Dienstag, 19. Juni 2018

Natürliche (biologische) Ampferbekämpfung durch Vielschnitt und permanente Einsaat

Ampferbekämpfung ohne Chemie - für Biobetriebe

Natürliche Ampferbekämpfung durch Vielschnitt und permanente Einsaat


Natürliche Ampferbekämpfung durch Vielschnitt und permanente Einsaat

Viel zu viel Ampfer in biologisch bewirtschafteten Wiesen hat viele Betriebsleiter verzweifeln lassen und zur Aufgabe ihrer Biolandwirtschaft gezwungen. Hier zeigt der Futterwiesenexperte HUMER in seinem Erfahrungsbericht Bericht auf, wie Ampfer auf natürliche Art durch Schwächung durch Schnitt und Lichtkonkurrenz mit raschwüchsigen Futterpflanzen einzudämmen ist.


Eine biologisch wirtschaftende Bäuerin in Wieden aus der Buckligen Welt berichtete und zeigte mir, dass sie durch ihren wiederholten Rasierschnitt der Ampfernester mit gleichzeitiger Einsaat, die Nester in geduldiger Wiederholung auf ihren kleineren Flächen nachhaltig und erfolgreich bekämpfen konnte. Das Geheimnis ihres Erfolges waren die raschwüchsigen Gräser einer Kleegrasmischung, die den offenen Boden nach der Sensenmahd schnell mit wüchsigen Futterpflanzen bewuchs. 


Statt der mühevollen Sensenmahd könnten auch die im Forst verwendeten Freischneider eingesetzt werden, auch um gleichzeitig genug offenen Boden für ein rasches Ankeimen zu schaffen. Die rasche Bodenbedeckung abgemähter Ampfernester mit schnellwüchsigen Grasarten wie Bastardraygras ist ein wichtiger Teil des Bekämpfungserfolges. 
Ersatzweise kann daher am Anfang auch eine Feld- oder Kleegrasmischung eingesetzt werden. 

Zur dauerhaften Etablierung von wüchsigem und ampferarmem Futter sind auch mittel- und längerausdauernde Futtergräser wichtig. Als 2-3 jähriges, ausdauerndes und leistungsfähiges Gras mit höchster Futterqualität eignet sich Englisches Raygras ideal. Als langjährig ausdauernde Komponenten eignen sich Knaulgras und Goldhafer optimal. 

Für die möglichst rasche punktuelle (!) Begrünung, der mit Rasierschnitt abgemähter Ampfernester wurde vom Autor die dargestellte spezielle Ampfer-Nachsaatmischung erarbeitet. Diese Mischung sollte aber wegen des kurzlebigen Bastardraygrases - das aber auch Wiesen überwuchern kann und dann auswintern nie flächenhaft sondern nur zur punktuellen Ampferbekämpfung eingesetzt werden. Ein voller Bekämpfungsserfolg ist aber nicht mit einer einzigen Einsaat zu erreichen. Bei großen Ampferpflanzen erfolgt erst nur eine Schwächung durch Lichtmangel infolge des üppigen Futterwuchses der Einsaat. 

In geduldiger Wiederholung der Nestmahd mit Einsaat läßt sich der Ampfer in etwa 3 bis 5 Jahren vollkommen bis zur Bedeutungslosigkeit zurückdrängen, wie in diesem konkreten Praxisfall, die Bäuerin mir dort berichtet hat.
Wie der Fall zeigt, lässt sich mit Ausdauer und wuchskräftigem Saatgut, das ja auch in der Biolandwirtschaft verwendet werden darf, der Ampfer auf den Futterwiesen ausrotten.

Nach der Ampferbekämpfung: Rasche Bodenbedeckung mit der Ampfer-Nachsaatmischung nach HUMER
Zur raschen punktuellen Begrünung gemähter Ampfernester für 3- bis 4-Schnittwiesen
Ampfernachssatmischung nach HUMER.jpg
Ampfer-Nachsaatmischung

Bastardraygras1 kg
Engl.Raygras4 kg
Knaulgras4 kg
Goldhafer1 kg
Summe für 10 kg
Abb. 6Ampfer-Nachsaatmischung nach Humer

Allgemeine Prinzipien zur Ampferkämpfung

Die wichtigste Pflegemaßnahme, wenn nach einem Herbizideinsatz eine Lücke mit offenem Boden entsteht ist, dass rasch wüchsige Gräser den Boden wieder bedecken. Nur so kann den immer wieder neu keimenden Ampfersamen möglichst viel Licht weggenommen werden. Ohne Einsaat breitet sich der Ampfer in lichten Lücken oder andere Unkräuter besonders leicht aus. Nur Saaten mit schnell keimenden Gräsern können nachwachsenden Ampfer am ehesten das Licht wegnehmen. Als raschwüchsige Gräser gelten alle Raygräser. Allerdings haben sie nur eine etwa zwei- bis dreijährige Ausdauer. Daher sind auch langjährig ausdauernde und kampfkräftige Gräser zur Ablöse notwendig. Dafür kommen nach vieljährigen eigenen Erfahrungen Knaulgras und Goldhafer für drei- bis vierschnittige Wiesen als die zuverlässigsten Arten in Frage. Die „Ampfer-Nachsaatmischung“ besteht aus je einem Kilogramm Bastardraygras und Goldhafer und je vier Kilogramm Englischem Raygras und Knaulgras. Die ampferunterdrückende Wirkung dieser Mischung ist aber nur zur punktuellen Besämung der Stellen mit abgestorbenen Ampferpflanzen bzw. abgemähter oder ausgestochener Ampfernester einzusetzen. Bastardraygras kann bei ganzflächiger Saat in Dauerwiesen problematisch leicht über Hand nehmen, insbesonders in wärmeren Lagen. In rauen Wintern kann Bastardraygras leicht auswintern, was bei flächendeckender Saat problematisch ist. Knaulgras und Goldhafer gemäß Abb. 6 als ausdauernde Komponenten entwickeln sich in den Folgejahren zum dauerhaften Gräserbestand mit besten Ertrags- und Qualitätseigenschaften. Alle Saatgutmischungen, die dagegen besonders langsam entwickelnde Arten enthalten wie Wiesenrispe, Timothe oder Schwingelarten eignen sich nicht, weil sie die Lücken nicht rasch schließen und später auch nicht konkurrenzstark sind. Die obige Ampfer-Nachsaatmischung ist durch eigene Mischung der Einzelkomponenten herzustellen. Im Handel sind die Einzelkomponenten auf Bestellung verfügbar. Behelfsmäßig könnte auch eine raygrasreiche Kleegrasmischung verwendet werden, da sie teils ähnliche Eigenschaften hat. Für ertragreiche, unkrautarme Futterwiesen gelten zudem die wichtigen Prinzipien der Vermeidung von Narben- und Trittschäden, eine sachgerechte Nährstoffversorgung wie periodische Einsaaten mit nur durchsetzungsfähigen Gräsern um beste Futtererträge zu erreichen. Abbildung 7 verdeutlicht das eindrucksvoll.
kngr.jpg

Foto oben: Ampfer mittels natürlicher Prinzipien mit reichlich breiten und langen Blätter wertvoller Futtergräser wie hier mit Knaulgras unterdrücken

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