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Wien, 2018jun29
Der Fachbeitrag des Experten für ertragreiche
Futterwiesen
Erfolg und Scheitern von Wieseneinsaaten
im Frühjahr
Erfolgsstrategien
bei
Frühjahrs-Wieseneinsaaten
Frühjahres-Wiesenübersaaten,
SMARTE ROADMAP zu ertragreichen Futterwiesen.
Autor:
Oberlandwirtschaftsrat Dipl.-Ing. Johann HUMER
Futterwiesenexperte mit mehr als 30jähriger Erfahrung
·
Schadwirkungen bei
Wieseneinsaaten mit Einsaatgeräten im Frühjahr möglich
·
Ertragsverbesserung
mit Einsaaten im Sommer (klassische Einsaatzeit)
Über den Winter gehen immer wieder wertvolle Grasarten durch
Schädigung der Grasnarbe verloren. Aber nur dichte Grasnarben mit besten, zuchtselektierten Futtergräsern
und Kleearten sind hochwertig und leistungsfähig. Jeder erfolgreiche Landwirt weiß heute, dass der Ausgangspunkt von bestem Wiesenfutter im hochwertigen Saatgut liegt. Lückige Grasnarben können daher nur mit
Wiesensaatgut saniert werden. Dafür eigner sich
aber nur wenige
durchsetzungsfähigen
Arten von.
Dichte Grasnarben mit besten Futtergräsern sind der beste Garant für hochwertige Erträge. Das heute hochleistende Zuchtvieh bedarf dieser Spitzenleistungen
in Ertrag und Futterqualität. Ohne Auffrischung
mit Saatgut verlieren
leistungsfähige Futterwiesen jährlich ständig Ertrag
durch die Lückenbildung in der Wiesennarbe. Nur
die ständig wiederholte Übersaat samt
Unkrautbekämpfung verhindert, dass sich futteruntaugliche Arten wie Ampfer und Gemeine
Rispe in Narbenlücken weiter ausbreiten. Wer die ökologisch bestmöglichen Erträge seiner Futterwiesen will,
wird daher jährlich die neuen Lücken in der Wiesennarbe durch
Regenrations-Saaten samt Unkrautbeobachtung und Unkrautbekämpfung aufzufrischen. In Holland und Deutschland, wo Wiesen viel intensiver genutzt werden
und die Wiesennarben noch viel früher lückig werden, ist die mehrmalige
jährliche Nachsaat schon längst üblich.
Mit dem Gräserführerschein „Spreu und Weizen“ in Futterwiesen erkennen
Grünlandbauern
sollen ihre guten und schlechten Wiesenfutterpflanzen mit einem diagnostischen Blick
spontan erkennen, um die „Spreu vom Weizen“ trennen zu können. Dazu habe ich in den
letzten Jahren unter dem Namen „GRÄSERFÜHRERSCHEIN“ eine einfache
Beratungsunterlage
- frei und downloadbar - entwickelt. Mit dem GRÄSERFÜHRERSCHEIN lernen Sie unter Anleitung in
Praxisseminaren die wichtigsten Futtergräser im Wirtschaftsgrünland erkennen. Bei den Seminaren werden die
wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Futtergräser und Grünlandpflanzen erklärt und besprochen. Sie erfahren dabei nützliche
Informationen zum landwirtschaftlichen Zeigerwert, den Futterwert sowie das
Ertragspotential, die Nutzbarkeit und die Ausdauer von Gräsern und Kleearten. Neuerdings muss auch auf die regional
verschiedene Zunahme von Giftpflanzen, Neophyten und aggressiver Unkräuter wie Gemeine Rispe und Riesenbärenklau
aufmerksam gemacht werden. Bei Giftpflanzen informiere ich über die
Ausbreitungsgründe, Vergiftungsverdacht und reale Vergiftungsfälle in
Niederösterreich sowie Chancen zur Giftpflanzeneindämmung bei Futterwiesen. In den mit mir vereinbarbaren Seminaren mit Wiesenbegehungen erfahren
Sie auch die besondere ökologische Schutzwirkung der Grünlandvegetation in der Kulturlandschaft. Dabei werden Sie auch befähigt, den Wert auch kleiner ökologisch
wertvoller und schützenswerter Wiesenbiotope zu erkennen - als Lebensräume und
Naturreservate schützenswerter Natur wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen. Botanisch wertvolle Wiesen mit hoher
Biodiversität und gefährdeten Rote-Liste-Wiesenpflanzen
findet man in erster Linie auf Ungunstflächen mit geringer Bonität wie Produktivität, wo sich eine intensivere
Nutzung nicht lohnt. Es sind dies meist die besonders steilen Wiesen wie Böschungen und vernässte Flächen, wo wegen der
geringen Mähnutzung keine guten energie- und ertragreichen Wiesenfutterpflanzen (Fettwiesengräser) wachsen können. Untersuchungen zeigen diese Zusammenhänge
in den Abbildung A und B anschaulich.
Zusammenhänge von Biodiversität
der Pflanzenarten von Wiesen
mit Bodenbonität und Nutzungsintensität
Abb. A: Zusammenhänge von Bodenbonität, Nutzungsintensität und höherer α-Biodiversität
der Pflanzenarten von Wiesen in Süddeutschland. (BRIEMLE, EICKHOFF u. WOLF, 1991).
Hohe Biodiversitäten botanisch wertvoller Pflanzenarten findet man
meist nur auf
ertragsschwachen
Wiesen mit geringer Bodenbonität. Dies bedingt auch die viel geringe Schnittzahl im Jahr. Ertragreiche Vielschnittwiesen mit hohem
Futterwert sind daher für den Naturschutz nicht relevant. Die Darstellung belegt, dass hohe Energiegehalte im Wiesenfutter
mit nur bei geringer Artenzahl in Wiesen erreichbar sind. Grünlandbauern sind
daher gut beraten, wenn sie die wenigen hoch
wertvollen und leistungsstarken Pflanzenarten wie ihre Westentasche kennen.
Denn sie sind ihr wertvollstes nachwachsendes Kapital aus der Natur.
Energiewert von Futterwiesen je nach Biodiversität
Abb. B: Ein guter Pflanzenbestand und hohe Futterqualität als Basis
einer nachhaltigen und leistungsfähigen Viehwirtschaft. Grünland-und Viehwirtschaftstag, St.
Andräer Agrarwoche.
(PÖTSCH, 2009). Gute Tierleistungen sind nur mit hohen
Energiegehalten weniger
Gräserarten
erreichbar.
Artenreiches
Wiesenfutter hat geringe Energiegehalte. Es wird zwar gefressen, die Tiere
haben dann aber einen Leistungsabfall bei Milchleistung und Tageszunahme.
In klimatisch und bodenbedingt ertragsfähigen Wiesenlagen gilt es, das genetische Ertragspotential der
Futterwiesen mit unseren standörtlich am besten wachsenden Futtergräsern zu
erkennen und gut zu nutzen. Wichtig ist gilt die qualitäts-und
ertragsmindernden
Ungräser zu erkennen, die sich unter den guten
Futtergräsern leicht unbemerkt ausbreiten. In Österreich sind das: Gemeine
Rispe, Wolliges Honiggras, Flechtstraußgras, Weiche Trespe, Rasenschmiele und Bürstling. Auch krautige Wiesen mit viel Ampfer, Hahnenfußarten, Doldenblütlern
und
Lückenfüllern wie Löwenzahn oder Giftpflanzen sind für das Vieh leistungshemmend. Seit Jahren breiten sich auffällig tödliche Giftpflanzen wie Herbstzeitlose, Germer
und Kreuzkräuter
in Futterwiesen
aus;
gleichzeitig kommt es zur Abnahme guter Futtergräser.
Das sind die Folgen und typische Indikatoren für jahrelangen Stillstand in Nährstoffrückführung durch sachgerechte
Düngung,
Wiesenpflege im
Frühjahr und nach Weide und Mahd durch Einsaat verletzter Narben mit
hochwertigen Futtergräsern.
Trockenmasseerträge um 12 t TM /ha, wie mehrfach Versuche zeigen.
Viele wirtschaftlich vernachlässigte Wiesen liefern nur einen Bruchteil ihrer natürlichen
Ertragsfähigkeit. Der laufende Rückgang guter Futtergräser und die Zunahme von Unkräutern mindern unausweichlich den Futterwert von Wiesen. Neu angelegte Futterwiesen bringen die
besten Futtererträge. Ohne guter Futtergräser sinkt der Ertrag langjährig auf sogar unter die Hälfte des
Ausgangsertrages. Die Ursache ist die mit der Zeit nachlassende Ertragskraft
guter Futtergräser. Beim Feldfutter und Wechselwiesen gilt das Gleiche - nämlich die stille Ausbreitung
ertragsschwacher und den Schwund wertvoller Wiesenpflanzen. Dort kann man es vor den Augen in 2 bis 3 Jahren im Zeitraffertempo sehen. Erfolgreiche Milchviehzüchter wissen es: Nur beste Genetik bringt beim
Zuchtvieh bessere
Leistungen. Das
gleiche gilt auch im Anbau von Futterwiesen: nur die Genetik besserer und neuer junger
Zuchtgräser führt zum
Erfolg in Ertrag
und Qualität - nicht Kräuter oder Wildpflanzen.
Ursachen des Rückganges guter Futtergräser
Die Hauptursache für die zunehmende Ertragsschwäche von Dauermähwiesen
ist das schleichende Verschwinden guter Massengräser wie Knaulgras, Englisches
Raygras und Glatthafer bei gleichzeitiger Ausbreitung weniger wertvoller
Wiesenpflanzen.
Der Grund dafür ist sicher der derzeit immer noch früher werdende und häufigere Silageschnitt. Teils wird in Gunstlagen schon vor dem Mai zwecks
möglichst hoher
Energiegehalte
gemäht.
Auch in Niederösterreich werden immer mehr Wiesen
5-mal gemäht und es gibt auch schon 7-Schnittwiesen. Jedem Grünlandwirt
leuchtet ein, dass der immer frühere Schnittzeitpunkt und die immer öftere Mahd die Lebenskraft der Gräser entsprechend
früher verbraucht.
Den besten Beweis
liefern
hoch
ertragsreiche Wechselwiesen oder das Feldfutter mit stetigem Ertragsrückgang im Laufe ihrer Lebenszeit. Stark betroffen sind beim Ertragsrückgang
die spätblühenden und horstbildenden Obergräser mit Massenertrag. Der frühe
Schnitt nimmt
ihnen die
natürliche Vermehrungsmöglichkeit und die Reservestoffeinlagerung in den
Wurzelstock.
In der Folge
treten in den entstehenden Lücken oft sehr anpassungsfähige niedrigwüchsige,
qualitätsmindernde Ungräser und Unkräuter auf. Wer bei immer früherer
Wiesenmahd die Wieseneinsaat unterlässt, muss sowie bei Monokulturen, mit immer geringeren Erträgen rechnen.
Wie kann der Mineralstoffgehalt von Dauerwiesenfutter gesteigert
werden?
Noch viel zu wenig bekannt ist auch, dass die Wurzeln alter
Graspflanzen nämlich mit zunehmenden Alter immer weniger Nährstoffe aufnehmen
können. Das sieht man eindrucksvoll am viel geringeren Mineralstoffgehalt der
Gräser alter Wiesen
im Vergleich zu
jungen Saaten.
Die Futteranalyse
der Mineralstoffgehalte
des Grases (aber nicht der Kräuter!) ausgelichteter
Futterwiesen ist ein ganz einfach funktionierender Alarmzeiger für alte
ausgedünnte
Wiesen und
mineral- und nährstoffarmes Futter. Nur mit jungen und immer wieder neu gesäten Gräsern lässt sich
hochwertiges, mineralstoffreiches und energiereiches Futter schaffen.
Wann sind Wieseneinsaaten im Frühjahr
wichtig und nützlich?
wichtig und nützlich?
Wichtig sind Wieseneinsaaten im Frühjahr dann, wenn Wiesen verletzte und damit stark
geöffnete Grasnarben
haben. Zahlreiche
Gründe, warum Wiesen jährlich und immer wieder ausgebessert werden müssen sind,
wenn Schädlinge wie Maulwürfe, Engerlinge, Schnakenlarven oder Wild die Grasnarbe zerstören.
![DSCN0258](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image008.jpg)
Durch Engerlinge großflächig und schwer geschädigte südhängige
Mähweide am 29. März 2004
in Petersberg in
NÖ. Flächenhaftes Absterben der Grasnarbe, weil Engerlinge die Wurzeln der
Gräser frassen.
Durch die sofortige Wieseneinsaat und Düngung
lieferte die Wiese bereits im Sommer wieder wertvolles junges Futter.
![DSCN3472](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image010.jpg)
Aufgang und Wuchs der jungen und wüchsigen feinen Grasarten (hier Rotschwingel und
Hornklee) nach Düngung und Wieseneinsaat in Petersberg am 23.6.2004 nach massiven Engerlingsschäden.
Raschwüchsige Lückenfüllmischung zur Lückenbegrünung im Frühjahr
Bei mechanischen
Verletzungen der Grasnarbe durch Fahrspuren, Erntegeräte,
temporäre Lagerplätze wie zB für Holz,
Silo oder Wirtschaftsdünger, sowie die
Narbenaufwühlung durch Wild, muss der Boden sofort wieder begrünt werden. Eine solche
schnellwüchsige und andauernde Mischung für die Lückenbegrünung kann selbst
hergestellt werden: Für die raschwüchsige Lückenfüllmischung - die man auch immer nach einer
Ampferbekämpfung, wo besonders große Lücken entstehen, einsetzen soll - vermischt man einen Teil Englisches Raygras (oder notfalls eine Feldfuttermischung) mit einem Teil Dauerwiesenmischung A,B,C oder D als langfristig
wirkende Komponente.
Im Frühjahr kommt es auch durch
Auswinterung und durch die natürliche Alterung der Narbe durch Erschöpfung bei
hohen Erträgen zum Rückgang und Absterben wertvoller Futtergräser kommen, der zum weiteren Ertragsabfall
führt. Sichtbare Lücken im Bestand sind immer sobald als möglich zu besämen.
Ansonsten breiten sich in den Lücken bevorzugt unerwünschte Arten aus. Schon
wenn handgroße Lücken bestehen, ist bereits eine Begrünung der Lücken
angebracht. Der Rückgang wertvoller Futtergräser und damit verbundene
Ertragsabfall kann nur durch den ständigen Saatgutnachschub ausgeglichen
werden. Mein Universitätslehrer für Grünlandwirtschaft, Dr. SCHECHTNER hat für die gute fachliche
Praxis
folgenden einprägsamen Fachbegriff als
Gedankenstütze eingeführt:
Wiesen brauchen
eine
„Einsaat in geduldiger Wiederholung“.
Bereits SCHECHTNER hat erkannt, dass die Ertragskraft der Futterwiesen
nur durch Regeneration, also durch ständige und geduldige Begrünung der
lückigen Grasnarben
mittels Einsaat
hochwertigen Wiesensaatgutes erhalten werden können. Bei der früheren weit verbreiteten üblichen EGART-Bewirtschaftung der
Wiesen, wurde die gute Wuchskraft junger und neu keimender Gräser genutzt. Dadurch war es auch bei guten Bergwiesen
ohne Mineraldünger und ohne Wiesensaatgut durchzukommen. Mit einer rotierenden Fruchtfolge aus: zwei Jahre
Egart (damalige
Bezeichnung für Wiesen)
und ein Brachejahr zur Regeneration - dann ein Hackfruchtjahr mit Kartoffel und - ein Sommergetreidejahr mit
Kleegrasuntersaat oder
- folgender
Selbstberasung der Wiesen aus der natürlichen Samenbank des Bodens. Gute Dauerwiesen sind nur möglich, wenn ein regelmäßiger und hochwertiger Samennachschub durch Saatgut erfolgt. Erst diese
Schubumkehr führt wieder in die Richtung ertragreicher Wiesen mit dichten
Grasnarben.
Nur der Einsatz von Saatgut mit neuer Genetik - führt genauso wie im
Kuhstall – zu leistungsstarken Futterwiesen.
Der natürlichste Weg zu höheren Mineralstoffgehalten von Wiesengras und zu einer jungen,
dichten Grasnarbe zu kommen, sind neue jung
keimende Gräser. Die dichte Narbe verhindert auf natürlichem Weg die Ausbreitung unerwünschter
Verunkrautung. Die innere Natur vieler Gräser tendiert aber zu aufgelockerten
Wiesennarben. Damit wird auch ein Freiraum für Symbiosen zB mit Kleearten oder
Vögeln geschaffen.
Eine lückige
Vegetation ist auch für Vogelarten wie Baum-, Höhlen- oder Gebüschbrüter notwendig damit sie Nahrung finden können. Die punktuelle Reparatur größerer verletzter Wiesennarben sollte vom
Frühjahr an und auch nach jeder Ernte eine Selbstverständlichkeit sein. Solange
Lückenfüller wie Löwenzahn offenen Boden in
den Wiesen
besetzen können und Wiesen gelbfarbig überziehen, ist dringend ein Regenerationsbedarf bei
Wiesen mit leistungsfähigen Gräsern gegeben. Erst wenn Futterwiesen im Frühjahr
mit
einem saftigen
grasgrünen Teppich aus jungen Futtergräsern überzogen sind, ist das Ziel bester und hochleistenden
Futterwiesen erreicht.
Für die langjährige hochwertige
Futterproduktion,
ist daher oft ein
jähriger bzw. mehrjähriger regelmäßiger Samennachschub notwendig. Um die regional und standörtlich besten
und wuchsfreudigsten Futtergräser fördern zu können, ist Voraussetzung sie spontan zu erkennen. Erst dann kann
man
sicher
entscheiden, was in einem wertvollen Futterwieseninventar fehlt. Daher erkennen gute Grünlandwirte ihre
Wiesenpflanzen und Wissen über ihre Eigenschaften und Ansprüche Bescheid. Dazu
gelangt man nur durch besseres Wissen wie Seminare und Wiesenbegehungen. ZB mit
meinen
GRÄSERFÜHRERSCHEIN-Crash
Kurs
zum Erkennen und
Bestimmen von Wiesenfutterpflanzen.
Technik der Frühjahreseinsaat
Im Frühjahr führt man die Wieseneinsaat schlagkräftig in Verbindung
mit dem Abschleppen und Wieseneggen und einem aufgebauten Kleinsamenstreuer
durch. Gewöhnlich
gibt es im
Frühjahr genug Bodenfeuchte und viel Tau für einen hohen Aufgang der Saat. Bei
Trockenheit ist ein Anwalzen der Saat angebracht. Allerdings habe ich auch
schon sehr trockene Frühjahre erlebt, wo der Aufgang der Saat in der
Wiesenaltnarbe so gut wie erfolglos war. Weil bei Trockenheit immer das Risiko des mangelnden Aufgangs besteht,
rate ich zur Risikoteilung. Erfolg versprechend ist die regelmäßige Frühjahresübersaat mit 10 kg/ha Saatgutmischung beim Wieseneggen.
Im Sommer,
um den August, rate ich zusätzlich zur Sommerübersaat
mit ebenfalls 10
kg/ha, unmittelbar nach der Ernte, da der Boden
am ehesten offen ist und am wenigsten dicht bewachsen ist. Das Saatgut würde
ich noch vor oder gemeinsam mit der Gülleausbringung bevorzugt mit einem
Kleinsamenstreuer ausbringen. Infolge der
Risikoteilung durch
die in den ersten
Einsaatjahren jährliche von mir empfohlene kombinierte Frühjahres- und
Sommersaaten
besitzt der Boden für spontan günstige Keimbedingungen ein wirksameres Samendepot.
Alle mir zugänglichen sauber dokumentierten und wissenschaftlich
publizierten Einsaatversuche, einschließlich auch aller eigenen
Praxis-Einsaatversuche zeigen, dass keines der untersuchten Sägeräte eindeutig bessere Einsaaterfolge zeigt. Dr. Karl Buchgraber von der alpenländischen Grünlandversuchsanstalt in
Gumpenstein
propagiert - aber bislang ohne wissenschaftlich
reproduzierbarer und ohne nachhaltiger erfolgreicher Beweise - entgegen dieser Versuchsfakten sehr
offensiv
gewisse
Starkstriegel für Wieseneinsaaten. Leider hat er nachhaltig überprüfbare Beweise dafür nicht offengelegt.
Risikoteilung durch Boden Samenbank mit Frühjahres- und
Sommereinsaaaten
Je öfter Wiesen im Jahr eingesät werden, umso eher fällt Samen auf die
Bodenkrume und keimt somit eher. Bei der geduldig
wiederholten Einsaat baut sich außerdem eine Samenbank gesäter und noch
ungekeimter Samen im Boden auf. Der Boden fungiert bekanntlich als eine
besondere Samenbank einerseits für alle Samenunkräuter und andererseits ist der
Boden auch ein unerschöpflicher Samenspeicher für beinahe alle Arten. Man denke
an den riesigen Samenvorrat die der Ampfer oder andere Unkräuter in vielen
Wiesenböden haben. Wenn keine günstigen Keim- und Wachstumsbedingungen
herrschen, besteht
mit der Samenbank
die Chance, dass ein Teil der nicht gekeimten Gräsersamen auch noch Monate bis
Jahre nach der Saat keimen, so wie das bei vielen Unkrautarten der Fall ist. Dieses Besonderheit nutzt man auch bei der SCHLAFSAAT, wo im Herbst oder teils sogar erst auf
Schnee gesät wird. Die Keimung erfolgt dann erst bei passender Witterung. Die regelmäßig
wiederholte Saat
hat daher
eine so hohe
Bedeutung, weil in bestimmten Gebieten in der Regel mit einer einzigen Saat bei
bewachsenen Wiesen selten ein guter Aufgang gelingt. Den Schlüssel für erfolgreiche Einsaaten
halte ich deshalb in der jährlich wiederholten Einsaat, so wie es neuerdings
deutsche Experten sogar bei Raygräsern raten. Dort wird nun sogar nach jedem Aufwuchs nachgesät, um die maximal möglichen Futtererträge
zu erreichen. Der Rückgang an Raygras wird dadurch ausgeglichen.
Wiesenneuanlage
im Frühjahr als Ausnahme
Die Neuanlage
von Futterwiesen
kommt im Frühjahr nur in besonderen Fällen in Frage. Und zwar dann, wenn ein
Totalausfall der Wiese erfolgte. Erfahrungsgemäß kann das sein, wenn ein
großflächiger Befall durch Engerlinge, Mäuse oder Auswinterung vorliegt. In diesem Fall wird kräftig geeggt, bricht um oder sät in einem Zug
mit dem Rototiller wieder neu an. Bei einem starken Engerlingsbefall mit
Dutzenden Larven je m²,
müssen für einen Erfolg meist mehrere wühlende
Bodenbearbeitungen
mit mehreren
Grubbergängen
gemacht werden,
um möglichst viele Larven und Eigelege der Engerlinge nachhaltig zu stören.
Keine Ertragseffizienz im Frühjahr-bei
Wieseneinsaaten
mit Schlitzdrillsaat oder Striegel
mit Schlitzdrillsaat oder Striegel
Allen bekannten mehrjährigen, exaktwissenschaftlich publizierten
Wieseneinsaatversuchen
ist auffallend
gemeinsam: Wieseneinsaaten im Frühjahr mit Schlitzdrillsaat oder Striegel sind
entweder nicht, minimal oder sogar etwas schlechter als gar keine Einsaat. Es muss also triftige Gründe geben, dass keiner dieser Exakt-versuche
bei
Frühjahreseinsaaten eindeutig klare
Ertragsverbesserung brachte. Im KLARTEXT
gesprochen sind Frühjahreseinsaaten auf Mähwiesen erfolglos und ohne
wirtschaftlichem Nutzen.
Diese
publizierten Fakten basieren auf folgenden Autoren und Einsaatgeräten und gelten nur für Mähwiesen, nicht aber
für Weideeinsaaten: SCHECHTNER (1983, Schlitzdrillsaat), PÖTSCH (2012,
Schlitzeinsaat, Einsaatstriegel) und SUTER et al (2013, Grünlandstriegel,
Vertikutierer, Belüfter,
Wiesenegge).
BUCHGRABER, der Wieseneinsaatexperte in Gumpenstein hat nach seinen Angaben seit 1991 auf tausenden Hektaren
Vergleiche von mehreren Typen an Einsaatgeräten und mit den
ÖAG-Nachsaatmischungen unzähligen Praxiseinsaatversuchen in einem enormen
Umfang an Jahren und Betrieben durchgeführt. Er sagt, er habe den Versuchsverlauf auf den Einsaatflächen wiederholt
beobachtet und Futteruntersuchungen dazu durchgeführt.
Jedenfalls sind diese vielen Praxisversuche wegen ihres enormen
Umfanges an Jahren und Betrieben einmalig.
BUCHGRABER, der extrem stark Wieseneinsaaten derzeit mit
Starkstriegeln propagiert,
hat nach meinem Wissen dazu keine mehrjährigen exaktwissenschaftlich
ausgewerteten Ergebnisse dieser Wieseneinsaaten publiziert vorgelegt. Er publiziert nur Empfehlungen ohne
Angaben seiner Versuchsdaten, die angeblich von über 20 Jahren Erfahrung
stammen. Er hat die Versuchsdaten möglicherwiese nicht dokumentiert und ausgewertet – und deswegen nicht breit zugänglich
veröffentlicht.
Aber wegen der
scheinbar fehlenden Publikation ist der enorme Aufwand und Wert dieses
Wissengutes
bislang für
Wissenschaft, Beratung und Bauern nicht einsichtbar. Damit ist dieses enorme
Fachwissen nicht sauber und üblich zitierbar und als erworbenes Kulturgut
verloren.
Ohne
Verschriftlichung
von Erfahrungen
kann heute das enorm vielfältige wissenschaftliche Wissen weder dauerhaft weiter gegeben werden. Somit
ist dieses Wiesen auch später nicht mehr recherchierbar oder vergleichbar.
Gründe für das Versagen von Frühjahreseinsaaten
Das Versagen von Frühjahreseinsaaten ist mehrfach begründbar: Im
Frühjahr ist die Konkurrenz und Unterdrückung
der viel schneller wachsenden Altnarbe auf die junge und sehr licht- und wasserbedürftige Einsaat bis in den
Sommer hinein um ein Vielfaches grösser. Nur im Sommer hat die Altnarbe einen
schwächeren Aufwuchs. Das tiefere und größere Wurzelsystem der Altnarbe nimmt
im Frühjahr der jungen Saat viel Wasser, Nährstoffe und Lebensraum weg. Weitere Widersacher der jungen Saat
sind in zahlreichen Böden lebende Schädlinge und Wurzelparasiten. Es gibt auch
allelopathische keimhemmende Wurzelexsudate der Altnarbe, die die jung gesäten
Keimlinge der wüchsigsten Saatgräser hemmen oder gar dezimieren. Keimung und
Aufkommen der jungen Saat ist daher im Frühjahr sehr behindert. Bei einem
minimalem Wuchs der jungen Saat im kalten Frühjahr muss mit einer starken
unkalkulierbaren Dezimierung von Saatgut und Keimlingen durch Schädlinge im
Boden gerechnet werden. Andererseits vertrocknen die jungen Sämlinge bei
anhaltender
Frühjahrestrockenheit
leicht und sind damit auch für die Samenbank verloren.
Botanische und
ertragliche Wirkung von Frühjahreseinsaaten und Nachsaaten in Exaktversuchen
der alpenländischen Grünlandversuchsanstalt
in Gumpenstein
Abbildung 1 zeigt
beispielhaft den
wissenschaftlich
untersuchten Einsaaterfolg beim Timothegras in den
Einsaatversuchsblöcken Gumpenstein und Piber von 2005 bis 2010
(PÖTSCH, 2012).
Dargestellt ist,
wie sich der 15%ige bzw. 20%ige Timotheanteil der
ÖAG-Saatgutmischungen NA und NI entwickelte. Die Einsaat
erfolgte immer nur im Frühjahr mit der Saatmenge von 15kg/ha. Das bekanntlich
konkurrenzschwache Gras Timothe führte im Mittel statt einer Zunahme
unverständlicherweise zu einer Abnahme um 0,1%, bei einem
bereits schon
sehr geringen mittleren Ausgangsbestand von nur 1,43% Timothe auf der Fläche.
Wer über Timothe
gut informiert ist weiß, dass einzelne
Timothepflanzen nur sehr konkurrenzschwach sind.
Daher ist auch
klar, dass es sich wie der Wiesenschwingel
in dichten wüchsigen Wiesen nicht durchsetzen kann.
Nur wenn Timothe
in flächenhaft dicht und eng, steif aufrecht und auffällig hellgrüneren
Büscheln fleckweise stark dominierend auftritt, vermag es durch das extreme
Geflecht kurzer Stolonenwurzeln die anderen Wiesenpflanzen zu verdrängen. Dann wird Timothegras
zum flächenhaften
beherrschenden Dominator meist schattiger und feuchterer
Wiesenböden oder
trockener Wegraine, aber auch dort nur, wenn spät also
erst im Juni oder
Juli gemäht wird.
Die Kosten für
das Timothe-Saatgut im obigen Einsaatversuch an den Orten Gumpenstein und Piber
– also nicht nur in Niederösterreich – zeigen den
nutzlosen Aufwand für Ertrag und Biodiversität, wie ich das schon
wiederholt vor den Gumpensteiner Grünlandexperten aufgezeigt und kritisiert
habe. Dr. Karl Buchgraber begründet aber die Timothe-Beimischung
als Beitrag zur Biodiversität von Wiesen. Leider tut er das
das in dem Fall auch wieder nur auf Glaubensbasis und nicht auf evidente
Wissensbasis. Andere kaum besser wüchsigen Arten in Nachsaatmischungen,
wie
Wiesenschwingel, Rotschwingel, Luzerne und teils Wiesenrispe, die man im
Saatgut findet, ich aber nicht entsprechend im Futter solcher neu eingesäter
Wiesen sah, bezeichnet Buchgraber mir gegenüber auf Nachfrage als
biodiversitätsfördernde
Maßnahme.
Weiters nennt er
das schwache Argument,
weil solche nicht
effizienten Einsaatgräser manchmal vielleicht doch wo in Österreich anwachsen
könnten. Leider ist auch dieses Argument des Gießkannenprinzips nur eine nicht
fundierte Vermutung, denn keine fundierten Fakten dazu auffindbar.
![Timothe Wirkung null bei ÖAG Nachsaatmischungen,pötsch dafne 2012,ok,LWb](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image012.jpg)
Abbilung 1: Der Versuch
zeigt die untaugliche Effizienz der Frühjahres-Einsaat von Timothe bei
einmaliger und dreimaliger Frühjahreseinsaat mit 15 kg/ha
ÖAG-Nachsaatmischungen NI und NIK des Wiesenverbesserungsversuchs von PÖTSCH
(2012) in Gumpenstein und Piber. Die Median-Werte unter dem Mittelwert zeigen,
dass mehr Versuchsvarianten unter als über dem Mittelwert lagen. Grafik: HUMER
Bei der
Nutzungssteigerung von drei- auf vier Schnitte nahm Timothe immerhin
gering um 0,1% zu. Erfolgt die Nachsaatwiederholung in 6 Jahren im 2-Jahrestakt,
nimmt der
Timotheanteil auch immerhin minimal um 0,1% zu. Durch die
inzwischen bekanntlich viel weniger wirksame Frühjahreseinsaat und weil
nicht im Ein-Jahresabstand nachgesät wurde, ergab sich bei Timothe vermutlich
nur diese minimale Steigerungsrate. Zumindest ist angedeutet
- öfter säen
bringt mehr. Es bestätigt sich hier auch meine Erfahrung, dass Timothe als extrem
spätreifes Gras durch Lichtmangel bei langsamer Jugendentwicklung gar keine
guten Ausgangschancen für Einsaaterfolge hat. Diese 6jährigen
Ergebnisse mit extrem schlechter Einsaatwirkung bei Timothe stehen völlig im
Widerspruch zu den euphorischen ÖAG-Nachsaatempfehlungen
von Buchgraber
für Mischungen mit Timothe und seiner bevorzugten Timothesorte TILLER.
Auch die
weitere Erhöhung
um 12% von Timothe in der Saatmischung verbessert den Timotheanteil
erwartungsgemäß nicht. Das zeigen die Wiesenverbesserungsversuche in der
Buckligen Welt in NÖ von KODYM von 2004 -2007, wie folgende Darstellung belegt.
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image014.jpg)
Abbilung 1b:
zeigt den bereits geringen und laufend schwindenden
Anteil von Timothe von unter 5% bei Wiesenverbesserungsversuchen im
Grünlandprojekt der BBK Neunkirchen in NÖ von KODYM (2007). Dabei hatten die Wiesenmischungen einen
Timotheanteil von 10% bzw. 22% bei einer TILLER-Zugabe von 12% um das
Timothegras zu forcieren.
Der schlechte
Aufgang bei Timothe-Einsaaten gilt nach meinen Erfahrungen im Wesentlichen auch
für Wiesenschwingel, Rotschwingel und Luzerne in Nachsaatmischungen.
Die angesprochene sehr schlechte Wirkungseffizienz der vorher genannten
Gräser in
ÖAG-Nachsaatmischungen, steht im klaren Widerspruch zu den immer wiederholten
enorm propagierten und gelobten Wirkungen in Vorträgen und ÖAG-Broschüren der
Gumpensteiner ÖAG-Grünlandexperten unter der Leitung von BUCHGRABER.
Die
unbefriedigende Wirkung von Einsaaten spiegelt sich bei mir in den vielen
negativen Rückmeldungen und auch bei meinen eigenen Landwirtebefragungen bei
Wiesenbegehungen. Die schlechte Einsaatwirkung bestätigt auch der
deutsche Grünlandexperte Dr. Martin ELSÄßER. Er schreibt
2009: „Bei
Nachsaaten wird häufig eine wirkungslose Übersaat vorgenommen.“
Auch in der
Schweiz konnte SUTER et al (2013) in Einsaatversuchen mit allen untersuchen Geräten
vom Grünlandstriegel, Vertikutierer, Belüfter bis zur
Wiesenegge bei Frühjahreseinsaaten in 4 Beobachtungsjahren keine nachhaltige
wirtschaftliche Ertragsverbesserung mit über 1t TM/ha
feststellen. Der Wieseneinsaatstriegel schnitt in Frühjahr im Mittel sogar
etwas schlechter ab als gar keine Einsaat. Das wissenschaftlich untersuchten Fakten, die
fundiert sind. Den Gründen wurden noch nie nachgegangen, warum
Frühjahreseinsaaten per se und bestimmte Einsaatgräser generell keinen rechte
Ertragswirkung haben.
Unklare Einsaatertragseffekte im Vierschnittblock des
Grünlandemeuerungsversuchs Gumpensein 2005-2010.
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image016.gif)
Abbildung 2 zeigt den Mehr –
oder Minderertrag von 12 Einsaatvarianten der 6 Versuchsjahre vom Vierschnittblock
Gumpenstein des Einsaatversuches Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012).
Grafik: HUMER
Sechs der schwächsten 12 Einsaatvarianten verursachen beim TM-Ertrag
nur marginale Ertragsänderungen und tendenzielle Mindererträge bis 100 kg TM/ha
(siehe dazu die oberen Hälfte der Balkengrafiktabelle). Auch die besten 6
Varianten liefern nur geringe Mehrerträge von 200-500 kg TM/ha (siehe dazu die
unteren Hälfte der Balkengrafiktabelle). Wirtschaftlich signifikant sind aber
erst Mehrerträge ab etwa 1000 kg TM/ha.
Überaus zusammenhanglos und unklar erscheinen die Mehr- bzw Mindererträge im Grünlandemeuerungsversuch
Gumpenstein.
Welches Einsaatsystem bei Sägerät und
Saatmischung nun eindeutig klar überlegene Ertragswirkungen bringt, ist eher zusammenhangslos und scheint
mehr von Zufällen abzuhängen. Der Versuch zeigt
keine klaren Unterschiede welches Einsaatgerät oder welche Mischung zuverlässig
besser.
Überhaupt
aufklärungsbedürfig ist,
warum die
mehrmalige Einsaat bei diesen Gumpensteiner Einsaatversuchen mehrfach als
ungünstiger auffällt.
Es erhärtet damit geradezu den Verdacht, dass die
Einsaatgeräte die Wiesennarbe sogar eher schädigen als nutzen. Erklärbar ist
das, weil diese schweren Geräte beim Striegel oder schlitzen auch nicht
unerscheiden können, welche Pflanzenart ge- oder zerstört wird. Auch die Schwere der Bodenbelastung und
-Verdichtung dieser Gerätetechnik ist mir suspekt, weil die Einwirkung auf die Bodenkrumenstrukur den
wichtigen obersten Wurzelraum unserer empfindlicheren Kulturgräser empfindlich
stört. Damit erklärt sich auch die Zunahme und Begünstigung des Ungrases der
Gemeinen Rispe, der bereits mit den obersten Millimeter Krume reichen, da sie
hauptsächlich oberflächennah wurzelt. Im Versuchsblock fällt nur auf, daß das
Schlitzdrillsägerät und die Kampfmischung Ka (mit Knaulgras und Englischem
Raygras 1:1) zur Gruppe der Gräser mit höheren Mehrerträgen tendiert, aber auch nicht durchgängig.
Die Erfolgsdauer von Wieseneinsaaten
In Vorträgen zeigt Buchgraber folgende zwei Darstellungen. Demnach
sind ÖAG-Nachsaatmischungen in Narbendichte und Bestandesstärke 5 bis 15 Jahre
dauerhaft beständig. Nur die Kampfmischung und zuletzt die NIK- Nachsaatmischung sei nur etwa 2 Jahre
beständig, wird behauptet. Wie bei
Seinen
In seinen
vielen Vorträgen
bei Grünlandveranstaltungen, Zeitungsbeiträgen und ÖAG-Publikationen über
Wieseneinsaaten fehlen auffällig die typischen auf Versuchen
naturwissenchaftlich untersuchten Fakten.
basierten und
abgesicheren
Glaubwürdigkeit.
aber
die für einen Naturwissenschafter typischen evidenzbasierte und
klassisch abgesicheren Versuchsergebnisse.
immer bei Aussagen inzwischen
erhat auch keine guten gründen vorgelegt,dass er nich an natwiss
versuche gleuicbt
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image018.jpg)
Abb. 2a: BUCHGRABER: Vorlesungsfolien, Grünlandbewirtschaftung und Weidemanagement für Pferde (LVA.Nr. 951.117) 20_2008_vet_med_pferdewissenschaften_2008_2009.pdf
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image020.jpg)
Abb. 2b: BUCHGRABER: Vorlesungsfolien, Modernes Landmanagement – eine Antwort auf den globalen Markt!? Greifenburg, 28. Feburar 2007.
In dieser mit der Kampfmischung Ka in Abb. 2a identen Abbildung wechselt BUCHGRABER nur den Namen aus und ersetzt
ihn mit der ÖAG-Mischung NEXTREM. Dieser Namenstausch beruht nur auf Vermutung
oder reiner These,
ist aber
unbewiesen.
Ob es in der
Realität ebenso ist, ist ungeprüft und bleibt unbekannt.
Buchgraber disqualifiziert die Narbendichte und Bestandesstärke der
Kampfmischung mit nur 2-3 Jahren Erfolgsdauer in seinen Lehrunterlagen
(Abb.2a). im Widerspruch was dieser Exaktversuch zeigt. In Abbildung 3 sticht
die Kampfmischung vielmehr durch mehrere Ertragsausschläge nach oben im
zweiten, dritten und sechsten Jahr mit Mehrerträgen von +10% hervor. Diese
disqualifizierenden Aussagen dürften also nur Vermutungen und nicht
evidenzbasierte reproduktive Wissenschaft sein.
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image022.gif)
Im Widerspruch zu diesem Exaktversuch empfiehlt
Buchgraber ohne
offene Beweise seit Jahren in seinen Vorträgen und Artikeln die Überlegenheit
der ÖAG-Nachsaatmischungen, zB. 10-15 Jahren Erfolgsdauer bei Na, Natro und
Nawei. Auch fehlen von ihm evidensbasierte Belege, daß bestimmte Einsaatstriegel
(zB. Starkstriegel von GÜTTLER) bei Einsaaten nach Ausstriegel von Gemeiner
Rispe nachhaltig überlegen sind. Dabei hat Buchgraber auf tausenden Hektaren Beobachtungen an Einsaatversuchen und Futteruntersuchungen gemacht. Von diesem riesigen Fundus an
Informationen sind mir und dem österreichischen Fachpublikum weder langjährige
Ergebnisauswertungen noch daraus entstandene national oder international
fachwissenschaftliche zitierbare Publikationen bekannt. Er hat auch keine
üblich statistisch fachwissenschaftlich abgesicherten Beweismaterialien
vorgelegt, was die langjährig behauptete nachhaltige Überlegenheit der ÖAG-Nachsaatmischungen im
Massenertrag, Qualitätsertrag und der Narbendichte betrifft.
Keine zuverlässlich besseren Qualitätserträge bei Einsaaten. Hier die
Qualitätserträge in GJ NEL/ha im Mittel der ersten 2 Jahre in Gumpenstein und
Piber, 2005-2007
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image024.gif)
Kaum zu glauben ist und unerklärlich ist, weil
16 von den 20 auf
den Buchgraber´schen Qualitätsertrag als GJ NEL/ha untersuchten
Einsaat-Varianten also 80% des Versuchs schlechtere Energieerträge liefern als
gar keine Wieseneinsaat. Dies steht im totalen Widerspruch zu der wiederholt
behaupteten Spitzenqualität der ÖAG-Nachsaatmischungen. Es sei denn, der
aufwändige 6jährige Einsaatversuch hat gravierende Fehler und irreführende Qualitätsergebnisse. Diese Vermutung bestärkt mich, da Nachsaaten im Mittel in jeden zweiten Jahr mit 48,4 GJ NEL/ha weniger Energieertrag bringen als die einmalige Saat mit 50 GJ. Keine Einsaat würde sogar überhaupt mit
50,8 GJ/ha
das Beste sein. Demnach würde die wiederholte Einsaat jedes zweite Jahr
den energetischen Futterertrag verschlechtern als verbessern, was unlogisch wie
widersprüchlich ist.
Als Faktum bleibt, daß bei einer realen Einsaatfläche von 1 ha die Einsaatvarianten, wo die Nachsaat jedes zweite Jahr erfolgt, der Energieertrag je ha real um
rund 2 GJ/ha
weniger wird als
bei gar keiner Einsaat.
Diese Forschungsergebnisse sollen zukunftsweisend sein und stehen als wissenschaftlich authentisches Gut in der
öffentlichen "Datenbank für Forschung zur Nachhaltigen Entwicklung" DAFNE als hochwertig qualifizierte Information öffentlich zur Verfügung. Diese ernüchternen Einsaatversuchsergebnisse stehen aber im krassen Gegensatz zu den euphorischen Lehraussagen der Gumpensteiner Wiesenforscher über den
Nutzen von Wieseneinsaaten mit
ÖAG-Einsaatmischungen.
Also muß entweder die Repräsentativität oder
Richtigkeit der Versuchsergebnisse bezweifelt werden oder es fehlt den dogmaähnlich behaupteten Lehraussagen
zu Einsaaten und
Beratungsaussagen
aus Gumpenstein
die Glaubwürdigkeit.
Bei der
vielfältigen Widersprüchlichkeit dieser Fakten ist unklar, was wirklich stimmt. Wie und wann sind
nun Wieseneinsaaten mit den propagierten
Geräten und Nachsaatgutmischungen effizient?
Oder sind sie
unter bestimmten Umständen wie den Frühjahreseinsaaten mit Striegeln sogar
letztlich nutzlos, ja sogar schädlich? Wer Geld in Wiesen sicher investierten
will, braucht klare und naturwissenschaftlich klar abgesicherte Beratungsfakten
und nicht konfuse oder auf Vermutungen basierte Informationen.
Treten wie in den gezeigten Versuchen sogar mehrfach keine
Ertragsverbesserungen oder sogar wiederholt nicht erklärbare Mindererträge auf,
muss das ein
Alarmzeichen für
finanzschädliche Investitionen sein. Die Qualität solcher Forschung und
Beratung ist
daher anzuweifeln
und hinterfragbar.
Keine klaren Ertragseffekte
im Einsaatversuch Gumpenstein 2005-2010. Die 6jährige Ertragswirkung von 12 Einsaatvarianten.
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image026.gif)
Abbildung 3:
Relativer
Ertragsverlauf
der jährlichen Mehr- oder Mindererträge von 12 Einsaatvarianten vom
Vierschnittblock Gumpenstein des Einsaatversuchs
Gumpenstein/Piber 2005-2010, (PÖTSCH, 2012). Grafik:
HUMER
Eindeutig ist nur, dass der Kombistriegel
im ersten Jahr den
Futterertrag
statt zu steigern,
um 15% senkt! Demnach bewirkt der Kombistriegel durch
das Herausreissen gewisser Grünlandpflanzen und das folgende Niederbügeln im
Frühjahr eine nicht übersehbare und sofort in die Augen stechende
Ertragsminderung. Danach
liegen die
Einsaatvarianten im Mittel die Erträge
um +5%
über der
Kontrolle.
Man fragt sich
warum die Gumpensteiner Wiesenexperten, genau diesen mit viel Aufwand betriebenen Exaktversuch des eigenen
Instituts,
vor Bauern, Studenten und Berater bislang in
Lehre und Beratung und in Fachartikeln und Vorträgen nie offenkundig erwähnt und nicht mit dem gewohntem Eifer hinausgetragen werden, wie sie es
für den Starkstiegel von GÜTTLER oder die ÖAG-Nachsaatmischungen tun. Nach meinen Informationen gab es auch keine jährlichen Besichtigungen
dieses Versuchs mit Kammer-Berater– trotz der vielen jährlichen
Grünlandveranstaltungen in Gumpenstein und ÖAG-Grünlandtage. Auch gibt es keine
üblichen Zwiscenberichte, wie es bei langjährigen erwartungsvollen und spannenden Projekten der Fall ist.
Gesamtübersicht eines insgesamt wenig
erfolgreichen Frühjahres Exakt-Einsaatversuches bei Frühjahreseinsaat
von der Gumpensteiner Anstalt
Dieses betrüblich, schwache
Versuchsergebnis, wurde
bislang nach meinen Recherchen aber der
den Bauern und Grünlandberatern noch nie breiter
berichtet und gezeigt. Auch nicht bei den vielen Grünlandtagen und der
Wintertagung 2012, wo BUCHGRABER wiederum über Wieseneinsaaten referierte, aber
nur die Wieseneinsaatstriegel-Technik mit 12 mm Starkzinken vorzeigte, aber
keine ertraglichen Erfolgszahlen präsentierte. Dafacto aber dieses System als
Erfolgssystem hinstellte, ohne wissenschaftlichen Vergleich und ohne Kontrolle.
Damit hat er wieder die Zuseher durch BIAS eines generalisierten Einzelfalles, von
den echten Versuchsfakten abgelenkt und 6 Jahre öffentlich bezahlte,
wissenschaftliche Versuchsarbeit
sogar durch Vorenthalt, das Publikum
einseitig desinformiert.
Nachzuhören unter: https://www.youtube.com/watch?v=UvjbYmgh80Y
Ertragswirkung der ÖAG-Nachsaatmischungen NA-und NI sowie einer Kampfmischung im 6jährigen Mittel bei 4-Schnittnutzung
in Gumpenstein
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image030.gif)
Abbildung
3a:
Ertragswirkung
der ÖAG-Nachsaatmischungen NA-und NI sowie der Kampfmischung im 6jährigen
Mittel von 12 Einsaatvarianten vom Vierschnittblock Gumpenstein des
Einsaatversuchs Gumpenstein/Piber 2005-2010. Grafik: HUMER
Die Ergebnisse
zeigen,
daß
Einsaatmischungen stark auffällig unterschiedliche Effekte
beim
Trockenmasseertrag
zeigen.
Die NIK
ÖAG-Einsaatmischung hat VÖLLIG versagt. Die NI-Mischung
und die Kampfmischung lieferten auch nur +2% Mehrerträge mit Rund 200 kg
TM/ha/Jahr. Das ist weit unter den Mehrerträgen, die BUCHGRABER
2014 seinen Studenten zeigte. Seine Folien zeigen Mehrerträge von 10-20%, das
sind 700-1400 kg/ha und monetär 140 – 285 €/ha, aber nur am Papier. Das ist
eine völlig illusionär euphorische Überschätzung der
Nachsaateffekte gegenüber den an seinem eigenen Institut real gemessenen und
publizierten Versuchserträgen in Gumpenstein um
das 3-fache
bis 6-fache. Das
vergleichweise gute Abschneiden der von mir konzipierten Kampfmischung hat
Buchgraber in der Zulassungskommission für Grünland-Saatgutmischungen ignoriert
und gegen meine Stimme die im Versuch 2005-2010 erfolglosere NIK
ÖAG-Mischung 2010 neu eingeführt gegen meinen
Widerstand.
Eigene
Kostenrechnung für jährliche Einsaaten und Nachsaaten mit geduldiger
Wiederholung
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image032.jpg)
Die von mir erfolgte Kostenrechnung zeigt, dass man um die jährlichen
Einsaatkosten für
Klein-Samenstreuer
und Egge exakt 882 kg - etwa 1 t/ha TM-Mehrertrag benötigt wird - allein um den Aufwand abzudecken, also um
den BREAK-EVEN-POINT zu überspringen. Bei den viel zu geringen Mehrerträgen der besten Gumpensteiner
Einsaatversuche, mit etwa 225 kg TM/ha, sind auch Einsaaten im
Zwei-Jahresabstand unrentabel. Erst wenn
2 bis 4 t TM/ha
Mehrertrag
erreicht werden, sind Wiesenverbesserungen wirtschaftlich interessant, dies zeigt bereits meine einfache
Wirtschaftlichkeitsrechnung.
Ertragseffekte im SCHECHTNER Nachsaatversuch mit
Schlitzdrillmaschine und Wiesengräsern in Admont, Bischofshofen und Piber 1983
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image034.jpg)
Abbildung 4: Mehr- oder
Mindererträge der Düngungs- und Nutzungsversuche Admont mit Schlitzdrilleinsaat
in Bischofshofen und Piber gegenüber Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (=
erstes Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TM je Hektar. Nachsaat-Mischung: Knaulgras, Wiesenschwingel, Timothe,
Wiesenrispe, Rotschwingel.
Schnitte: 3, 4, 5 und 6mal. N-Düngung: 0, 30, 60, 90 und 120
kg N/ha (SCHECHTNER, 1984)
Ertragseffekte im SCHECHTNER Nachsaatversuch mit Frühjahreseinsaat
von Bastardraygas in Admont,
Bischofshofen und Piber 1979-1981
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image036.jpg)
Abbildung 5:
Wirksamkeit der
Nachsaat mit Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuanlagen. Nachsaattermine:
Frühjahr 1976, 1978 und 1980. „Im Mittel aller
drei Versuchsstellen war das Ergebnis der Nachsaat enttäuschend“ berichtet SCHECHTNER, denn es resultierte daraus nur ein
Mehrertrag von 130 kg TM je Hektar und Jahr (SCHECHTNER, 1984).
Dass ist umso verwunderlicher, da zur Einsaat das in Österreich ertragsbestes
Futtergras und konkurrenzstärkstes Raygras zum Einsatz kam. Gerade Bastardraygras ist normalerweise in der Jugend
das wüchsigste und kampfstärkste Gras, das so stark ist, dass es im Feldfutter und Wiesen sogar andere gesäte Gräser
massiv verdrängen
kann.
Aus diesen älteren Versuchen aus 1976 bis 1983 der
Abbildungen 4 und 5
geht hervor, dass
Frühjahres-Einsaaten in Versuchen – OHNE REGELMÄßIGER NACHSAAT - keine
besondere hervorragende und zuverlässige Wirkung zeigen. Etwa die Hälfte der Raygras-Einsaaten war sogar ertragsmindernd - also
paradoxerweise schlechter als ohne Einsaat! Selbst die beste Ertragsverbesserung lag beim Raygras nur bei etwa 5%, liegt also im Bereich
von Unsicherheit und Unwirtschaftlichkeit. Es gibt also starke Faktoren in
bewachsenen Wiesenböden, die das Aufkommen von jungen Einsaaten behindern. Ich
vermute, es gibt große Fraßschädlinge und
Fruchtfolgeparasiten im Boden, die junge Samen, Keimlinge und Wurzeln
vernichten. Dazu kommt die starke Konkurrenz durch die Wurzeln der Altnarbe,
gepaart mit keimhemmenden Wurzelausscheidungen.
Die Einsaatversuche aus den 80er Jahren zeigen, daß von 32
Einsaatvarianten 27 völlig unwirtschaftlich waren und nur 5 von 32 Versuchsvarianten, also 15%,
zumindest
Mehrerträge lieferten.
Diese Mehrerträge
von 460 bis 980 kg TM/ha waren aber ohne sichtbaren logischen Zusammenhängen bei
unterschiedlicher Schnittzahl und N-Düngung. 10 von 32 Einsaatvarianten ergaben sogar Mindererträge bis 650 kg TM/ha! Man bedenke, daß zirka 1000 kg Mehrertrag TM/ha/Jahr notwendig sind, damit Nachsaaten wirtschaftlich werden. Werden typische Arten von Wiesengräsern eingesät, zeigte sich in 18 von 20 Einsaatvarianten keine wissenschaftlich
absicherbare Ertragsverbesserung. Aus ungeklärten Gründen wurde diese Erfolglosigkeit von Einsaaten in
Gumpenstein nicht weiter hinterfragt und geklärt.
Wenn diese Einsaatversuche nahezu keine wissenschaftlich nachhaltigen
Ertragswirkungen zeigen, muß sich der kritische Leser und der Bauer die Frage
stellen, ob nicht auch die ÖAG- Propaganda für ÖAG-Nachsaatmischungen nicht oft
hinausgeworfenes Geld
ist, solange die wissenschaftlichen Grundlagen
über tatsächliche und wirtschaftlich rentable evidenzbasierte Mehrerträge durch
Einsaaten auf so unsicherem fachlichen Fundament stehen.
Ertragseffekte Schweizer
Einsaatversuche
im Frühjahr
2008-2011 in Jona und Tänikon
![](file:///C:/Users/BENUTZ~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image038.jpg)
Abbildung 3a:
Ertragswirkung
vom
Frühjahres-Wieseneinsaatversuch
in der Schweiz
2008-2011 in Jona und Tänikon mit vier Bodenbearbeitungs- und Sägeräten.
B = Belüften mit
Belüfter, S =Striegeln mi Grünlandstriegel, V = Vertikutieren
mit Vertikutierer, E = aggressive Wiesenegge
Es zeigt sich, dass sich die Werte der einzelnen Verfahren (Balken)
stark überschneiden. Dies bedeutet, dass keine relevanten Unterschiede zwischen
den Varianten bestehen. Weder die Maschinenwahl noch die Saat hatten einen
messbaren Einfluss auf den Futter-Jahresertrag. Nur die Einsaat in Kombination
mit einer aggressiven
Wiesenegge (E) verbesserte im Vergleich zur
Kontrolle (kein Maschineneinsatz) den Ertrag bis zu 700 kg TM/ ha (p < 0,05). Das entspricht einer
Ertragssteigerung von 6 %.
Für Österreich bestärkt das Ergebnis die Tatsache erneut, dass im
Frühjahr der Grünlandstriegel keine Ertragsverbesserung bringt. Nur Einsaaten
in Kombination mit einer aggressiven Wiesenegge (E) zeigen eine leichte, aber wirtschaftlich noch nicht rentable Ertragsverbesserung. Das bestätigt erneut, dass die
angeführten Ergebnisse und Erfahrungen, dass im Frühjahr Wieseneinsaaten mit
der klassischen Wieseneinsätechnik keine zuverlässigen Ertragsverbesserungen
bringen.
Die Gumpensteiner
Versuche zeigen, dass man
bei der
Frühjahreseinsaat
sogar
Ertragseinbußen bis 15% auftreten, weil vermutlich der erste Auswuchs durch die
flächenhaft einwirkende Sätechnik geschädigt wird. Daß die flächenhafte Verletzung der Grasnarbe durch Striegel
oder Schlitzscheiben
den Ertrag im
Frühjahr im Einsaatjahr schädigt, ist logisch und mit normalen Hausverstand verständlich. Für den mangelnden Erfolg im Frühjahr
spricht auch die Erfahrung, dass ist die Altnarbe im Frühjahr wesentlich
stärker in ihrer Wuchs-und Verdängungskraft als die lichtbedürftige junge
Einsaat ist.
Die Entscheidung für Frühjahreseinsaten ist sowohl beim Gumpensteiner
Einsaatversuch 2005-2010 als auch beim
Schweizer Einsaatversuch 2008-2011 ist unter Anleitung und Zustimmung von
BUCHGRABER durchgeführt worden. Aufgrund dieser
Entscheidungen zu Frühjahreseinsaaten muss ich schlußfolgern: BUCHGRABER und seine Grünlandexperten in Gumpenstein haben trotz der Jahrzehnte langen und mit den
Praxis-Einsaaterfahrungen
auf angeblichen
tausenden Hektaren samt der Schechtnerschen Einssatversuche nicht vorweg gewußt
oder erkannt, dass Frühjahrseinsaaten im Einsaatjahr auf Mähwiesen sogar
auffällig ertragschädigend sind und nahezu keine relevant ertragsverbessernde
Wirkung
haben. Buchgrabers Aussagewert zu seinen langjährigen Einsaaterfahrungen auf
tausenden Hektaren sind stehen im deutlichen Widerspruch zu obigen
Versuchsergebnissen. Die Glaubwürdigkeit seiner Datenbasis ist daher zu hinterfragen. Ich vermute, dass
sie auch deshalb nicht wissenschaftlich hinreichend dokumentiert, publiziert
oder
zitierbar und
außerhalb von Gumpenstein nicht auffindbar sind.
Fazit
Einsaaten sind nur unter besonderen Bedingungen erfolgreich. Im Frühjahr sind bei klassischen
Wieseneinsaaten mit Striegel oder Schlitzsaat auf der alten Grasnarben keine
Erfolge zu erwarten.
Die besten
Erfolgschancen haben im Frühjahr nur Neuanlagen oder Ausbesserungssaaten bei
verletzten stark offenen Narben. Den Schlüssel für erfolgreiche Einsaaten halte
ich in der jährlich wiederholten Einsaat, so wie es neuerdings auch deutsche
Experten bei Raygräsern fordern. Ich führe Einssaaterfolge in alte Grasnarben auf
das Überwinden der Schäden durch schnellen Nachtrieb der jungen wüchsigen Futtergräser zurück.
Können
Bei jungen Einsaaten, muß infolge Licht-und Platzmangel in einer viel
schneller wachsenden Altnarbe immer gerechnet werden, daß sie nur langsamen keimen und
anwachsen.
Solche Keimlinge
werden durch schnell agierende sämlings- und keimlingsfressenden Schädlinge (Drahtwurm, Schnakenlarven,
Engerlinge, Regenwürmer),
mikrobielle
Parasiten oder Krankheitserreger, die in den Altnarben massenhaft vorkommen leicht vernichtet.
Im Sommer gelingen Einsaaten deshalb viel besser: Gräser keimen bei höheren Temperaturen
viel rascher und überwinden die Konkurrenz der Altnarbe durch mehr Licht und
den viel langsameren Wuchs der Altnarbe leichter. Der jährlich regelmäßige Saatgutnachschub ist dann im Frühjahr von Bedeutung, wenn nach dem
Winter besonders massive Lücken in der Grasnarbe auftreten. Das neuerdings massenhafte Auftreten von
Maulwurfshaufen, Wühlschäden und die enorme Verkotung und Abrutschgefahr bei
Wiesen durch massenhafte Kotausscheidungen des Schwarzkopfregenwurmes
(Nicodrilus nocturnus) sind derzeit ungelöste Schadfaktoren. Ein Lösungsansatz könnte die Entwicklung von extrem dichten
Wiesennarben sein
– wie die
laufende
Nachsaat und
bekannte die Narbendichte fördernde Unterstützungsmaßnahmen wie die Düngung mit DAP (Diammonphosphat).
Nur raschwüchsige Wiesensaatgutgräser
- kombiniert mit ausdauerden Gräsern - schließen große lückige Narben im
Frühjahr am schnellsten.
Nach meinen
Erfahrungen führen
erst jährlich
wiederholte Wieseneinsaaten zum schnellen und massiven Einsaaterfolg.
Ich bin sehr an Zuschriften von Landwirten interessiert, wie ihre
Erfahrungen mit Wieseneinsaaten im Frühjahr oder
zu anderen Zeiten waren. Berichte erbeten an: johann.humer@gmail.com oder
telefonisch 0664-8244458.
Grünlandberatungen
Der Futterwiesenexperte HUMER bietet zu dem Themenkomplex auch
Grünlandberatungen an, damit Landwirte von ihren Futterwiesen bestmögliche
Qualitäten und Erträge ernten können und damit ihre Betriebe möglichst
innovativ ihre Betriebe führen und besser unabhängig von den gegenwärtigem
produktionsfeindlichem Fördersystem werden und ihre Zukunft und ihr Geschick
mehr in ihre eigene Hand nehmen, als dem Gängelband und Launen von Sanktionen
und motivationshemmenden Auflagen ausgesetzt zu sein.
Leider werden inzwischen Schüler und Studenten bereits immer mehr so
ausgebildet, das wichtige Grundkenntnisse der Grünlandwirtschaft und des
Wirtschaften verloren gehen und sich mit Verlockungen von nicht
zukunftssicheren Geldprämien verleiten lassen und ihre Kern- und Fachkompetenz
und produktiven Nachhaltigkeit immer mehr verlieren. Dabei wird übersehen, dass
nun bereits 1 Million Hektar Grünland wegen des Niederganges des Ertrags und
damit der Einkünfte Gefahr laufen aufgegeben zu werden. Dabei wächst die
Weltbevölkerung jährlich um Millionen und bei uns verkommt das Grünland durch
produktionshemmende Agrargelder.
---Tags1
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