras jedoch eher langsam und lässt den sich rasch etablierenden Raigräsern den Vortritt. Von Nutzung zu Nutzung aber wird das Knaulgras konkurrenzkräftiger und kann so an die Stelle der wenig ausdauernden Raigräser treten, wenn diese aus dem Bestand verschwinden. Das Knaulgras ist deshalb ein häufig verwendeter „Ablöser“ in vielen Mischungen (z.B. SM 330 oder SM 430). Das Knaulgras erträgt strenge Winter recht gut. Dank seines dichten Wurzelwerkes erträgt es Trockenperioden besser als die Raigräser. In Mischungen für trockene Lagen ist es deshalb ein wichtiger Partner. Das Knaulgras liefert ausgeglichene und recht hohe Erträge, die im Bereich des Italienischen Raigrases liegen. Das Knaulgras ist vor allem für die Mähnutzung prädestiniert. Die Beweidung von Mischbeständen mit Knaulgras führt häufig zu hohen Weideresten, wenn es nicht gelingt, die Nutzung an das rasche Wachstum des Knaulgrases anzupassen.
Mässiger Futterwert, unterschiedliche Frühreife
Das Knaulgras ist im Futterwert geringwertiger einzustufen als andere wichtige Gräser. Unter vergleichbaren Bedingungen weist es bei häufiger Nutzung eine rund 4 % tiefere Verdaulichkeit auf als das Englische Raigras. In der verdaulichen organischen Substanz (VOS) bestehen zwischen einzelnen Sorten jedoch beträchtliche Unterschiede. Deshalb wird diesem Aspekt bei der Sortenprüfung besondere Beachtung geschenkt, um dem schweizerischen Futterbau auch Fortschritte hinsichtlich Qualität verfügbar machen zu können. Da sich die Sorten von Knaulgras in der Frühreife stark unterscheiden, werden diese in zwei Frühreifegruppen eingeteilt. Es überwiegen die spätreifen Sorten. Für zweijährige Mischungen und für höhere lagen sind jedoch eher frühreife Sorten zu wählen.
Vier neue empfohlene Sorten
Von 2005 bis 2007 prüften die beiden Forschungsanstalten Agroscope Changins- Wädenswil ACW und Agroscope Reckenholz-Tänikon ART insgesamt 26 Sorten von Knaulgras auf Eigenschaften wie Ertrag, Frühreife, Jugendentwicklung, Güte, Ausdauer, Krankheitsresistenz und Verdaulichkeit. Mit Hilfe eines Indexes, der sich aus der Gesamtheit der geprüften Merkmale ergibt, konnten die verschiedenen Sorten miteinander verglichen werden. Von den insgesamt 26 geprüften Sorten waren 15 Neuzüchtungen. Von diesen werden vier Sorten neu empfohlen. Alle vier Sorten figurieren in der Gruppe der mittelspäten bis späten Sorten und wiesen im Vergleich zu den bereits empfohlenen Sorten deutlich höhere Erträge auf. Lazuly und Brennus, beide französischer Herkunft, zeigten eine sehr gute Ausdauer und Resistenz gegen Blattkrankheiten. Die aus Rumänien stammende holländische Sorte Intensiv besitzt ausserdem eine sehr gute Toleranz gegen Wintereinflüsse. Die aus aus dem Züchtungsprogrogramm von Agroscope hervor gegangene Sorte Beluga erzielte die mit Abstand besten Werte für die Verdaulichkeit. Von der Liste gestrichen wurde die seit über dreissig Jahren empfohlene Sorte Baraula. (ACW)

Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten – SUTER, Agrarforschung Schweiz
Einleitung Wichtiges Futtergras Dank seiner Robustheit und seinem sicheren Ertrag gehört das Knaulgras (Dactylis glomerata L.) zu unseren wichtigsten Futtergräsern (Abb. 1). Es ergänzt die raschwachsenden und ertragreichen Raigräser im Pflanzenbestand und gewährleistet auch dann noch einen hohen Ertrag, wenn der Bestandesanteil der Raigräser wegen ihrer beschränkten Lebensdauer bereits abnimmt oder wenn wegen trockener Witterungsbedingungen der Ertragszuwachs bei den anderen Gräsern stark vermindert ist. Deshalb verwundert es nicht, dass das Knaulgras in Klee-Gras-Mischungen für unsere Kunstwiesen einen wichtigen Mischungspartner darstellt. Es lässt sich problemlos häufig nutzen und setzt die Nährstoffe aus Boden und Dünger gut in Ertrag um. Das Knaulgras entwickelt sich während seiner Jugendphase allerdings nur zögerlich und bleibt dabei deutlich hinter den Raigräsern zurück, welche in dieser Phase den grössten Teil des Ertrages bilden. Es wird jedoch mit zunehmender Nutzungsdauer immer konkurrenzstärker und somit dominanter im Pflanzenbestand und steht damit rechtzeitig als Ersatz für die nicht sehr ausdauernden Raigräser bereit. Dreijährige und längerdauernde Standardmischungen (SM) sind nach diesem sogenannten «Ablöseprinzip» aufgebaut, nach welchem ausdauernde Arten im Laufe der Nutzungsdauer kurzlebige Arten ablösen. So wird das Knaulgras beispielsweise in SM 330 und SM 430 als «Ablöser» eingesetzt (Suter et al. 2012b). Ertragreich und robust In der Ertragsleistung steht das Knaulgras anderen Hochertragsgräsern wie dem Italienischen Raigras nicht nach. Seine Erträge sind gleichmässig über das Jahr verteilt. Neben dem Rohrschwingel gehört das Knaulgras zu den trockenheitstolerantesten unserer Futtergräser. Die höchsten Erträge liefert es aber unter frischen Bedingungen. Die Sortenunterschiede in der Frühreife sind beim Knaulgras beträchtlich und betragen gut und gerne drei Wochen zwischen den frühesten und den spätesten Sorten (Abb. 2). Dies ermöglicht es, durch die Sortenwahl den Einsatz des Knaulgrases besser auf die anderen Arten einer Mischung abzustimmen. Allgemein besitzt Knaulgras als Futter eher eine mittelmässige Verdaulichkeit (Schubiger et al. 2001), wobei grosse Sortenunterschiede zu beobachten sind.
Das Knaulgras ist mässig anfällig für Krankheiten. Neben verschiedenen Blattfleckenkrankheiten, die vom Frühjahr bis im Herbst auftreten können, sind es im Sommer gelegentlich auch Rostpilze und bakterielle Welke (Michel et al. 2000). Seine Robustheit, insbesondere die Winterhärte, macht das Knaulgras auch zu einem Futtergras höherer Lagen. Ansaatwiesen mit Knaulgras lassen sich mit umsichtiger Nutzung und Düngung auch in Dauerwiesen umwandeln. Denn trotz seiner Wuchsform als Horst ist es ziemlich ausdauernd. Es sollte jedoch beachtet werden, dass bei intensiver Nutzung das Knaulgras ohne gelegentliches Abblühen und Versamen nach einigen Jahren wieder aus dem Bestand verschwinden wird.

Knaulgras (Dactylis glomerata L.) dactyle aggloméré, cocksfoot
Das ausdauernde Knaulgras ist ein typisches Horstgras. Es bildet nur kurze Rhizome mit starker Bewurzelung. Wiesenbestände mit viel Knaulgras sind, gerade weil es ein Horstgras ist, oft locker und daher lückig. Es erträgt die Gülle schlecht. Eine alte Bauernregel sagt: „Knaulgras und Gülle, bringen Unkraut in Fülle". Knaulgras kann sich an verschiedenste Bedingungen anpassen, es ist winterfest und trockenheitsresistent. Es hat ein hohes Ertragspotenzial mit gleichmässiger Verteilung auf die einzelnen Schnitte. Abb. 1. Im Frühling bildet das Knaulgras (Dactylis glomerata) raue Halme mit Rispen.
Knaulgras ist durch seine blau- bis graugrüne Färbung und den ovalen Stängelquerschnitt leicht zu erkennen. Die jungen Blätter sind flachgedrückt und gefaltet. Die Blattoberseite ist sehr fein gerillt oder glatt und rau. Die matte Blattunterseite und die Blattscheide haben einen ausgeprägten Kiel. Knaulgras hat ein sehr langes Blatthäutchen (3-4 mm, Stängelblätter bis 10 mm lang), das spitzig oder geschlitzt sein kann.
Während des ersten Aufwuchses bildet das Knaulgras kräftige raue Halme mit Rispen. Am Ende der meist verzweigten Rispenäste befinden sich die knäuelförmigen Ährchen (Knäuelgras).
Standort- und Bewirtschaftungsansprüche
Knaulgras wächst auf trockenen und feuchten Böden und gedeiht am besten in nährstoffreichen mittel intensiv genutzten Wiesen. Es ist auf gelegentliche Versamung angewiesen, ansonsten verschwindet es aus dem Bestand.
Futterbaulicher Wert
Knaulgras liefert einen hohen Ertrag. Das Futter hat aber einen wesentlich tieferen Nettoenergiegehalt als dasjenige der Raigräser (Schubiger et al. 1997 und 1998). Blätter und Halme sind häufig rau und schlecht verdaulich. Die Futterpflanzenzüchter versuchen deshalb den Futterwert des Knaulgrases zu verbessern. In trockenen Lagen kann das Knaulgras die Ertragssicherheit verbessern.
Wichtigste Krankheiten
Schweizer Züchtungen sind weitgehend resistent gegen den Schwarzrost (Puccinia graminis) und den Gelbrost (P. striiformis). Hingegen können Blattfleckenerreger (Mastigosporium rubricosum und Rhynchosporium orthosporum) den Ertrag und die Futterqualität beeinträchtigen.
Ansaaten mit Schweizer Sorten
Die Sorten unterscheiden sich in der Frühreife und werden deshalb in früh und spät reifende Sorten eingeteilt. Knaulgras wird unter anderem in Italienisch Raigras-Klee-Mischungen und in Gras-Weissklee-Mischungen verwendet (Suter et al. 2008). Folgende Sorten aus Schweizer Züchtung sind für den Anbau in der Schweiz besonders gut geeignet (Suter et al. 2010):
Frühe Sorte: Reda. Späte Sorte: Prato, Beluga

DSV Knaulgras
Knaulgras ist ein horstbildendes, ausdauerndes Obergras mit zeitigem Austrieb im Frühjahr. Horste ausladend und stark verdrängend auf weitere Arten. Wegen der frühen und raschen Entwicklung oft überständig und vom Vieh gemieden. Blütezeit Ende Mai bis Juni. Weiteste Verbreitung auf nährstoffreichen Mineral- und Moorböden der frischen und mäßig feuchten Lagen. Es ist zu finden auf allen Grünlandstandorten des Flachlandes, der Hügelländer und des Gebirges. Ständig anzutreffen im Halbschatten der Obstwiesen, Gebüsche und lichten Wälder. Gegen Nässe empfindlich, aber unempfindlich gegen Trockenheit und Kälte. Für Mäh- und Weidenutzung geeignetes Gras mit hohen Erträgen (Futterwert Note 7). Im Feldfutterbau Mischpartner zu Klee und Luzerne auf trockenen Standorten. Schnitt bei Rispenbildung begünstigt raschen Nachwuchs. In Dauergrünlandmischungen nur späte Sorten verwenden, da die frühen Sorten leicht überständig werden. Späte Nutzung fördert Horstbildung und Verdrängung anderer Arten.

Ernst FLÜCKIGER vom lnforama Rütti, Swissmilk, Schweiz
Auch bei Dürre oder Nässe Erträge sichern 
Die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass wir die Wetterentwicklung vermehrt als ein wichtiges Kriterium bei der Mischungswahl wahrnehmen müssen. Mischungen mit robusten Rohrschwingelsorten (Standardmischung 462), Knaulgras (SM 330, 430, 431) Weiderotklee «Pastor», Mattenklee oder gar Luzerne sind vermehrt als Trockenheitsversicherung anzusäen.

Friedrich König, Die Sprache der Grünlandpflanzen Gebundene Ausgabe, 1955
Das Knaulgras (Dactylis glomerata) ist ein weit verbreitetes, bis 100 cm hohes Obergras mit dichten Horsten, die sich auf der Weide nicht so gut der Narbe anpassen wie die des Wiesenschwingels. Die im Triebe gefalteten Blätter sind in der Jugend zart und schmackhaft, werden aber im Alter oft hart und vom Weidevieh gemieden. Der Blütenstand ist eine Rispe, deren Ährchen zu Knäueln gehäuft sind. Die Blütezeit ist Mai (Juni, Juli). In erster Linie ist das Knaulgras auf gemähten, trockenen bis frischen Wiesen zu finden. Es kommt zwar auch auf der Weide vor, wird aber dort nicht so geschätzt, da namentlich seine frühreiferen Formen schnell überständig und dann vom Vieh gemieden werden. Da das Knaulgras einen hohen Stickstoffbedarf hat, entwickelt es sich häufig in Geilstellen besonders üppig. Infolge der durch Auswurfstoffe bedingten Geschmacksverschlechterung des Weidefutters bleibt das Knaulgras dann in den Geilstellen besonders auffällig stehen. Es ist eine Frage der Weidetechnik, das Knaulgras in der Weide so kurz wie irgend möglich zu halten. Gelingt dies durch Unterteilung der Koppeln und rechtzeitige Vormahd der Weiden, so ist das Knaulgras nicht nur ein massenwüchsiges Wiesengras, sondern auch ein wertvoller Bestandteil der Intensivweiden namentlich in trockneren Lagen. Die Voraussetzungen für beste Ausnutzung sind früher Schnitt und rechtzeitige Weidenutzung. Wertzahl: 7

Klapp Wiesen und Weiden, 1961 p340
Standardwerk der Grünlandlehre der 1950er Jahre
Knaulgras (Dactylis glomerata, Abb. 161). Sehr leistungsfähiges Obergras der feuchten bis trockenen Lagen bis ins Hochgebirge, für Mähe- und Weidenutzung geeignet. Recht wetterhart, ausgesprochen dürrefest und stickstoffdankbar. Wegen des raschen Wachstums und des frühen Verhärtens vor allem als Weidegras schwierig zu nutzen, auf trockenen und wechseltrockenen Standorten aber kaum zu entbehren, sein Eindringen bei hoher Stickstoffdüngung kaum zu vermeiden. Bei richtiger Nutzung auch ein wertvolles, hoch ertragreiches Futtergras. Durch langsame Anfangsentwicklung zunächst eher unterdrückt, auf die Dauer aber sehr kampfkräftig und bei Wiesennutzung hoher Stickstoffdüngung und auf trockenem Standort zur völligen Vorherrschaft neigend und dann bei geringer Pflanzenzahl (Saatstärke!) starke Horste und lockere Narbe bildend. Wegen der Nutzungsschwierigkeit in der Praxis wenig beliebt, bei Ansaat auf zusagendem Standort jedoch kaum zu umgehen, weil beim dann unvermeidlichen spontanen Auftreten die Nutzungsschwierigkeit noch größer ist.

Voigtländer, Grünlandwirtschaft und Futterbau, 1973
Knaulgras
Das Knaulgras ist eine ausdauernde, hochwüchsige und kräftige Horste bildende Grasart. Sein Name weist auf die Form des Blütenstandes hin, der aus einer Rispe mit dicht gedrängten (geknäuelten) Rispenästen besteht. Obwohl winterhart, werden die Frühjahrstriebe durch Spätfrost häufig geschädigt. Das Knaulgras bevorzugt warme Lagen, tiefgründigen, basenreichen Lehmboden, dankt reichliche Wasserversorgung, verträgt aber auch Trockenheit. Die Rispen erscheinen relativ früh. Die Sorten unterscheiden sich hauptsächlich in der Frühreife. Die Saatmenge beträgt 20 kg/ha. Das Knaulgras kann sowohl in Reinsaat als auch in Mischung angebaut werden und eignet sich für alle Verwendungszwecke. Es besitzt ein sehr gutes Nachwuchsvermögen. Für reichliche Düngung ist es dankbar.

Köhnlein Grundriß der Futterbaulehre, 1971 p92
Knaulgras (Dactylis glomerata) a) Gutes, horstbildendes Obergras (dichter, ziemlich hoher Horst). Frühtreibend und frühschossend mit starkem Nachtrieb. Blattreiche Sorten etwas später schossend. Sehr düngerdankbar (N). Ausdauernd, winterfest, dürreresistent. b) Auf allen nicht zu saueren oder zu armen Böden ertragreich. Empfindlich gegen zu hohen Grundwasserstand c) Vorwiegend in Mähwiesen. Verträgt Beweidung und Beschattung. Eignung für Heidesandböden! Nutzt Bewässerung und Abwasser gut aus. Auch als Bestandteil von kurzjährigen Klee- und Luzerne-Gras-Gemischen sehr brauchbar. Bei rechtzeitiger Mahd sehr gutes Futter und hohe Erträge. Große Schoßneigung nur beim 1. Schnitt. Kräftige Jugendentwicklung.

LÜDDECKE Ackerfutter 1976
Futterwert
Das Knaulgras eignet sich im frischen und konservierten Zustand insbesondere für die Verfütterung an die Wiederkäuer. Die Parameter des Futterwertes gehen aus der Tabelle 8/6/3 (Anhang) für die 3 wichtigsten Vegetationsstadien, in denen das Knaulgras geerntet werden darf, hervor. Für die Frischverfütterung ist die Ernte in den beiden Stadien ,,vor dem Rispenschieben" und ,,Beginn des Rispenschiebens" ratsam. Für die Heißlufttrocknung sollte vornehmlich das Entwicklungsstadium ,,vor dem Rispenschieben" genutzt werden. Für die Silierung ist das Stadium ,,Ende Rispenschieben" geeignet, weil es in der Regel die höchsten Energie- und Nährstoffleistungen je Hektar bringt. Die Schnittzeitspanne beträgt bei rechtzeitigem Erntebeginn in diesem Stadium etwa 5 Tage. Sie kann in kühlen und feuchten Vegetationsperioden im Höchstfall bis zu 8 Tagen dauern. Damit ist die Schnittzeitspanne des Knaulgrases kürzer als beim Welschen Weidelgras und Wiesenschwingel bemessen. Die Ursache ist darin zu suchen, daß die chemischen Veränderungen im schnellwüchsigen Knaulgras von dem einen zum anderen Vegetationsstadium besonders groß sind und sich damit die Futterqualität rasch verschlechtert. Im Vegetationsstadium ,,Ende Rispenschieben" hat der 1. Schnitt des Knaulgrases im frischen Zustand beachtliche Kennzahlen des Energie- und Futterwertes bei sauberen Pflanzen aufzuweisen.
Klima- und Bodenansprüche
Das schnellwüchsige Knaulgras bringt die besten Nährstofferträge in feuchten Lagen. Es ist aber auch verhältnismäßig trockenheitsverträglich und gedeiht deshalb noch in mäßig trockenen Gebieten. Auf eine Bewässerung spricht das Knaulgras positiv an. Gegen Staunässe ist es empfindlich. Frühfröste werden schlecht vertragen. Spätfröste können zur Zeit des Schossens zu gewissen Schäden führen. Im Winter ist die Frosthärte gut. Das Knaulgras hat eine große ökologische Streubreite. Seine optimale Entwicklung ist auf den nährstoffreichen, tiefgründigen, humosen Lehm- und sandigen Lehmböden gegeben. Es gedeiht aber auch auf den leichteren mit ausreichenden Nährstoffen versorgten Böden, wenn durch Niederschläge oder Beregnung genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Arme trockene Sandböden sind für den Anbau nicht geeignet.

BECKER-DILLINGEN
HB Hülsenfruchtbau und Futterbau, 1929 p556
.
Vorkommen in Europa mit Ausnahme der Arktis, gemäßigtes Asien, Nordafrika, Amerika Australien, Neuseeland. Liebt guten lehmigen Boden, erträgt aber auch noch sehr schwere Böden. Ganz armer, loser Sand und Heideboden ist nichts. Je düngerkräftiger ein Boden, umso besser ist er bei genügender Feuchtigkeit als Standort zu beurteilen. Zieht feuchten Standort vor, meidet aber nicht einen trockenen. Oft Hauptgrasbestand auf Wässerwiesen. Futterertrag gut, Qualität gut, wenn frühzeitig gemäht. Es muß wenn möglich vor der Blütezeit geschnitten werden. Beschattung wird gut ertragen, deshalb auch für Baumgärten und Hofstätten passend. Knaulgras ist ein wichtiges Glied der Glatthaferwiese. Geeignet als eines der wertvollsten Wiesengräser für Wässerwiesen, Dauerwiesen und Alpenwiesen Auch für Weiden kann man einen kleineren Prozentsatz mitsäen. Dabei beachten, daß das Knaulgras besonders auf bindigem Boden hohe Horste bildet. Ausgesprochenes Obergras.

MARESCH et al, Gräser Beschreibungsbuch
Knäuelgras
Merkmale: Blätter bis 45 cm lang, 2-14 mm breit. Standort: Mäßig trockene bis feuchte, nährstoffreiche Böden, in Grünland, an Wegrändern, auf Schuttplätzen. Knäuelgras ist empfindlich gegen Trockenheit, Stickstoffzeiger. Verbreitung: Von der Ebene bis ins Gebirge, in den Alpen bis auf 1950 m steigend. Europa, sowie verschleppt und eingebürgert in nahezu allen Gebieten mit gemäßigtem Klima. Allgemeines: Das Knäuelgras zählt zu unseren am weitesten verbreiteten Gräsern. Es ist ein früh austreibendes, ertragreiches und gut nachwachsendes Gras, das aber nur bei ausreichend frühem Schnitt (vor dem Schossen) hochwertiges Viehfutter liefert, später jedoch - hart und spröde - vom Vieh gemieden wird.

BUCHGRABER KRAUTZER
Tandem, das Knaulgras mit den besten Ergebnissen.
DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT 2006
https://www.raumberg-gumpenstein.at/cm4/de/forschung/publikationen/downloadsveranstaltungen/viewdownload/860-umweltressourcen-im-gruenland/12439-tandem-das-knaulgras-mit-den-besten-ergebnissen.html
Tandem steht für Futterqualität. Die blattreiche und weiche Knaulgrassorte Tandem ist eine nutzungselastische Grassorte, d.h. durch die spätere Reife und den hohen Blattanteil kann der Schnittzeitpunkt nach hinten verschoben werden, ohne dass rasch in die Blüte und damit in die höheren Rohfasergehalte wie die frühreifen Knaulgrassorten (Amba, Reda, Oberweihst, Nika usw.) und bleibt somit länger in guter Qualität. Lässt man diese Sorte für Pferdeheu in die Blüte gehen, so gibt Tandem bei diesem Vegetationsstadium ein hervorragendes Heu. Durch die weichen Blätter und den geringen Kieselsäureanteil besteht eine hohe Akzeptanz bei der Futteraufnahme. Im Vegetationsstadium „Schossen".
Kommentar HUMER: Selbstbelobigender und damit unobjektiver Artikel der Gumpensteiner Knaulgraszüchter mit absichtlicher Verdrehung und Vortäuschung der Reifezeit auf spätreif, obwohl die AGES Tandem mittel bis frühreif einstuft (Stufe 4 von 9). Auch für die weichen Blätter und den geringen Kieselsäureanteil liegen keine harten Fakten vor.

Fakten von amtlicher Sortensortenprüfung ignorieren offenbar Buchgraber und Krautzer oder sie begründen ihre verdrehte Reifezeit.
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4btqBwni124zqJBCPvaQuSUdKYpb_T7NLzBSAnLJZqG8GmZOB3Fn5EuxivniiB-23hksYR0htjSbQW4FOIocio7EBL0DHPDbkXkyumTLOjuXcgC1EnxhI3U79RuzquWtaJAJOCT5iEQo/s1600/Knaulgras+Reife+2018+AGES.jpg

Grünlandkompass, top agrar, MORITZ et al
Knaulgras ist durch seine hellgrüne bis blaugrüne Färbung und den ovalen Stengelquerschnitt leicht zu erkennen. Es ist vielschnittverträglich, weidefest und nimmt aufgrund seiner großen Konkurrenzfähigkeit oft große Bestandsanteile ein. Knaulgras ist meist frühreif und wird aufgrund der damit einhergehenden raschen Alterung bei Beweidung weniger gern vom Vieh aufgenommen. Es ist neben Wiesenrispe das Gras des Wirtschaftsgrünlandes mit der besten Trockenheitverträglichkeit. Bedingt durch die borstige Wuchsform sind Knaulgrasbestände locker und daher lückig
Kommentar HUMER: Beste Trockenheitverträglichkeit ist übertrieben. Ebenso trockenheitverträglich sind Glatthafer, Rotschwingel und Rohrschwingel.

IFP-Lengwenat, Pflanzen des Grünlandes           
Das Knaulgras (Futterwertzahl 7) gehört zu den ertragreichen ausdauernden stark horstbildendes Obergräsern. Es stellt keine großen Ansprüche an den Standort, meidet aber stauende Nässe. Knaulgras blüht früh, ist blattreich und stängelarm. Da es leicht verholzt, ist es nur für einen frühen Schnitt geeignet. Andere Gräser werden durch Knaulgras leicht  verdrängt. In den meisten Weideansaatmischungen ist Knaulgras daher nicht enthalten.

Die Gräser, Asmus Petersen, 1988
41. Knaulgras (Dactylis glomerata) L.
Ausgeprägt horstig. Höhe bis über 1 m. Blüte Ende Mai/Anfang Juni. Zeitig nutzungsreif. Geschätztes Futtergras auf den frischen und frischfeuchten Dauerwiesen sowie im Saatgrasbau, auf Mäh- und Weideflächen zur frühen Nutzung. Bedeutung auch im Ackerfutter und im Luzernegrasbau. Knaulgras (Dactylis glomerata L.). Wald-Knaulgras (Dactylis polygama H o r v a t o v s z k y , D. aschersoniana G r a e b n e r ).
Knaulgras (Dactylis glomerata L.) Bildtafel S. 98. Das Knaulgras gehört zu unseren wertvollsten Futtergräsern. Es wird sowohl zur Mäh- und Weidenutzung auf Graslandstandorten als auch im Ackerfutterbau angebaut. Auf dem Grasland bevorzugt es die frische Lage sowie die zur Trockenheit neigenden Standorte. Auf den zur Trockenheit neigenden Moorböden ist es ein sehr ertragsreiches und ertragssicheres Futtergras (W a c k e r 1969), das auf diesen Böden ausdauernder ist als Wiesenschwingel und Wiesenlieschgras. Außerdem nimmt der Futterwert des Knaulgrases auf Moorboden weniger stark ab als auf Mineralboden (B a u e r 1972). Nässe verträgt das Knaulgras nicht. Aber auf allen feuchten, nicht zu nassen Mineralböden, einschließlich der Mittelgebirgslagen, bringt es gute Erträge. Keineswegs aber ist es ein Kulturgras wirklich leichter, trockener Böden im Binnenlandklima. Doch geht es von allen wertvollen Futtergräsern in klimatisch feuchteren Gebieten am weitesten auf die sandigen Böden. Wenn seine Wurzeln im Vergleich zum Glatthafer auch nicht sehr tief gehen, so vermag aber sein feines, ausgebreitetes Wurzelsystem gerade Sandböden gut zu nutzen. In Grasmischungen, sowohl für Weiden und Wiesen als auch für den Ackerfutterbau, ist das Knaulgras nicht gern gesehen. Infolge seiner sehr zeitigen Frühjahrsentwicklung harmoniert es im Wachstumsrhythmus nicht mit den anderen in der Entwicklung meist späteren Gräsern. Wenn auf den Weiden Ausdauerndes Weidelgras, Wiesenschwingel und Wiesenrispe von den Tieren kaum erfaßt werden können, ist das Knaulgras bereits 20 cm hoch und wird überständig, wenn die anderen Gräser ihre optimale Nutzungszeit erreicht haben. Aufgrund seines zeitigen Frühjahrsaustriebs und seiner Wachstumsgeschwindigkeit bringt es früher als alle anderen ausdauernden Futtergräser einen nutzungsfähigen Bestand. Knaulgras sollte deshalb sowohl auf dem Grasland als auch im Ackerfutterbau in Reinsaat angesät werden, zumal Mischungen mit Knaulgras keine höheren Nährstofferträge bringen (Z a d e 1920, W a c k e r 1968,1969). Auch wirkt das Knaulgras auf andere Mischungspartner stark verdrängend, ganz besonders, wenn es durch hohe Stickstoffgaben gefördert wird. Empfohlen wird allerdings eine Beisaat von 5 kg/ha Einjährigem Weidelgras bzw Welschem Weidelgras, um schnell nach der Ansaat hohe Erträge zu erzielen. Knaulgras hat eine relativ langsame Jugendentwicklung und ist dann konkurrenzschwach. Erst vom zweiten Hauptnutzungsjahr an erreicht es das volle, hohe Ertragsvermögen und seine starke Konkurrenzkraft. Diese beruht nicht nur auf seinem zeitigen und schnellen Wachstumsvermögen, sondern hängt weitgehend auch von der Wuchsform ab. Knaulgras überdeckt, ganz besonders im zweiten Aufwuchs, die Nachbarpflanzen mit seinen breiten, weit überhängenden Blättern der gestauchten sterilen Triebe und behindert diese in der Assimilation, während Gräser mit mehr aufgelockerten Blattsprossen und reichlichen Stengelblättern weniger verdrängend wirken bei gleicher Wüchsigkeit (L a m p e t e r 1959/60). Im jungen Entwicklungsstadium liefert das Knaulgras ein qualitativ hochwertiges und gern gefressenes Futter. In diesem Zustand wird es von den weidenden Tieren mit Vorliebe genommen. Nach dem Schossen und Rispenschieben nimmt die Futterqualität stark ab, da die Verdaulichkeit besonders schnell zurückgeht. Knaulgras ist dann hart, schmeckt bitter und wird als Futter verschmäht. Auf Weiden sollte das Knaulgras deshalb nur auf einer kleineren Fläche für einen zeitigen Weidebeginn angebaut und der zweite Aufwuchs im Stadium des Rispenschiebens gemäht werden. Die danach folgenden Aufwüchse bestehen dann fast nur noch aus Blatttrieben, die schnell nachwachsen und im jungen Zustand wiederum gern gefressen werden. Insgesamt sind 5 Nutzungen auf der Weide anzustreben. Auf den Wiesen hat das Knaulgras seinen besten Standort in der frischen und frisch feuchten Lage. Knaulgraswiesen müssen (ebenso wie die frühe Nutzung auf den Weiden) rechtzeitig geschnitten werden, um vollwertiges Futter zu ernten, also nicht erst bei Blühbeginn, sondern nach dem Schossen während des Rispenschiebens. Knaulgras zeichnet sich nicht nur durch eine zeitige und hohe Ertragsbildung zum ersten Aufwuchs aus, sondern auch durch einen schnellen und ertragsreichen Nachwuchs, namentlich bei hoher Stickstoffdüngung, die von diesem stickstoffliebenden Gras besonders gut ausgenutzt wird. Der zweite Aufwuchs besteht zur Hauptsache aus vielen nährstoffreichen Blatttrieben. Anzustreben sind mindestens drei Schnittnutzungen auf der Wiese. Gefährlich wird den Knaulgraswiesen manchmal der Spätfrost. Schossendes Knaulgras ist spätfrostempfindlich, nicht aber, was insbesondere E. W o j a h n (1955) festgestellt hat, keimendes und auflaufendes Knaulgras. Wohl aber können die in der Blattscheide entwickelten Blütenstände völlig zum Absterben gebracht werden. Eine immer stärkere Bedeutung gewinnt das stickstoffhebende Knaulgras für die Verwertung von Gülle und Abwasser. Eine gewisse Rolle spielte es bereits früher auf den Abwasserwiesen, die aber mehr Filterflächen als landwirtschaftliche Nutzfläche waren. Bei der weiträumigen Abwassernutzung gehört es zu den Favoriten unter den Gräsern, von denen es hohe Güllegaben mit am besten verwertet. Selbst auf reinem Sand vermag es, mit 2mal 50 mm Abwasser zu jedem Schnitt beregnet, fünf Schnitte mit über 100 dt Trockensubstanz/ha zu bringen. Knaulgras ist ein ausgezeichneter Verwerter von Wasser und Stickstoff.
Dactylis glomerata gehört zu den sehr formenreichen Gräsern und bietet der Züchtung viele Möglichkeiten zur Verbesserung seines Anbaus sowie die Qualität seines Futters. Angestrebt werden Nutzungstypen mit verzögerter Entwicklungsgeschwindigkeit, die nicht so schnell überständig werden, und es werden Pflanzen bevorzugt, die keine oder nur eine geringe Blattrandzahnung aufweisen. Die einzelnen Knaulgrasformen wechseln von starker bis zu fast fehlender Blattrandzahnung. Nach H o l y (1907) kann diese zu Darmverletzungen führen. Auf Weiden aber trägt sie dazu bei, daß Knaulgras im älteren Zustand nicht gern gefressen wird. Dactylis glomerata ist sehr breit- und grobblättrig und insgesamt sehr blattreich. Sehr breitblättrige Formen bilden keine dichten Pflanzenbestände, was für die Mähnutzung nicht nachteilig ist. Für die Weidenutzung wären dagegen feinblättrige Formen mit dichterer Narbenbildung besser geeignet. International liegen sehr viele Zuchtsorten von Knaulgras vor. Sie stellen überwiegend frühe und mittelfrühe Mähtypen dar, auch die in der DDR zugelassenen Sorten. Vereinzelt wurden bereits späte Formen gezüchtet, die erst gegen Anfang bis Mitte Juni Blütenstände schieben und dadurch später nutzungsreif werden.
Die Saatguterzeugung ist relativ einfach. Sie erfolgt in Reinsaat durch Mähdrusch. Allerdings befriedigen die Saatguterträge, artbedingt, im Allgemeinen nicht. Auch zur Samengewinnung sollte Knaulgras nicht auf trockenen Sandböden angebaut werden. Fehlt es im Mai an Regen, dann kommt es dort nicht einmal zum Schossen. Zu beachten ist ebenfalls, daß es in der Blüte spätfrostempfindlich ist, wie bereits betont.

SUTER, Neue Sortenempfehlung beim Knaulgras, Agrarforschung Schweiz 9 (6), 2018
Einleitung. Vielseitig und robust. Das Knaulgras (Dactylis glomerata L.) ist eines unserer wichtigsten Futtergräser (Abb. 1). Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es unter verschiedensten Wachstumsbedingungen gedeiht. Dank seiner guten Winterhärte findet man das Knaulgras sowohl in den Fromentalwiesen des Mittellandes als auch in den Goldhaferwiesen höherer Lagen und sogar bis zur subalpinen Stufe (Dietl et al. 1998). Es erträgt mässige Trockenheit problemlos, obwohl es an frischen Standorten am besten wächst. Bei angemessener Nährstoffversorgung ist das Knaulgras zudem sehr gut intensiv nutzbar, was es zu einem idealen Mischungspartner in modernen Klee-Gras-Mischungen macht. Es entwickelt sich nach der Saat zwar nur langsam, gewinnt jedoch mit der Zeit stetig an Konkurrenzkraft hinzu. So kann es die sich rasch entwickelnden, aber kurzlebigen Futtergräser, beispielsweise die Raigräser, in dreijährigen und längerdauernden Mischungen als wichtigste ertragsbildende Komponente optimal ablösen. Deshalb findet man das Knaulgras in zahlreichen Mischungen des Standardmischungssystems, wie z. B. in den Standardmischungen (SM) 300, SM 330 oder SM 430 (Suter et al. 2017b). Als Horstgras kann sich das Knaulgras nicht über Ausläufer im Bestand halten und weist bei intensiver Nutzung eine Lebensdauer von maximal etwa fünf Jahren auf (Schmitt 1995), da die häufige Nutzung die Triebe nicht zur Samenreife kommen lässt. Für ein längerfristiges Fortbestehen wäre darum etwa alle drei Jahre ein Versamungsaufwuchs notwendig (Huguenin et al. 2008). Seine Wuchsform macht es zu einem echten Mähwiesengras, obwohl Bestände mit Knaulgras auch beweidet werden können, sofern ein genügend hoher Anteil typischer Weidepflanzen vorhanden ist und der Aufwuchs jung genutzt wird. Die über die Saison gleichmässig verteilten Erträge sind von guter Qualität. Diese reicht aber nicht an diejenige der Raigräser oder des Wiesenschwingels und birgt noch einiges Verbesserungspotenzial. Deshalb ist die Verdaulichkeit eine wichtige Größe bei der Beurteilung einer Knaulgrassorte.
Nicht vor Krankheiten gefeit. Unter den Anbaubedingungen der Schweiz kann das Knaulgras während des gesamten Jahres von Krankheiten befallen werden (Michel et al. 2013): Im Frühling und Herbst sind es Blattflecken, hervorgerufen durch Erreger der Gattung Mastigosporium. Im späten Frühling bis Hochsommer verursachen oft Pilze der Gattung Rhynchosporium die sogenannte Spritzfleckigkeit. Von den Rostkrankheiten ist vor allem der Gelbrost (Puccinia striiformis) zu erwähnen, der im Spätsommer gehäuft auftreten kann. Alle diese Krankheiten führen zu moderaten bis deutlichen Ertragseinbussen und vermindern die Schmackhaftigkeit und Qualität des Futters. Im Spätherbst können Schneefäulepilze der Gattungen Microdochium und Typhula die Pflanzen befallen. Ideal für die Entwicklung dieser Krankheiten sind feucht-kühle Bedingungen, wie sie die Herbstwitterung und die winterliche Schneedecke bieten. Als Folge sterben mehr oder weniger grosse Pflanzenteile ab. Da die jeweilige Befallsschwere der erwähnten Krankheiten sortenabhängig ist, wird die Resistenz gegen diese Krankheitserreger bei der Sortenbeurteilung mitberücksichtigt.

GALLER
Grünlandwirtschaft heute, 2002, p48
Gräser für intensive (mehr als dreimalige Nutzung.Das Knaulgras hat zwar eine schwache Kampfkraft in der Jugendentwicklung aber eine starke Konkurrenzkraft im Alter, ähnlich wie der Wiesenfuchsschwanz. Es ist ein horstbildendes, vielnutzungs verträgliches Obergras, für Mäh-und Weidenutzung geeignet, blattreich und stellt keine besonderen Bodenansprüche Das Knaulgras ist dürrefest, ähnlich der Wiesenrispe, gedeiht sowohl in trockenen als auch mäßig feuchten und auch rauen Lagen bis ins Hochgebirge. Es ist besonders dankbar für eine Stickstoffdüngung und in der Praxis ein Universalgras. Das Knaulgras ist ähnlich dem Wiesenlischgras auch ohne Aussamen (gelegentliches Versamen genügt) ausdauernd, obwohl es ein Horstgras und kein ausläufertreibendes Gras ist. Das Knaulgras ist jedoch je nach Sorte mehr oder weniger stark horstbildend wodurch lockere und lückige Bestände entstehen können, sofern Untergräser fehlen Eine Mischung mit der rasenbildendern Wiesenrispe ist zur Bildung einer dichten Grasnarbe wichtig. Spätblühende Sorten altern langsamer und bleiben weicher wodurch die Nutzungselastizität bzw. der Futterwert verbessert wird.

KLAPP, Taschenbuch de Gräser, 1974, p198
Kommentar HUMER: Die wohl beste und zutreffendste Beschreibung
[104] Knaulgras, Hunds-, Katzen-, Knödl-, Knopf-, Roßgras.
Hochwertiges, ertragreiches, vielseitig verwendbares Gras. Wuchs, Entwicklung: Ausdauerndes Obergras mit großen, blattreichen, scharf umgrenzten, bei Reinsaat nicht zur dichten Rasenbildung befähigten Horsten. Früh austreibend, mittelfrüh blühend. Im Ansaatjahr nur wenige Halme, Vollertrag bei Reinsaat meist vom 2. Jahr an; im Gemisch langsamer entwickelt und von noch wüchsigeren Gräsern zunächst oft zurückgehalten, später bei zusagendem Standort, besonders bei hohen Stickstoffgaben, vordringend und dauerhaft. Nachwuchs gut, ungemein rasch treibend, blattreich, halmarm. Verbreitung, Standort: Überall gemein, vom Küstenland bis ins Hochgebirge, vor allem im Hügelland, auf Grasland, Rainen, Wegrändern, Schutt, in Baumgarten, Waldschlägen und lichten Wäldern verschiedenster Art. Bevorzugt mäßig-trockene bis etwas feuchte, besonders aber frische Lagen auf besseren, reichen, kalkhaltigen, höchstens schwach sauren bis alkalischen Boden verschiedenster Art mit Ausnahme armer Sand- und Rohhumusböden; scheut stauende Nässe und anhaltende Sommerhochwässer. Wenig empfindlich gegen Trockenheit, bei frühem Austrieb aber spätfrostempfindlich und daher auf humusreichen und moorigen Böden, in Kältelöchern, oft geringen Schäden und Rückschlägen ausgesetzt. Gern im Halbschatten. Beeinflussung: Durch Düngung (namentlich mit Stickstoff-und Wirtschaftsdüngern) stark gefördert und mit ihr hoch im Gebirge steigend. Bei reichlicher Gülle- oder Abwässerverwendung oft zu mastige, erdrückende und vergeilende Bestände entwickelnd. Bei Verarmung oder Versäuerung des Bodens zurücktretend. Wert: Früh wüchsig, ertragreich, vorzüglich nachwachsend, bei frühem Schnitt — aber nur dann! — hochwertig und von allen Tieren gern gefressen, später hart und stark verkieselt. Ausreichend weidefest und gern abgeweidet; stärkeres Auftreten auf Weiden wird zwar bei rückständiger Weidenutzung wenig geschätzt, ist bei frühem, starkem Besatz und raschem Umtrieb aber sehr ergiebig. Nur darf auch in den Geilstellen nicht schossend oder blühend geduldet werden. Verwendung: Unentbehrlich als Mähegras auf trockenem bis mäßig feuchtem Wiesenland, für mehr als überjährige Kleegrasgemische; Ansaat zur Weide ist außer auf trockenem Mineralboden nur bei früher Austriebsmöglichkeit und regelrechter Umtriebsweide zu empfehlen, eher bei Verwendung blattreicher, weniger stark schossender Zuchtformen. Möglich ist auch Verwendung zu stark gedüngten und gehackten Drillreinsaaten im Feldfutterbau trockener Lagen. Guter Bodenfestiger, Gras für Schattenrasen in Parks und Baumgärten.


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