Freitag, 29. Juni 2018

Wieseneinsaaten Top oder Flop?

Wieseneinsaaten im Frühjahr
Top oder Flop?


Die geringe Ertragswirkung und auffällige ertragsschädigende Wirkung von
Wieseneinsaaten im Frühjahr mit schweren Einsaatgeräten
in allen wissenschaftlichen Einsaatversuchen



Die auffällige ertragsschädigende Wirkung von Wieseneinsaaten im Frühjahr mit schweren Einsaatgeräten im wissenschaftlichen Einsaatversuch Gumpenstein/Pibervon PÖTSCH und BUCHGRABERunter Mitarbeit von Resch, Krautzer, Graiss und Pöllinger




Wenn die Wiesen im Frühjahr abgetrocknet sind, gilt es sie für einen guten und sauberen Qualitätsertrag für Weide oder ersten Schnitt vorzubereiten. Reste von Weideaufwüchsen, Stallmist oder Erdaufwürfe von Maulwürfen, Wühlmäusen oder Wildschweinen gehören verteilt und eingeebnet. Große offene Wiesennarben gehören sofort mit einer adäquaten Samenmischung bebaut. Wer dieses Zeitfenster versäumt verzichtet auf Ertrag und sauberes Futter im ersten und wichtigsten Aufwuchs. Der Beitrag zeigt Möglichkeiten auf, wie im Frühjahr Futterwiesen wieder in vollen Ertrag gebracht werden können.
Wieseneinsaaten im Frühjahr sollen lückige Grasnarben von Futterwiesen schließen und ihre volle Ertragsleistung sichern. Nur hochwertige Futtergräser und Kleearten können gute Futtererträge und die Spitzenleistungen unseres heutigen Zuchtviehes decken. Über den Winter geht erfahrungsgemäß immer ein Teil wertvoller Grasarten durch verschiedene Schadeinflüsse verloren. Einsaaten sollen wieder leistungsfähige Futterflächen herstellen. Ohne Ausbesserungsaaten verlieren die Futterwiesen ihren Ertrag und in den Lücken breiten sich leicht lästige Unkräuter wie Ampfer und Schadgräser wie Gemeine Rispe aus. Gut wirtschaftende Landwirte überlassen die Lücken der Grasnarbe nicht der Selbstberasung durch Unkraut sondern bauen gute Gräser an. 
Mit dem Gräserführerschein „Spreu und Weizen“ in Futterwiesen erkennen 
Grünlandbauern sollen ihre guten und schlechten Wiesenfutterpflanzen mit einem diagnostischen Blick spontan erkennen, um die „Spreu vom Weizen“ trennen zu können. Dazu habe ich in den letzten Jahren unter dem Namen „GRÄSERFÜHRERSCHEIN“ eine einfache Beratungsunterlage - frei und downloadbar - entwickelt. Mit dem GRÄSERFÜHRERSCHEIN lernen Sie unter Anleitung in Praxisseminaren die wichtigsten Futtergräser im Wirtschaftsgrünland erkennen. Bei den Seminaren werden die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Futtergräser und Grünlandpflanzen erklärt und besprochen. Sie erfahren dabei nützliche Informationen zum landwirtschaftlichen Zeigerwert, den Futterwert sowie das Ertragspotential, die Nutzbarkeit und die Ausdauer von Gräsern und Kleearten. Neuerdings muss auch auf die regional verschiedene Zunahme von Giftpflanzen, Neophyten und aggressiver Unkräuter wie Gemeine Rispe und Riesenbärenklau aufmerksam gemacht werden. Bei Giftpflanzen informiere ich über die Ausbreitungsgründe, Vergiftungsverdacht und reale Vergiftungsfälle in Niederösterreich sowie Chancen zur Giftpflanzeneindämmung bei Futterwiesen. In den mit mir vereinbarbaren Seminaren mit Wiesenbegehungen erfahren Sie auch die besondere ökologische Schutzwirkung der Grünlandvegetation in der Kulturlandschaft. Dabei werden Sie auch befähigt, den Wert auch kleiner ökologisch wertvoller und schützenswerter Wiesenbiotope zu erkennen - als Lebensräume und Naturreservate schützenswerter Natur wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen. Botanisch wertvolle Wiesen mit hoher Biodiversität und gefährdeten Rote-Liste-Wiesenpflanzen findet man in erster Linie auf Ungunstflächen mit geringer Bonität wie Produktivität, wo sich eine intensivere Nutzung nicht lohnt. Es sind dies meist die besonders steilen Wiesen wie Böschungen und vernässte Flächen, wo wegen der geringen Mähnutzung keine guten energie- und ertragreichen Wiesenfutterpflanzen (Fettwiesengräser) wachsen können. Untersuchungen zeigen diese Zusammenhänge in den Abbildung A und B anschaulich.
Zusammenhänge von Biodiversität der Pflanzenarten von Wiesen mit Bodenbonität und Nutzungsintensität
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Abb. A: Zusammenhänge von Bodenbonität, Nutzungsintensität und höherer α-Biodiversität der Pflanzenarten von Wiesen in Süddeutschland. (BRIEMLE, EICKHOFF u. WOLF, 1991).
Hohe Biodiversitäten botanisch wertvoller Pflanzenarten findet man meist nur auf ertragsschwachen Wiesen mit geringer Bodenbonität. Dies bedingt auch die viel geringere Schnittzahl im Jahr. Ertragreiche Vielschnittwiesen mit hohem Futterwert sind daher für den Naturschutz von geringer Bedeutung. Die Darstellung belegt, dass hohe Energiegehalte im Wiesenfutter nur bei geringer Artenzahl in Wiesen erreichbar sind. Grünlandbauern sind daher gut beraten, wenn sie die wenigen hoch wertvollen und leistungsstarken Pflanzenarten wie ihre Westentasche kennen. Denn sie sind ihr wertvollstes nachwachsendes Kapital aus der Natur.
Energiewert von Futterwiesen je nach Biodiversität
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Abb. B: Ein guter Pflanzenbestand und hohe Futterqualität als Basis einer nachhaltigen und leistungsfähigen Viehwirtschaft. Grünland-und Viehwirtschaftstag, St. Andräer Agrarwoche. (PÖTSCH, 2009). 
Gute Tierleistungen sind nur mit hohen Energiegehalten und bestimmten Gräserarten erreichbar. Artenreiches Wiesenfutter hat geringe Energiegehalte. Es wird zwar gefressen, die Tiere haben dann aber einen Leistungsabfall bei Milchleistung und Tageszunahme. In klimatisch und bodenbedingt ertragsfähigen Wiesenlagen gilt es, das genetische Ertragspotential der Futterwiesen mit unseren standörtlich am besten wachsenden Futtergräsern zu erkennen und gut zu nutzen. Wichtig ist die qualitäts-und ertragsmindernden Ungräser zu erkennen, die sich unter den guten Futtergräsern leicht unbemerkt ausbreiten. In Österreich sind das: Gemeine Rispe, Wolliges Honiggras, Flechtstraußgras, Weiche Trespe, Rasenschmiele und Bürstling. Auch krautige Wiesen mit viel Ampfer, Hahnenfußarten, Doldenblütlern und Lückenfüllern wie Löwenzahn oder Giftpflanzen sind für das Vieh leistungshemmend. Seit Jahren breiten sich auffällig tödliche Giftpflanzen wie Herbstzeitlose, Germer und Kreuzkräuter in Futterwiesen aus; gleichzeitig kommt es zur Abnahme guter Futtergräser. Das sind die Folgen und typischer Indikatoren für jahrelangen Stillstand in Nährstoffrückführung durch sachgerechte Düngung, Wiesenpflege im Frühjahr und nach Weide und Mahd durch Einsaat verletzter Narben mit hochwertigen Futtergräsern. 
Viele wirtschaftlich vernachlässigte Wiesen liefern nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Ertragsfähigkeit. Der laufende Rückgang guter Futtergräser und die Zunahme von Unkräutern mindern unausweichlich den Futterwert von Wiesen. Neu angelegte Futterwiesen bringen die besten Futtererträge mit etwa 12 t Trockenmasseertrag (TM) je Hektar. Ohne Einsaat guter Futtergräser sinkt der Ertrag langjährig auf sogar unter die Hälfte des Ausgangsertrages. Die Ursache ist die mit der Zeit nachlassende Ertragskraft guter Futtergräser. Beim Feldfutter und Wechselwiesen gilt das Gleiche - nämlich die stille Ausbreitung ertragsschwacher Arten und der Schwund wertvoller Wiesenpflanzen. Feldfutter zeigt den Ertragsabfall im Zeitraffertempo von 2 bis 3 Jahren. Erfolgreiche Milchviehzüchter wissen es: Nur beste Genetik bringt beim Zuchtvieh bessere Leistungen. Das gleiche gilt auch im Anbau von Futterwiesen: nur die Genetik besserer und neuer junger Zuchtgräser führt zum Erfolg in Ertrag und Qualität - nicht Kräuter oder Wildpflanzen.
Ursachen des Rückganges guter Futtergräser 
Die Hauptursache für die zunehmende Ertragsschwäche von Dauermähwiesen ist das schleichende Verschwinden guter Massengräser wie Knaulgras, Englisches Raygras und Glatthafer bei gleichzeitiger Ausbreitung weniger wertvoller Wiesenpflanzen. Der Grund dafür ist sicher der derzeit immer noch früher werdende und häufigere Silageschnitt. Teils wird in Gunstlagen schon vor dem Mai zwecks möglichst hoher Energiegehalte gemäht. Auch in Niederösterreich werden immer mehr Wiesen 5-mal gemäht und es gibt auch schon 7-Schnittwiesen. Jedem Grünlandwirt leuchtet ein, dass der immer frühere Schnittzeitpunkt und die immer öftere Mahd die Lebenskraft der Gräser entsprechend früher verbraucht. Den besten Beweis liefern hoch ertragsreiche Wechselwiesen oder das Feldfutter. Stark betroffen sind beim Ertragsrückgang die spätblühenden und horstbildenden Obergräser mit Massenertrag. Der frühe Schnitt nimmt ihnen die natürliche Vermehrungsmöglichkeit und die Reservestoffeinlagerung in den Wurzelstock. In der Folge treten in den entstehenden Lücken oft sehr anpassungsfähige niedrigwüchsige, qualitätsmindernde Ungräser und Unkräuter auf. Wer bei immer früherer Wiesenmahd die Wieseneinsaat unterlässt, muss sowie bei Monokulturen, mit immer geringeren Erträgen rechnen.
Wie kann der Mineralstoffgehalt von Dauerwiesenfutter gesteigert werden?
Noch viel zu wenig bekannt ist auch, dass die Wurzeln alter Graspflanzen nämlich mit zunehmenden Alter immer weniger Nährstoffe aufnehmen können. Das sieht man eindrucksvoll am viel geringeren Mineralstoffgehalt der Gräser alter Wiesen im Vergleich zu jungen Saaten. Die Futteranalyse der Mineralstoffgehalte des Grases (aber nicht der Kräuter!) ausgelichteter Futterwiesen ist ein ganz einfach funktionierender Alarmzeiger für alte ausgedünnte Wiesen und mineral- und nährstoffarmes Futter. Nur mit jungen und immer wieder neu gesäten Gräsern lässt sich hochwertiges, mineralstoffreiches und energiereiches Futter schaffen. 

Wann sind Wieseneinsaaten im Frühjahr

wichtig und nützlich?

Wichtig sind Wieseneinsaaten im Frühjahr dann, wenn Wiesen verletzte und damit stark geöffnete Grasnarben haben. Zahlreiche Gründe, warum Wiesen jährlich und immer wieder ausgebessert werden müssen sind, wenn Schädlinge wie Maulwürfe, Engerlinge, Schnakenlarven oder Wild die Grasnarbe zerstören. 

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Durch Engerlinge großflächig und schwer geschädigte südhängige Mähweide am 29. März 2004 in Petersberg in NÖ. Flächenhaftes Absterben der Grasnarbe, weil Engerlinge die Wurzeln der Gräser frassen. Durch die sofortige Wieseneinsaat und Düngung lieferte die Wiese bereits im Sommer wieder wertvolles junges Futter.
Raschwüchsige Lückenfüllmischung zur Lückenbegrünung im Frühjahr
Bei mechanischen Verletzungen der Grasnarbe durch Fahrspuren, Erntegeräte, temporäre Lagerplätze wie zB für Holz, Silo oder Wirtschaftsdünger, sowie die Narbenaufwühlung durch Wild, muss der Boden sofort wieder begrünt werden. Eine solche schnellwüchsige und andauernde Mischung für die Lückenbegrünung kann selbst hergestellt werden: Für die raschwüchsige Lückenfüllmischung - die man auch immer nach einer Ampferbekämpfung, wo besonders große Lücken entstehen, einsetzen soll - vermischt man einen Teil Englisches Raygras (oder notfalls eine Feldfuttermischung) mit einem Teil Dauerwiesenmischung A,B,C oder D als langfristig wirkende Komponente.
Im Frühjahr kommt es auch durch Auswinterung und durch die natürliche Alterung der Narbe durch Erschöpfung bei hohen Erträgen zum Ertragsabfall und Absterben wertvoller Futtergräser. Sichtbare Lücken im Bestand sind immer sobald als möglich zu besämen. Ansonsten breiten sich in den Lücken bevorzugt unerwünschte Arten aus. Schon wenn handgroße Lücken bestehen, ist bereits eine Begrünung der Lücken angebracht. Der Rückgang wertvoller Futtergräser und damit verbundene Ertragsabfall kann nur durch den ständigen Saatgutnachschub ausgeglichen werden. 


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Aufgang und Wuchs der jungen und wüchsigen feinen Grasarten (hier Rotschwingel und Hornklee) nach Düngung und Wieseneinsaat in Petersberg am 23.6.2004 nach massiven Engerlingsschäden.
Mein Universitätslehrer für Grünlandwirtschaft, Dr. SCHECHTNER hat für die gute fachliche Praxis folgenden einprägsamen Fachbegriff als Gedankenstütze eingeführt: Wiesen brauchen eine
„Einsaat in geduldiger Wiederholung“. 
Bereits SCHECHTNER hat erkannt, dass die Ertragskraft der Futterwiesen nur durch Regeneration, also durch ständige und geduldige Begrünung der lückigen Grasnarben mittels Einsaat hochwertigen Wiesensaatgutes erhalten werden kann. Bei der früheren weit verbreiteten üblichen EGART-Bewirtschaftung der Wiesen, wurde die gute Wuchskraft junger und neu keimender Gräser genutzt. Dadurch war es auch bei guten Bergwiesen ohne Mineraldünger und ohne Wiesensaatgut durchzukommen. Mit einer rotierenden Fruchtfolge aus: zwei Jahre Egart (damalige Bezeichnung für Wiesen) und ein Brachejahr zur Regeneration - dann ein Hackfruchtjahr mit Kartoffel und - ein Sommergetreidejahr mit Kleegrasuntersaat oder - folgender Selbstberasung der Wiesen aus der natürlichen Samenbank des Bodens. Gute Dauerwiesen sind nur möglich, wenn ein regelmäßiger und hochwertiger Samennachschub durch Saatgut erfolgt. Erst diese Schubumkehr führt wieder in die Richtung ertragreicher Wiesen mit dichten Grasnarben. 
Nur der Einsatz von Saatgut mit neuer Genetik - führt genauso wie im Kuhstall – zu leistungsstarken Futterwiesen. 
Der natürlichste Weg zu höheren Mineralstoffgehalten von Wiesengras und zu einer jungen, dichten Grasnarbe zu kommen, sind neue jung keimende Gräser. Die dichte Narbe junger Gräser verhindert auf natürlichem Weg die Ausbreitung unerwünschter Verunkrautung. Die innere Natur vieler Gräser tendiert aber im Alter zu aufgelockerten Wiesennarben. Damit wird auch ein Freiraum für Symbiosen zB mit Kleearten oder Vögeln geschaffen. Eine lückige Vegetation ist auch für Vogelarten wie Baum-, Höhlen- oder Gebüschbrüter notwendig damit sie Nahrung finden können. Die punktuelle Reparatur größerer verletzter Wiesennarben sollte vom Frühjahr an und auch nach jeder Ernte eine Selbstverständlichkeit sein. Solange Lückenfüller wie Löwenzahn offenen Boden in den Wiesen besetzen können und Wiesen gelbfarbig überziehen, ist dringend ein Regenerationsbedarf bei Wiesen mit leistungsfähigen Gräsern gegeben. Erst wenn Futterwiesen im Frühjahr mit einem saftigen grasgrünen Teppich aus jungen Futtergräsern überzogen sind, ist das Ziel bester und hochleistenden Futterwiesen erreicht.
Für die langjährige hochwertige Futterproduktion, ist daher oft ein jähriger regelmäßiger Samennachschub notwendig. Um die regional und standörtlich besten und wuchsfreudigsten Futtergräser fördern zu können, ist eine gute Voraussetzung sie spontan zu erkennen. Erst dann kann man sicher entscheiden, was in einem wertvollen Futterwieseninventar fehlt. Daher erkennen gute Grünlandwirte ihre Wiesenpflanzen und Wissen über ihre Eigenschaften und Ansprüche Bescheid. Dazu gelangt man nur durch besseres Wissen wie durch Seminare und Wiesenbegehungen. ZB mit meinen GRÄSERFÜHRERSCHEIN-Crash Kurs zum Erkennen und Bestimmen von Wiesenfutterpflanzen.

Technik der Frühjahreseinsaat
Im Frühjahr führt man die Wieseneinsaat schlagkräftig in Verbindung mit dem Abschleppen und Wieseneggen und einem aufgebauten Kleinsamenstreuer durch. Gewöhnlich gibt es im Frühjahr genug Bodenfeuchte und viel Tau für einen hohen Aufgang der Saat. Bei Trockenheit ist ein Anwalzen der Saat angebracht. Allerdings habe ich auch schon sehr trockene Frühjahre erlebt, wo der Aufgang der Saat in der Wiesenaltnarbe so gut wie erfolglos war. Weil bei Trockenheit immer das Risiko des mangelnden Aufgangs besteht, rate ich zur Risikoteilung. 
Schweizer Versuche (Sauter, 2012) belegen, dass Wieseneinsaaten mit Wieseneggen den Ertrag bereits um 200 kg TM/ha Einsaat verbessert. Im Sommer, um den August, rate ich zusätzlich zur Sommerübersaat mit Kleinsamenstreuer und ebenfalls 10 kg/ha zur Risikoteilung und zur Verbesserung der Aufgangswahrscheinlichkeit. 
Einsaaten sollen immer sofort nach der Ernte erfolgen, wie da der Boden am ehesten offen ist und am wenigsten dicht bewachsen ist. Das Saatgut würde ich noch vor oder gemeinsam mit der Gülleausbringung bevorzugt mit einem Kleinsamenstreuer ausbringen. Infolge in den ersten Einsaatjahren jährliche kombinierte Frühjahres- und Sommersaaten besitzt der Boden immer ein wirksames Samendepot für spontan günstige Witterungsbedingungen zum Keimen. 
Alle mir zugänglichen und sauber dokumentierten und wissenschaftlich publizierten Einsaatversuche, einschließlich auch aller eigenen Praxis-Einsaatversuche zeigen, dass keines der untersuchten Sägeräte eindeutig bessere Einsaaterfolge zeigt. Dr. Karl Buchgraber von der alpenländischen Grünlandversuchsanstalt in Gumpenstein propagiert - aber bislang ohne vorgelegter wissenschaftlich reproduzierbarer und ohne nachhaltig erfolgreicher Beweise - entgegen dieser Versuchsfakten sehr offensiv gewisse Starkstriegel für Wieseneinsaaten. 
Risikoteilung durch Boden Samenbank mit Frühjahres- und Sommereinsaaaten
Je öfter Wiesen im Jahr eingesät werden, umso eher fällt Samen auf die Bodenkrume und keimt somit eher. Bei der geduldig wiederholten Einsaat baut sich außerdem eine Samenbank gesäter und noch ungekeimter Samen im Boden auf. Der Boden fungiert bekanntlich als eine besondere Samenbank einerseits für alle Samenunkräuter und andererseits ist der Boden auch ein unerschöpflicher Samenspeicher für beinahe alle Arten. Man denke an den riesigen Samenvorrat die der Ampfer oder andere Unkräuter in vielen Wiesenböden haben. Wenn keine günstigen Keim- und Wachstumsbedingungen herrschen, besteht mit der Samenbank die Chance, dass ein Teil der nicht gekeimten Gräsersamen auch noch Monate bis Jahre nach der Saat keimen, so wie das bei vielen Unkrautarten der Fall ist. Dieses Besonderheit nutzt man auch bei der SCHLAFSAAT, wo im Herbst oder teils sogar erst auf Schnee gesät wird. Die Keimung erfolgt dann erst bei passender Witterung. Die regelmäßig wiederholte Saat hat daher eine so hohe Bedeutung, weil in bestimmten Gebieten in der Regel mit einer einzigen Saat bei bewachsenen Wiesen selten ein guter Aufgang gelingt. Den Schlüssel für erfolgreiche Einsaaten halte ich deshalb in der jährlich wiederholten Einsaat, so wie es neuerdings deutsche Experten sogar bei Raygräsern raten. Dort wird nun sogar nach jedem Aufwuchs nachgesät, um die maximal möglichen Futtererträge zu erreichen. Der Rückgang an Raygras wird dadurch ausgeglichen.

Wiesenneuanlage im Frühjahr als Ausnahme 
Die Neuanlage von Futterwiesen kommt im Frühjahr nur in besonderen Fällen in Frage. Und zwar dann, wenn ein großer oder Totalausfall der Wiese erfolgte. Erfahrungsgemäß kann das sein, wenn ein großflächiger Befall durch Engerlinge, Mäuse, Wildschäden oder Auswinterung vorliegt. In diesem Fall wird kräftig geeggt, bricht aber nur im Notfall um oder sät in einem Zug mit dem Rototiller wieder neu an. Bei einem starken Engerlingsbefall mit Dutzenden Larven je m², müssen für einen Erfolg meist mehrere wühlende Bodenbearbeitungen mit mehreren Grubbergängen gemacht werden, um möglichst viele Larven und Eigelege der Engerlinge nachhaltig zu stören.

Ertragsminderung bei Wieseneinsaaten
im Frühjahr

Allen bekannten mehrjährigen, exaktwissenschaftlich publizierten Wieseneinsaatversuchen ist auffallend gemeinsam: Wieseneinsaaten im Frühjahr mit Schlitzdrillsaat oder Striegel führen entweder nicht oder kaum zum Erfolg. Nur manche Ergebnisse sind besser, andere sind sogar etwas schlechter als gar keine Einsaat. Es muss also triftige Gründe geben, dass keiner dieser Exaktversuche bei Frühjahreseinsaaten eindeutig klare Ertragsverbesserung brachte. Im KLARTEXT gesprochen sind Frühjahreseinsaaten auf Mähwiesen vielfach ein Flop, erfolglos und ohne wirtschaftlichem Nutzen. Diese publizierten Fakten basieren auf folgenden Autoren und Einsaatgeräten und gelten nur für Mähwiesen, nicht aber für Weideeinsaaten: SCHECHTNER (1983, Schlitzdrillsaat), PÖTSCH (2012, Schlitzeinsaat, Einsaatstriegel) und SUTER et al (2013, Grünlandstriegel, Vertikutierer, Belüfter, Wiesenegge).
BUCHGRABER, der Wieseneinsaatexperte in Gumpenstein hat nach seinen Angaben seit 1991 auf tausenden Hektaren Vergleiche von mehreren Typen an Einsaatgeräten und mit den ÖAG-Nachsaatmischungen unzählige Praxiseinsaatversuche in einem enormen Umfang an Jahren und Betrieben durchgeführt. Er sagt, er habe den Versuchsverlauf auf den Einsaatflächen wiederholt beobachtet und Futteruntersuchungen dazu durchgeführt. Jedenfalls sind diese vielen Praxisversuche wegen ihres enormen Umfanges an Jahren und Betrieben einmalig. Schriftlich sind diesen Angaben bislang nicht auffindbar.
Gründe für das Versagen von Frühjahreseinsaaten
Das Versagen von Frühjahreseinsaaten ist mehrfach begründbar: Im Frühjahr ist die Konkurrenz und Unterdrückung der viel schneller wachsenden Altnarbe auf die junge und sehr licht- und wasserbedürftige Einsaat bis in den Sommer hinein um ein Vielfaches grösser. Nur im Sommer und Herbst hat die Altnarbe einen schwächeren Nachwuchs. Das tiefere und größere Wurzelsystem der Altnarbe nimmt im Frühjahr der jungen Saat viel Wasser, Nährstoffe und Lebensraum weg. Weitere Widersacher der jungen Saat sind in zahlreichen Böden lebende Schädlinge und Wurzelparasiten. Es gibt auch wenig Wissen über allelopathische keimhemmende Wurzelexsudate der Altnarbe, die die jung gesäten Keimlinge der wüchsigsten Saatgräser hemmen oder gar dezimieren. Keimung und Aufkommen der jungen Saat ist daher im Frühjahr sehr behindert. Bei einem minimalem Wuchs der jungen Saat im kalten Frühjahr muss mit einer starken unkalkulierbaren Dezimierung von Saatgut und Keimlingen durch Schädlinge im Boden gerechnet werden. Andererseits vertrocknen die jungen Sämlinge bei anhaltender Frühjahrestrockenheit leicht und sind damit auch als Samenbank verloren.
Botanische und ertragliche Wirkung von Frühjahreseinsaaten und Nachsaaten in Exaktversuchen der alpenländischen Grünlandversuchsanstalt in Gumpenstein
Abbildung 1 zeigt beispielhaft den wissenschaftlich untersuchten Einsaaterfolg beim Timothegras in den Einsaatversuchsblöcken Gumpenstein und Piber von 2005 bis 2010 (PÖTSCH, 2012). Dargestellt ist, wie sich der 15%ige bzw. 20%ige Timotheanteil der ÖAG-Saatgutmischungen NA und NI entwickelte. Die Einsaat erfolgte immer nur im Frühjahr mit der Saatmenge von 15kg/ha. Das bekanntlich konkurrenzschwache Gras Timothe führte im Mittel statt einer Zunahme unverständlicherweise zu einer Abnahme um 0,1%, bei einem bereits schon sehr geringen mittleren Ausgangsbestand von nur 1,43% Timothe auf der Fläche. Wer über Timothe gut informiert ist weiß, dass einzelne Timothepflanzen nur sehr konkurrenzschwach sind. Daher ist auch klar, dass es sich wie der Wiesenschwingel in dichten wüchsigen Wiesen nicht durchsetzen kann. Nur wenn Timothe in flächenhaft dicht und eng, steif aufrecht und auffällig hellgrüneren Büscheln fleckweise stark dominierend auftritt, vermag es durch das extreme Geflecht kurzer Stolonenwurzeln die anderen Wiesenpflanzen zu verdrängen. Dann wird Timothegras zum flächenhaften beherrschenden Dominator meist schattiger und feuchterer Wiesenböden oder trockener Wegraine, aber auch dort nur, wenn spät also erst im Juni oder Juli gemäht wird.
Die Kosten für das Timothe-Saatgut im obigen Einsaatversuch an den Orten Gumpenstein und Piber – also nicht nur in Niederösterreich – zeigen den nutzlosen Aufwand für Ertrag und Biodiversität, wie ich das schon wiederholt vor den Gumpensteiner Grünlandexperten aufgezeigt und kritisiert habe. Dr. Karl Buchgraber begründet aber die Timothe-Beimischung als Beitrag zur Biodiversität von Wiesen. Leider begründet er diese für mich nutzlose Einsaatgrasart nicht auf evidenter fachlich fundierten Wissensbasis durch dokumentierte Versuchsfakten sondern mehr auf einer Glaubensbasis und einer gewissen Naturschutzgefälligkeit. Auch bei anderen kaum besser wüchsigen Arten in Nachsaatmischungen, wie Wiesenschwingel, Rotschwingel, Luzerne und teils Wiesenrispe, die man im Saatgut findet, ich aber nicht entsprechend im Futter solcher neu eingesäter Wiesen sah, bezeichnet Buchgraber mir gegenüber auf Nachfrage als biodiversitätsfördernde Maßnahme ohne vorgebrachter fachlicher Belege. Weiters nennt er das schwache Argument, weil solche nicht effizienten Einsaatgräser manchmal vielleicht doch wo in Österreich anwachsen könnten. 

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Abbilung 1: Der Versuch zeigt die untaugliche Effizienz der Frühjahres-Einsaat von Timothe bei einmaliger und dreimaliger Frühjahreseinsaat mit 15 kg/ha ÖAG-Nachsaatmischungen NI und NIK des Wiesenverbesserungsversuchs von PÖTSCH (2012) in Gumpenstein und Piber. Die Median-Werte unter dem Mittelwert zeigen, dass mehr Versuchsvarianten unter als über dem Mittelwert lagen. Grafik: HUMER
Bei der Nutzungssteigerung von drei- auf vier Schnitte nahm Timothe immerhin gering um 0,1% zu. Erfolgt die Nachsaatwiederholung in 6 Jahren im 2-Jahrestakt, nimmt der Timotheanteil auch immerhin minimal um 0,1% zu. Durch die inzwischen bekanntlich viel weniger wirksame Frühjahreseinsaat und weil nicht im Ein-Jahresabstand nachgesät wurde, ergab sich bei Timothe vermutlich nur diese minimale Steigerungsrate. Zumindest ist angedeutet - öfter säen bringt mehr. Es bestätigt sich hier auch meine Erfahrung, dass Timothe als extrem spätreifes Gras durch Lichtmangel bei langsamer Jugendentwicklung gar keine guten Ausgangschancen für Einsaaterfolge hat. 
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Abbilung 1b: zeigt den bereits geringen und laufend weiter schwindenden Anteil von Timothe von unter 5% bei Wiesenverbesserungsversuchen im Grünlandprojekt der BBK Neunkirchen in NÖ von KODYM (2007). Dabei hatten die Wiesenmischungen einen Timotheanteil von 10% bzw. 22% bei einer TILLER-Zugabe von 12% um das Timothegras zu forcieren. 
Der schlechte Aufgang bei Timothe-Einsaaten gilt nach meinen Erfahrungen im Wesentlichen auch für Wiesenschwingel, Rotschwingel und Luzerne in Nachsaatmischungen. 
Die unbefriedigende Wirkung von Einsaaten spiegelt sich bei mir in den vielen negativen Rückmeldungen und auch bei meinen eigenen Landwirtebefragungen bei Wiesenbegehungen. Die schlechte Einsaatwirkung bestätigt auch der deutsche Grünlandexperte Dr. Martin ELSÄßER. Er schreibt 2009: „Bei Nachsaaten wird häufig eine wirkungslose Übersaat vorgenommen.“ Auch in der Schweiz konnte SUTER et al (2013) in Einsaatversuchen mit allen untersuchen Geräten vom Grünlandstriegel, Vertikutierer, Belüfter bis zur Wiesenegge bei Frühjahreseinsaaten in 4 Beobachtungsjahren keine nachhaltige wirtschaftliche Ertragsverbesserung mit über 1t TM/ha feststellen. Der Wieseneinsaatstriegel schnitt in Frühjahr im Mittel sogar etwas schlechter ab als gar keine Einsaat. Das sind wissenschaftlich untersuchte Fakten, die fundiert sind. Den Gründen wurden noch nie nachgegangen, warum Frühjahreseinsaaten per se und bestimmte Einsaatgräser generell keinen rechte Ertragswirkung haben. 



Unklare Einsaatertragseffekte im Vierschnittblock des Grünlandemeuerungsversuchs Gumpenstein 2005-2010.
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Abbildung 2 zeigt den Mehr – oder Minderertrag von 12 Einsaatvarianten der 6 Versuchsjahre vom Vierschnittblock Gumpenstein des Einsaatversuches Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012). Grafik: HUMER
Sechs der schwächsten 12 Einsaatvarianten verursachen beim TM-Ertrag nur marginale Ertragsänderungen und tendenzielle Mindererträge bis 100 kg TM/ha (siehe dazu die oberen Hälfte der Balkengrafiktabelle). Auch die besten 6 Varianten liefern nur geringe Mehrerträge von 200-500 kg TM/ha (siehe dazu die untere Hälfte der Balkengrafiktabelle). Wirtschaftlich signifikant sind aber erst Mehrerträge ab etwa 1000 kg TM/ha. 
Überaus zusammenhanglos und unklar erscheinen die Mehr- bzw Mindererträge im Grünlandemeuerungsversuch Gumpenstein. Welches Einsaatsystem bei Sägerät und Saatmischung nun eindeutig klar überlegene Ertragswirkungen bringt, ist eher zusammenhangslos und scheint mehr von Zufällen abzuhängen. Weder dieser Versuch noch andere Versuche zeigen klare Präferenzen welches Einsaatgerät oder welche Mischung zuverlässig besser wäre. Überhaupt aufklärungsbedürfig ist, warum die mehrmalige Einsaat bei diesen Gumpensteiner Einsaatversuchen mehrfach als ungünstiger auffällt. Es erhärtet damit geradezu den Verdacht, dass die Einsaatgeräte die Wiesennarbe sogar eher schädigen als nutzen. Erklärbar ist das, weil diese schweren Striegel- oder Schlitzgeräte auch nicht unterscheiden können, welche Pflanzenart herausgerissen wird. Auch die Schwere der Bodenbelastung und -Verdichtung dieser Gerätetechnik ist mir suspekt, weil zusätzlich eine Verdichtung der Bodenkrume im obersten Wurzelraum unserer empfindlicheren Kulturgräser erfolgt und die wichtige Bodenstruktur empfindlich stört. Durch das immer häufigere Befahren mit schweren Geräten erklärt sich auch die Zunahme und Begünstigung des Ungrases der Gemeinen Rispe. Ihr reichen bereits die obersten Millimeter an Krume als Lebensraum, da sie hauptsächlich oberflächennah und ausläuferbildend wurzelt. Im Versuchsblock fällt auf, daß das Schlitzdrillsägerät und die Kampfmischung Ka (mit Knaulgras und Englischem Raygras 1:1) zur Gruppe der Gräser mit höheren Mehrerträgen tendiert, aber auch nicht durchgängig. 



Die Erfolgsdauer von Wieseneinsaaten
In Vorträgen zeigt Buchgraber folgende zwei Darstellungen. Demnach haben die ÖAG-Nachsaatmischungen NA, NaTRO und NAWEI in Narbendichte und Bestandesstärke mit 5 bis 15 Jahre eine überragende Beständigkeit, während die die Kampfmischung Ka nur etwa 2 Jahre beständig sei.
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Abb. 2a: BUCHGRABER: Vorlesungsfolien, Grünlandbewirtschaftung und Weidemanagement für Pferde (LVA.Nr. 951.117) 20_2008_vet_med_pferdewissenschaften_2008_2009.pdf

Real gefundene Erfolgsdauer und Bestandesstärke von Wieseneinsaaten
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Abbildung 2 Reale Wirkung der Wieseneinsaat im Vierschnittblock Gumpenstein des Einsaatversuches Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012). Grafik: HUMER
Das Ergebnis zeigt, dass die Frühjahreseinsaat mit Striegel und Schlizdrillsaat zuerst Ertragsschäden verursacht. Bis 15% beträgt die Ertragminderung bei der ersten Einsaat bei Striegel und Schlitzdrillsaat. Danach beträgt die Ertragsverbesserung im Mittel auch nur völlig unbefriedigende +4% oder 47 kg TM/ha. Erstaunlich - und entgegen vieler Beteuerungen - haben sich die verschiedenen Einsaatmischungen im Mittel kaum unterschieden. 
Die mittlere Ertragswirkung in kg TM/ha von zwölf Einsaat-Varianten im Frühjahr
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Abbildung Darstellung der Jahresverteilung des TM-Ertragswirkung im Vierschnittblock Gumpenstein des Frühjahres-Einsaatversuches Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012). Grafik: HUMER. Im Mittel der 6 Jahre wurde nur +47 kg TM/ha erreicht, was von einer Wirtschaftlichkeit weit weg ist. 
Das Ergebnis zeigt, dass die Frühjahreseinsaat zuerst Ertragsschäden verursacht. Bis 15% oder 143 kg TM oder 700 kg/ha Grünfutter beträgt die vielmehr überraschende Ertragsminderung bei der ersten Einsaat bei Striegel und Schlitzdrillsaat. Danach beträgt die Ertragsverbesserung auch nur völlig unwirtschaftliche +4% oder 47kg TM/ha. 
external image placeholder?w=555&h=398Die überraschend enttäuschenden Ergebnisse zeigen das Faktum, dass kein klarer Trend einer zuverlässlichen Grünlandverbesserung bei wissenschaftlicher Untersuchung von 4 Schnittwiesen dort in Gumpenstein erkennbar ist. Unter diesen unsicheren Verhältnissen müssen Beratungsempfehlungen wegen offensichtlicher Unwirtschaftlichkeit vor Frühjahreseinsaaten vielmehr warnen, statt zu propagieren. Die gefundenen Ertragswirkungen mit Frühjahreseinsaaten sind auch von den Mehrerträgen von 10-20% oder 700-1400 kg TM/ha, mit denen BUCHGRABER auf seinen Folien Bauern, Beratern und Studenten überzeugen will, von Häusern entfernt.
Keine zuverlässlich besseren Qualitätserträge bei Einsaaten. Hier die Qualitätserträge in GJ NEL/ha im Mittel der ersten 2 Jahre in Gumpenstein und Piber, 2005-2007
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Kaum zu glauben ist und vorerst unerklärlich ist, weil 16 von den 20 auf den Buchgraber´schen Qualitätsertrag als GJ NEL/ha untersuchten Einsaat-Varianten also 80% des Versuchs schlechtere Energieerträge liefern als gar keine Wieseneinsaat. Dies steht im totalen Widerspruch zu der wiederholt behaupteten Spitzenqualität der ÖAG-Nachsaatmischungen. Da Nachsaaten im Mittel in jeden zweiten Jahr mit 48,4 GJ NEL/ha weniger Energieertrag bringen als die einmalige Saat mit 50 GJ. Keine Einsaat würde sogar überhaupt mit 50,8 GJ/ha das Beste sein. Demnach würde die wiederholte Einsaat jedes zweite Jahr den energetischen Futterertrag verschlechtern als verbessern, was zuerst unlogisch wie widersprüchlich hinsichtlich Ertragsverbesserung erscheint. Als Faktum bleibt, dass bei einer realen Einsaatfläche von 1 ha die Einsaatvarianten, wo die Nachsaat jedes zweite Jahr erfolgt, der Energieertrag je ha real um rund 2 GJ/ha weniger wird als bei gar keiner Einsaat.



Keine klar wirtschaftlichen Ertragseffekte im Einsaatversuch Gumpenstein 2005-2010. Die relative 6jährige Ertragswirkung von 12 Einsaatvarianten. 
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Abbildung 3: Relativer Ertragsverlauf der jährlichen Mehr- oder Mindererträge von 12 Einsaatvarianten vom Vierschnittblock Gumpenstein des Einsaatversuchs Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012). Grafik: HUMER
Eindeutig ist nur, dass der Kombistriegel im ersten Jahr den Futterertrag statt zu steigern, um 15% senkt! Demnach bewirkt der Kombistriegel durch das Herausreissen gewisser Grünlandpflanzen und das folgende Niederbügeln im Frühjahr eine nicht übersehbare und sofort in die Augen stechende Ertragsminderung. Danach liegen die Einsaatvarianten im Mittel die Erträge um +4% über der Kontrolle. Man fragt sich warum die Gumpensteiner Wiesenexperten, genau diesen mit viel Aufwand betriebenen Exaktversuch des eigenen Instituts, vor Bauern, Studenten und Berater bislang in Lehre und Beratung und in Fachartikeln und Vorträgen nie offenkundig erwähnt und nicht mit dem gewohntem Eifer hinausgetragen haben, wie sie es zB für den Starkstiegel von GÜTTLER oder die ÖAG-Nachsaatmischungen tun.



Ertragswirkung der ÖAG-Nachsaatmischungen NA-und NI sowie einer Kampfmischung im 6jährigen Mittel bei 4-Schnittnutzung in Gumpenstein
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Abbildung 3a
Ertragswirkung der ÖAG-Nachsaatmischungen NA und NI sowie der Kampfmischung im 6jährigen Mittel von 12 Einsaatvarianten vom Vierschnittblock Gumpenstein des Einsaatversuchs Gumpenstein/Piber 2005-2010. Grafik: HUMER
Die Ergebnisse zeigen, daß Einsaatmischungen stark auffällig unterschiedliche Effekte beim Trockenmasseertrag zeigen. Die NIK ÖAG-Einsaatmischung hat VÖLLIG versagt, bringt sie doch nur etwa das gleiche wie keine Einsaat. Die NI-Mischung und die Kampfmischung lieferten auch nur +2% Mehrerträge mit rund 200 kg TM/ha/Jahr. Das ist weit unter den Mehrerträgen, die man für die Wirtschaftlichkeit braucht.



Eigene Kostenrechnung für jährliche Einsaaten und Nachsaaten mit geduldiger Wiederholung
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Die von mir erfolgte Kostenrechnung zeigt, dass man um die jährlichen Einsaatkosten für Klein-Samenstreuer und Egge exakt 882 kg, also grob 1 t/ha TM-Mehrertrag benötigt wird - allein um den Aufwand abzudecken, also um den BREAK-EVEN-POINT zu überspringen. Bei den viel zu geringen Mehrerträgen der besten Gumpensteiner Einsaatversuche, mit etwa 
XXXXXXXXXXXXX 225 kg TM/ha, sind auch Einsaaten im Zwei-Jahresabstand unrentabel. Erst wenn 2 bis 4 t TM/ha Mehrertrag erreicht werden, sind Wiesenverbesserungen wirtschaftlich interessant, dies zeigt bereits meine einfache Wirtschaftlichkeitsrechnung.


Ertragseffekte imSCHECHTNER Nachsaatversuch mit Schlitzdrillmaschine und Wiesengräsern in Admont, Bischofshofen und Piber 1983
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Abbildung 4: Mehr- oder Mindererträge der Düngungs- und Nutzungsversuche Admont mit Schlitzdrilleinsaat in Bischofshofen und Piber gegenüber Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (= erstes Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TM je Hektar. Nachsaat-Wiesenmischung: Knaulgras, Wiesenschwingel, Timothe, Wiesenrispe, Rotschwingel. Schnitte: 3, 4, 5 und 6-mal. N-Düngung: 0, 30, 60, 90 und 120 kg N/ha (SCHECHTNER, 1984)

Ertragseffekte im SCHECHTNER Nachsaatversuch mit Frühjahreseinsaat von Bastardraygas in Admont, Bischofshofen und Piber 1979-1981
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Abbildung 5: Wirksamkeit der Nachsaat mit Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuanlagen. Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (SCHECHTNER, 1984).
„Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis der Nachsaat enttäuschend“ berichtet SCHECHTNER, denn es resultierte daraus nur ein Mehrertrag von 130 kg TM je Hektar und Jahr. Bastardraygas ist das in Österreich ertragsbestes Futtergras und konkurrenzstärkstes Raygras. dass es Im Feldfutter und Wiesen kann es sogar andere gesäte Gräser massiv verdrängen. Gerade weil Bastardraygras ist normalerweise in der Jugend das wüchsigste und kampfstärkste Gras, das so stark ist, ist die schlechte Einsaatwirkung umso verwunderlicher. Aus diesen älteren Versuchen aus 1976 bis 1983 der Abbildungen 4 und 5 geht hervor, dass Frühjahres-Einsaaten schon vor 30 Jahren in Versuchen keine besondere hervorragende und zuverlässige Wirkung zeigten. Etwa die Hälfte der Raygras-Einsaaten war sogar ertragsmindernd - also paradoxerweise schlechter als ohne Einsaat! Selbst die beste Ertragsverbesserung lag beim Raygras nur bei etwa 5%, liegt also im Bereich von Unsicherheit und Unwirtschaftlichkeit. Es muss also starke Faktoren geben, die in bewachsenen Wiesenböden das Aufkommen von jungen Einsaaten behindern. Ich vermute, es gibt große Fraßschädlinge und Fruchtfolgeparasiten im Boden, die junge Samen, Keimlinge und Wurzeln vernichten. Versuche in England erhärten diese Vermutung. Dazu kommt die starke Konkurrenz durch die Wurzeln der Altnarbe, gepaart mit keimhemmenden Wurzelausscheidungen.
Die Einsaatversuche aus den 80er Jahren zeigen, daß von 32 Einsaatvarianten 27 völlig unwirtschaftlich waren und nur 5 von 32 Versuchsvarianten, also 15%, zumindest Mehrerträge lieferten. Diese Mehrerträge von 460 bis 980 kg TM/ha waren aber ohne sichtbaren logischen Zusammenhängen bei unterschiedlicher Schnittzahl und N-Düngung. 10 von 32 Einsaatvarianten ergaben sogar Mindererträge bis 650 kg TM/ha! Man bedenke, daß zirka 1000 kg Mehrertrag TM/ha/Jahr notwendig sind, damit Nachsaaten wirtschaftlich werden. Werden typische Arten von Wiesengräsern eingesät, zeigte sich in 18 von 20 Einsaatvarianten keine wissenschaftlich absicherbare Ertragsverbesserung. Aus ungeklärten Gründen wurden diese Zeichen der Erfolglosigkeit von Einsaaten in Gumpenstein nicht weiter hinterfragt und geklärt. 
Ertragseffekte Schweizer Einsaatversuche im Frühjahr 2008-2011 in Jona und Tänikon
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Abbildung 3a
Ertragswirkung vom Frühjahres-Wieseneinsaatversuch in der Schweiz 2008-2011 in Jona und Tänikon mit vier Bodenbearbeitungs- und Sägeräten. B = Belüften mit Belüfter, S =Striegeln mit Grünlandstriegel, V = Vertikutieren mit Vertikutierer, E = Wiesenegge
Es zeigt sich, dass sich die Werte der einzelnen Verfahren (Balken) stark überschneiden. Dies bedeutet, dass keine relevanten Unterschiede zwischen den Varianten bestehen. Weder die Maschinenwahl noch die Saat hatten einen signifikant messbaren Einfluss auf den Futter-Jahresertrag. Nur die Einsaat in Kombination mit einer Wiesenegge (E) verbesserte im Vergleich zur Kontrolle (kein Maschineneinsatz) den Ertrag bis zu 700 kg TM/ ha (p < 0,05). Das entspricht einer Ertragssteigerung von 6 %.
Für Österreich bestärkt das Ergebnis die Tatsache erneut, dass im Frühjahr der Grünlandstriegel keine KLARE Ertragsverbesserung bringt. Nur Frühjahreseinsaaten in Kombination mit einer Wiesenegge (E) zeigen eine leichte, aber wirtschaftlich noch nicht rentable Ertragsverbesserung. Das bestätigt erneut, dass die angeführten Ergebnisse und Erfahrungen, dass im Frühjahr Wieseneinsaaten mit der klassischen Wieseneinsätechnik keine zuverlässigen Ertragsverbesserungen bringen. 

Schädigt schwere Sätechnik die Wiesen?
Wenn Wiesen bei Nachsaaten in jeden zweiten Jahr im Mittel auffällig weniger Energieertrag bringen als bei einmaliger Einsaat und keine Einsaat den höchsten Qualitätsertrag bringen ist das völlig absurd. Es muss also Gründe geben, dass wiederholte Einsaat den Ertrag senkt. Die genaue Analyse Schweizer Einsaatversuche öffnet die Augen. Einsaaten ohne Saatgut zeigen den Grund: Wieseneinsaatgeräte mit zunehmenden Gewicht und starkem Narbeneingriff schädigen die Narbe und damit den Wiesenertrag. Der die Narben stark angreifende Einsaatstriegel verringert und schädigt dabei den Jahresertrag am stärksten mit 640 kg TM/ha. Dagegen ist der Eingriff der Wiesenegge mit nur 40 kg/ha Ertragsausfall am geringsten. Wird Saatgut nur mit der Egge eingestreift, verbessert sich in 5 Jahren der Ertrag durch Einsaat bereits um 200 kg TM/ha. Wird aber mit dem Striegel eingesät verliert man im Vergleich zur Egge 750 kg TM/ha. Ohne Einsaat liegt man auch noch weit besser, denn der Striegel mindert den Ertrag um beachtliche 550 kg TM/ha im Vergleich zu ohne Einsaat. Die folgende Abbildung zeigt das deutlich.
Minderung des Jahresertrages durch Wiesenstriegeleinsaat im Frühjahr um 550-750 kg TM/ha in der Schweiz.
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Abb. Joachim Sauter: Möglichkeiten der Übersaat zur Eindämmung der Gemeinen Rispe, Vortrag Feldkirch 2012, Tänikon ART



Einsaat alle 2 Jahre mit schweren Sägeräten mindert den Jahresertrag in Piber mit 7-15% am stärksten. Auch die einmalige Wiesenstriegeleinsaat im Frühjahr mindert den Ertrag.
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Abbildung 
Ertragswirkung der Frühjahreseinsaat in jedem zweiten Jahr und einmaligen Einsaat im 3- und 4-Schnitt Block in Piber mit den ÖAG-Nachsaatmischungen Na, Ni sowie der Kampfmischung von 2006-2010 von 20 Einsaatvarianten des Einsaatversuchs Gumpenstein/Piber. Grafik: HUMER
Die Gumpensteiner Versuche zeigen, dass die Frühjahreseinsaat in ¾ der Fälle vor allem im ersten Jahr Ertragsschäden verursachen. Vermutlich erleidet der ertrags- und qualitätsentscheidende erste Aufwuchs durch die flächenhaft einwirkende aggressive Sätechnik einen Kollateralschaden. Für eine flächenhafte Verletzung der Grasnarbe durch Striegel oder Schlitzscheiben mit Ertragsminderung spricht, da die junge Einsaat bis zum ersten Schnitt noch nicht durchbrechen kann. Da der Striegel die Altnarbe teils öffnet, also schädigt, liegt der Ertrag sogar unter der nicht eingesäten Kontrolle. Es liegt somit der Verdacht nahe, dass eine schwere Einsaattechnik im Frühjahr den Ertrag schädigt. Für die Schädigung spricht auch, daß der Qualitätsertrag mit jedem Sävorgang mit dieser Technik weniger als mehr wird. Demnach sagt diese Logik, dass der Ertrag bei Einsaat umso mehr sinkt, je öfter mit schwerer Technik auf einer noch Ertrag liefernden Altnarbe eingesät wird. Bekanntlich ist das Anwachsen von Einsaaten nach der Erfahrung von Elsässer, den Schweizern und von mir - oft nicht wirklich signifikant spürbar und sichtbar.
Darstellung aller Mehr- und Mindererträge der 3- und 4-Schnitt Blöcke vom Einsaatversuch in Gumpenstein und Piber 2005-2010 mit allen Nachsaatmischungen, Einsaatgeräten, Einsaatwiederholungen und den Einsaatjahren der 20 Einsaatvarianten external image placeholder?w=866&h=547

Abbildung 3a
Dieses färbige Text-Balken-Diagramm vermag anschaulich die unterschiedliche Reaktion des Wiesenertrages aller Einsaatvariationen in allen Jahren auf einen Blick wiederzugeben. Alle Mehrerträge – dargestellt in Dezitonnen je Hektar über der Kontrolle ohne Einsaat - lassen sich an den Größe der BLAUEN Balken erkennen. Die Größe aller Mindererträge in dt/ha sind in ROT dargestellt. Die Einsaatjahre sind HELLBLAU markiert unterlegt. Na, Ni, Nak, Nik und Ka steht für die verschiedenen Einsaatmischungen, wobei der letzte Buchstabe „k“ für Mischungen mit Klee steht. 1 steht für die einmalige Einsaat, 2 für Einsaat in jedem zweiten Jahr. Q: PÖTSCH, 2012: Abschlussbericht Grünlanderneuerung, DAFNE-Projekt 10276 DAFNE. Grafik: HUMER
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Betrachtet man diese Ergebnisse, ergibt sich zunächst kein klares Bild, denn jeder Block und fast alle Varianten zeigen eine andere Tendenz. Sogar die Blöcke zeigen widersprüchliche Tendenzen. Es muß also auffällige Gründe für die großen Unterschiede der Schnitt-Blöcke und der Versuchsorte geben. Insgesamt zeigt der gesamte Frühjahreseinsaatversuch von 2005-2010 einen Minderertrag von 30 kg TM/ha. Also im Gesamten bringen alle Einsaaten um 30 kg TM/ha weniger Ertrag als gar keine Einsaat. Dieses negative Versuchsmittel muß sehr nachdenklich stimmen. Wenn die nrggggggggggggggggg Gründe nicht hinterfragt und aufgeklärt werden, gleichen Einsaaten mehr einem Lotteriespiel. Weder der höchste Mindertrag von 3030 kg TM/ha noch der höchste Mehrertrag von 1920 kg TM/ha ist prognostisch erkennbar. Damit sind keine zuverlässigen Aussagen für bessere Erträge möglich.
Der Fleckerlteppich unterschiedlicher Reaktionen ist entweder ein Zeichen unterschiedlichster Einflüsse im Versuch oder er zeigt die hohe Zufälligkeit der Aussagen. Wenn mehr der Zufall der Fall ist, heißt das, dass die Ergebnisse keinen nutzbaren Aussagewert haben. Die Phänologische Analyse zeigt aber, dass die Frühjahreseinsaat in drei Viertel der Blöcke in 30 von 32 Fällen schon im ersten Jahr eine sehr auffällige Ertragsminderung verursacht, die beachtliche 1080 kg TM/ha ausmacht. In diesen Blöcken sinkt der Ertrag auch im Jahr der zweiten Einsaat um 100 kg TM/ha und auch im Jahr der dritten Einsaat um 570 kg TM/ha.
Der erste Aufwuchs gilt im Grünlandjahr der ertrags- und qualitätsentscheidende Schnitt. Wird nun die Altnarbe dabei massiv flächenhaft durch eine aggressive einwirkende Sätechnik geschädigt. Andererseits können die im Frühjahr eingesäten Gräser im besten Fall frühestens ab Sommer zum Ertrag beitragen. Damit erklärt sich für mich der Minderertrag bei Frühjahreseinsaaten mit schwerer Einsaattechnik. Die Erfahrungen von schlechten Ertragswirkungen bei Einsaaten berichten auch die Aussagen von Elsässer und Sauter.
Die Entscheidung für Frühjahreseinsaaten wurde beim Gumpensteiner Einsaatversuch 2005-2010 als auch beim Schweizer Einsaatversuch 2008-2011 unter BUCHGRABER durchgeführt. Aufgrund der Entscheidung zu Frühjahreseinsaaten muss ich folgendes schlußfolgern: Wissenschaftliche Wieseneinsaatexperten dürften bisher noch keine Zusammenhänge erkannt haben, dass Frühjahrseinsaaten mit schwerem Gerät im Einsaatjahr auf Mähwiesen auffällig ertragsschädigend sind. Das Erkennen von Zusammenhängen von nun bekanntem Einsaatwissen zeigt mir, dass aus der logischen Verknüpfung und Zusammenschau keine zuverlässig relevant ertragsverbessernde Wirkung bei Frühjahreseinsaaten zu erwarten ist. 
Es wäre dazu sehr wichtig, auch die vielen Erfahrungen von BUCHGRABER mit seinen Jahrzehnte langen Einsaatsaatversuchen auf tausenden Hektaren auf Praxisbetrieben genau zu kennen und einzubinden. BUCHGRABER sagt selber, daß er viel Zeit damit verbracht hat, die Flächen aufzunehmen wie sie laufen, Futterproben zu nehmen und Gespräche mit den Bauern zu führen um zu schauen, ob sich dort etwas getan hat. 
Daher ist nicht nachvollziehbar, dass Buchgraber mit seiner langjährigen Einsaaterfahrung die negative Wirkung von Frühjahreseinsaaten nicht kannte. Dennoch erfolgten unter seiner Regie Frühjahreseinsaatversuche in Gumpenstein und in der Schweiz. 
Eine zusammenfassende Metaanalyse könnte klären, wie gut die Ergebnisse der Exaktversuche mit Buchgrabers Praxisversuchen zusammenpassen. Sehr wichtig wäre welche Zusammenhänge oder Widersprüche es dabei gibt und was letztlich die zuverlässlichsten Beratungsaussagen für die Praxis sind.
Wenn aber öffentlich bekannte und finanzierte Einsaatversuche, die ich hier vorgestellt habe, nahezu keine wissenschaftlich nachhaltigen Ertragswirkungen zeigen, muß sich der kritische Leser und der Bauer die Frage stellen, auf welche nachhaltige Wirkung und Wissens-Fundament die wissenschaftlichen Gumpensteiner Einsaaterfahrungen von BUCHGRABER und PÖTSCH zeigen sollen. Paradoxerweise finde man den Versuch nur unter DaFNE, der Forschungsplattform des BMLFUW was für die Abkürzung der Bezeichnung "Datenbank für Forschung zur Nachhaltigen Entwicklung" steht. Die DaFNE Einsaatergebnisse stehen nämlich im auffälligen Widerspruch zu den von BUCHGRABER auf eigener Praxiswissensbasis geschaffenen und massiv propagierten Einsaatempfehlungen mit euphorisch dargestellten Erfolgssaussichten. 

Fazit
Einsaaten sind nur unter besonderen Bedingungen erfolgreich. Im Frühjahr sind bei klassischen Wieseneinsaaten mit Striegel oder Schlitzsaat auf der alten Grasnarben keine oder kaum Erfolge zu erwarten. Die besten Erfolgschancen haben im Frühjahr nur Neuanlagen oder Ausbesserungssaaten bei verletzten, stark und frisch offenem Boden. Den Schlüssel für erfolgreiche Einsaaten halte ich in der jährlich wiederholten Einsaat im Frühjahr und im Sommer, so wie es neuerdings auch deutsche Experten bei Raygräsern fordern. Ich führe Einssaaterfolge im Sommer in alten Grasnarben auf das Überwinden der Schäden durch schnellen Nachtrieb der jungen wüchsigen Futtergräser zurück. 
Bei jungen Einsaaten, muss infolge Licht-und Platzmangels in einer viel schneller wachsenden Altnarbe immer gerechnet werden, dass die Keimlinge nur langsam ankeimen und anwachsen. Solche Keimlinge werden durch schnell agierende sämlings- und keimlingsfressenden Schädlinge (Drahtwurm, Schnakenlarven, Engerlinge, Regenwürmer), mikrobielle Parasiten oder Krankheitserreger, die in den Altnarben massenhaft vorkommen leicht vernichtet. Im Sommer gelingen Einsaaten deshalb viel besser: Gräser keimen bei höheren Temperaturen viel rascher und überwinden die Konkurrenz der Altnarbe durch mehr Licht und den viel langsameren Wuchs der Altnarbe leichter. Der jährlich regelmäßige Saatgutnachschub ist dann im Frühjahr von Bedeutung, wenn nach dem Winter besonders massive Lücken in der Grasnarbe auftreten. Das neuerdings massenhafte Auftreten von Maulwurfshaufen, Wühlschäden und die enorme Verkotung und Abrutschgefahr bei Wiesen durch massenhafte Kotausscheidungen des Schwarzkopfregenwurmes (Nicodrilus nocturnus) sind derzeit weitere ungelöste Schadfaktoren. Ein Lösungsansatz könnte die Entwicklung von extrem dichten Wiesennarben sein – wie die laufende Nachsaat und bekannte die Narbendichte fördernde Unterstützungsmaßnahmen wie die Düngung mit DAP (Diammonphosphat). 
Nur raschwüchsige Wiesensaatgutgräser - kombiniert mit ausdauerden Gräsern - schließen große lückige Narben im Frühjahr am schnellsten. Nach meinen Erfahrungen führen erst jährlich wiederholte 
Wieseneinsaaten mit leichter und flexibler Einsätechnik ohne zusätzlicher Schädigung der guten Grasnarbe durch jährlich regelmäßige Einsaaten mit dem Kleinsamenstreuer im Frühjahr und dem Sommer zu einem schnelleren Einsaaterfolg. Schwere Einsaatgeräte tendieren und verursachen im hängigen Gelände selbst leicht Narbenverletzungen und Oberflächenverdichtungen. Genau damit begünstigen sie selbst die Förderung und Ausbreitung der Gemeinen Rispe. 
Ich bin sehr an Zuschriften von Landwirten interessiert, wie sie zu diesem Beitrag stehen und wie ihre Erfahrungen mit Frühjahres-Wieseneinsaaten waren. Zuschriften erbeten an: johann.humer@gmail.com


Voller Text mit Bildern unter:
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