Donnerstag, 23. August 2018

Klimastrategie dürre Wiesen nur TXT


Futterwiesen für Dürrezeiten aufbauen

Klimastrategie für dürre Wiesen



Nahezu jährlich häufen sich bedrohliche Dürreperioden im Grünland.Ertragseinbußen betreffen die wichtigen Aufwüchse vom Frühjahr bis in den Sommer.
Die saisonal wechselnde Trockenheit von Frühjahr bis Sommer gefährdet immer mehr die Futtererträge mangels zuverlässlicher Niederschläge.
Auch in diesem viel zu warmen Frühjahr und Sommer 2018 führte der Mangel an Regen bereits zu starken regionalen Ertragsverlusten im Grünland.
Der Klimawandel ist sehr wahrscheinlich für diese zunehmenden Dürreperioden verantwortlich.
Die wichtigsten Wiesengräser mit nicht tiefgehenden Wurzeln leiden bei längerem Wassermangel besonders stark.
Grünland ist durch Hitze und Dürre mit immer öfteren Ertragsausfällen besonders bedroht.
Hinzu kommen versteckt bleibende Schäden durch abgestorbene Wurzelstöcke und Lücken in der Grasnarbe, wo gern Unkräuter aufkommen.
Der Beitrag informiert mit welchen trockenresilienten Pflanzenarten und pflanzenbaulichen Kulturmaßnahmen Ertragseinbrüche abgefedert werden können.
Bei flächenknappen Betrieben ohne Futterreserven ist die Versorgungssicherheit bei ausbleibendem Regen schnell in Frage gestellt.

Feldfutterbau überlegen
Vor jeglichem Grünlandeingriff, ist zu überlegen, ob nicht doch Flächen ackerfähig sind und Feldfutterbau möglich ist. Feldfutter bringt doppelt so hohe Erträge als verunkrautetes Grünland. Es verwundert, dass in den vielen fruchtbaren, ebenen, warmen Tallagen auch zur Heugewinnung so wenig genutzt wird. In Tirol wird Heu sogar importiert. Der viel ertragreichere  Feldfutterbau profitiert auch von den stärker mobilisierten Nährstoffen und ist durch die tiefere Bodendurchwurzelung deutlich klimawandelresilienter.

Problemunkräuter explodieren bei Dürre

Ausgedünnte Grasnarben bieten tiefwurzelnden Unkräuter ein paradiesisches Ausbreitungspotenzial.
Ampfer, Distel, Kreuzkräuter, Wiesenkerbel, Bärenklau, Schafgarbe, Spitzwegerich, Brennnessel profitieren von dieser Situation.
Sie nutzen das Wasser tieferen Schichten was ihre Konkurrenzkraft Samenbildung noch verstärkt. Wichtig ist es daher ihre Samenreife zu verhindern.
Massenhaft schossende und aussamende Unkräuter sollen ab Blühbeginn gemäht werden.
Um wieder dichte und ertragreiche Grünlandnarben zu erreichen, sind gute Futterwiesen spätestens im September möglichst vor Regenfällen einzusäen.

Regeneration lückiger Grasnarben
Dürreperioden hinterlassen lückige Grünlandnarben. Lücken bilden an und für sich günstige Aufgangsbedingungen für Einsaaten. Scharf gestellte Striegel verbessern das Keimbett. Zuviel Sodreste verstopfen aber Striegel leicht. Beim propagiertem Starkstriegeln nach BUCHGRABER bilden die Sodreste riesige Massen (30-60t/ha), die aber schwer zu transportieren und bei knappen Flächen noch schwieriger zu lagern und entsorgen sind. Es ist unsinnig den Wiesen diese organische Substanz und Nährstoffe zu entziehen, zumal ohnedies bei Phosphor sogar eine Unterversorgung herrscht. Die Nährstoffe im Sod gehören auf der Wiese belassen und nicht in vergammelnden Haufen irgendwo deponiert. Bei Schlitzdrillsaaten profitiert das Saatgut eher der bessere Bodenfeuchte in den Schlitzrillen. Das von BUCHGRABER empfohlene Walzen einer Einsaat ist bei harten Wiesenböden sinnlos und ist durch kein Faktum verifiziert. Bei regelmäßigen Einsaaten halte ich Kleinsamenstreuer oder die Güllesaat, die bessere da flexiblere Technik. Das führt zudem zu geringerer Bodenbelastung und kommt auch eher und leichter in der Praxis zum Einsatz, als die unhandlichen, schweren Einsaatgeräte, die trotz Anschaffung oft nur herumstehen und in praxi viel zu wenig zum Einsatz kommen. Idealerweise soll die Einsaat vor einsetzenden Niederschlägen erfolgen. Bei Trockenschäden mit 10–35 %i Lückigkeit in der Grünlandnarbe wird 10–15 kg/ha Saatgut, bei Lückigkeiten von 50 % wird 20–25 kg/ha geraten.

Neuansaat oder Nachsaat?
Bei vertrockneten Grünlandflächen steht man zwischen der Entscheidung: Neuansaat oder Nachsaat?
Eine Wiesenneuanlage wird meist nur bei einem Totalausfall, starken Wildschäden oder bei stark Verunkrautung praktiziert. Bei überwiegendem Austrocknen und Absterben der Grasnarbe ist eine Neuanlage angemessen. Mit neuen Sorten kommen bessere Erträge und gesündere Pflanzen in den Bestand.  
Der Umbruch kann noch in der Dürrezeit erfolgen, wenn es der Boden zulässt. Am besten erfolgt zuerst eine Zerteilung der Altnarbe mit oberflächennah, narbenzerkleinernden Geräten. Kreiseleggen, Umkehrrotoreggen oder Rototiller bewirken auch auf steinigen Böden, dass die starken Wurzelstöcke von Unkräutern herausgerissen werden und gut austrocknen.
Nachher erst empfiehlt sich der Umbruch, die Rückverdichtung und die Saat einer Dauerwiesenmischung, angereichert mit trockenheitsresistenten Futterpflanzen.
Die Neuansaat nach Regenfällen bis in den September hinein mit maximal 1 cm Sätiefe verspricht die höchsten Folgeerträge mit 10 bis 12 t TM/ha ab dem nächsten Frühjahr.
Umbruch und Egge vernichten Unkraut und Bodenschädlinge wie Engerlinge. Der Umbruch mobilisiert in die Tiefe verlagerte Nährstoffe und verbessert den Fruchtfolgeeffekt und die Ertragswirkung. Um eine ertragsschwache, unkrautreiche Wiesennarbe zu erneuern, muss eine wendende Bodenbearbeitung mit Pflug und das Eggen zum Anregen des Unkrautauflaufes und Saatbeetbereitung erfolgen. Dabei werden viele Samenunkräuter zum Keimen angeregt und sind damit gut mechanisch bekämpfbar. Viele der ausdauernden Wurzelunkräuter werden mit der Egge ausgekämmt und trocknen aus.
Meist muss ein Reinigungsschnitt gegen die rasch aufwachsenden Unkräuter folgen.
Nachfolgend auflaufender Ampfer ist mit kleeschonenden Mitteln im Herbst eindämmbar. Bei Wiesenumbrüchen und der Unkrautbekämpfung ohne bisheriger Erfahrung lohnt es sich auf die Erfahrungspraxis von Lohnunternehmern zurückzugreifen.
FFFFFF
Foto: Mit einer Neuanlage können sichere Erträge im Grünland erreicht werden. Zu überlegen ist, welche Art von Neuanlage gewählt wird. Mit Rototillern wie hier, erfolgt Umbruch und Saat in einem Zug. 
FFFFFF



Für die Neuanlage gewöhnlicher Dauerwiesen (ohne Dürrestress) wird dringend geraten nur folgende Standardmischungen zu verwenden:
A
 Dauerwiesenmischung für trockene Lagen
B
 Dauerwiesenmischung für mittlere Lagen
C
 Dauerwiesenmischung für feuchte Lagen
D
 Dauerwiesenmischung für raue Lagen
OG
 Dauerwiesenmischung für kalzinosegefährdete Lagen ohne Goldhafer
VS
 Dauerwiesenmischung für Vielschnittnutzung
G
 Dauerweidemischung für milde und mittlere Lagen
H
 Dauerweidemischung für raue Lagen
PH
 Mischung für Pferde-Heuwiesen
PW
 Mischung für Pferdeweiden
WM
 Wechselwiesenmischung für milde und mittlere Lagen
WR
 Wechselwiesenmischung für raue Lagen


Wiesenumstellung auf  trockenheitsverträgliche Arten
Um die Leistungsfähigkeit trockengefährdeter Wiesen bestmöglich zu erhalten, muss die Artenzusammensetzung der Saatgutmischungen für Einsaaten wie Wiesenneuanlagen mit trockenheitsverträglichen Arten bestmöglich bestückt werden.
In Lagen mit Dürrerisiko ist es ratsam vermehrt trockenheitsverträgliche Futtergräser und Kleearten einzusetzen. Das typische Kennzeichen solcher Arten ist, dass sie einen weitaus deutlicheren Wurzeltiefgang haben, als die herkömmlich verwendeten Arten.

Welche Gräser und Kleearten sind trockenheitstoleranter?

Klimastrategisch ist bei durch Trockenheit gefährdete Dauerwiesen der Einbezug und die Adjustierung der Arten in den Mischungen notwendig. Beispielsweise ist bei der Dauerwiesenmischung A für trockene Lagen bei folgenden Anpassung anzuraten:
1
Engl.Raygras
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
2
Glatthafer
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
3
Knaulgras
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
4
Rohrschwingel
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
5
Rotschwingel
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
6
Hornklee
Erhöhen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
7
Rotklee
Zumischen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
8
Festulolium
Zumischen
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
9
Timothe
Belassen

10
Wiesenschwingel
Belassen

11
Goldhafer
Belassen


Wiesenrispe
Weglassen
Wurzelt flach, nicht trockenverträglich
Sichere Saatstärke: 30 kg/ha.

Die zu erhöhenden Arten sind deutlich besser trockenverträglich und sollten daher stärker in einer Wiesenmischung für dürregefährdete Lagen zur Aussaat kommen; ebenso die zuzumischenden Arten wie Rotklee und Festulolium.
Seicht wurzelnden Arten sind in Lagen mit Trockenheitsgefährdung untauglich. Dazu zählen besonders alle Arten von Wiesenrispen. Wiesenrispe (so wie ihre Schwester; die unerwünschte Gemeine Rispe) mit ihrem oberflächennahen Wurzelnetz versagt im Ertrag bei Trockenheit. Ihre Saat ist in trockenen Lagen also kontraproduktiv. Viele der Gumpensteiner ÖAG Wiesenmischungen haben besonders hohe Anteile an Wiesenrispe. Trotz hoher Saatanteile kann sich die Wiesenrispe wie beabsichtigt in den meisten Fällen wegen ihrer Konkurrenzschwäche nicht durchsetzen, ist also verlorenes Geld für Saatgut.

Seit Jahren versuche ich diesen Missstand den Gumpensteinern klarzumachen, aber BUCHGRABER besteht auf hohe Rispenanteile - wegen der Narbenbildung. Er ist nicht einsichtig und konsenswillig, so bleibt nur hier die Fakten aufzuzeigen.
Meine Entgegnung: Als Narbenbildner für dichtere Grasnabe kann auch eingesetzt werden: Weissklee, Rotschwingel, Englisches Raygras, Straussgräser.
Eine Reihe von ÖAG-Mischungen haben bis 20% Wiesenrispe. Trotz gegenteiliger  Erkenntisse aus hauseigenen Gumpensteiner Versuchen (HERNDL 2011, GRAISS 2012), propagiert BUCHGRABER Wiesenrispe.

Auch Stickstoffdüngung regt Wurzelwuchs an
Muss die Bestockung im Frühjahr gefördert werden, ist es wichtig, rechtzeitigdie Cytokinine zu stimulieren. Dazu muss das Pflanzenwachstum möglichst schnell angeregt werden. Entscheidenddafür ist vor allem das Feinwurzelwachs-tum, da diese Hormone in den aktivenWurzelspitzen gebildet werden.
DieAufgabe der N-Startgabe ist, die Pflan-zen wieder anzuschieben. Vor allemWurzel und Blattapparat sollen sichschnell wieder regenerieren.


Klimastrategische Nachsaatmischung für dürre Wiesen
Für die Reparatur trockenheitsgeschädigter Wiesen kommt in vielen Fällen nur die weniger aufwändige Einsaat in Frage. Mit einer klimastrategischen Nachsaatmischung für dürre Wiesen kommen damit Arten zum Einsatz die auch bei Trockenheit durch ihre tiefer gehenden Wurzeln viel ausdauernder und leistungsfähiger sind.
Folgend wird klimastrategischen Nachsaatmischung für dürre Wiesen im Vergleich zur NATRO-ÖÄG Mischung dargestellt. Dabei werden Wiesenrispe und Luzerne weggelassen, weil sie erfahrungsgemäß kaum anwachsen.
ANMERKUNG: Wer Luzerne in einer Nachsaatmischung empfehlt hat das nie erprobt und ist für mich Phantast, Träumer, Papiertiger, Gauckler. Denn solche Grünlandfachleute um BUCHGRABER haben offenbar keine praktische Ahnung, weil sie das nie erprobt und öffentlich vorgeführt haben, dass Luzerne in Wieseneinsaaten tatsächlich anwächst, was sie nach meinen Erfahrungen aber so gut wie nicht tut. Damit wird Luzerne-Saatgut nur umsonst verkauft und vergeudet und den Bauern das Geld aus der Tasche gezogen – durch theoretische Kenntnisse, dass Luzerne eine Pflanze für trocken Lagen ist, aber auf Ackerland und nicht Grünland!
Diese Irreführung von BUCHGRABER macht er genauso bei den empfohlenen Einsaat-Starkstriegeln, wo er keinen einzigen Beweis einer besseren Effizienz in fachlich sauber dokumentierten Art vorgelegt hat, diese Starkstriegel aber seit Jahren ohne Beweismaterial wie ein Prediger über alles propagiert.

Festulolium, Rohrschwingel, Rotklee, Hornklee und sollten künftig als lang bewährte trockenheitsverträgliche Arten für warme, trocken Lagen hinzugenommen werden. Bei Engl. Raygras, Glatthafer, Knaulgras als bewährte trockenheitsverträgliche, tiefer wurzelnde Arten wird ihr Anteil verstärkt. Damit werden die bestmöglichen Arten für Trockenzeiten eingesetzt. Der der Praxis können, ja müssen sogar später die Anteile je nach Entwicklung weiter variiert werden, um einseitige Entwicklungen zu vermeiden. Zum Beispiel können Weissklee und Timothe wegegelassen werden, wenn sie ungeeignet sind, keine lokale Bedeutung oder keine Durchsetzungskraft haben. Auch Arten mit bereits zu hohen Anteile sollten niemals zusätzlich eingesät werden. Damit steht ein Bündel vielfältiger und bestmöglicher Futterpflanzen für Trockenperioden zur Verfügung. In der Auswahl der besten Arten unterstützt und berät Sie gerne der Futteriwesenexperte HUMER. Sie können aber auch die Grünlandexperten Ihrer Landwirtschaftskammer dazu konsultieren (LK-BERATUNG, https://noe.lko.at/mehr-und-besseres-futter-aus-dem-gr%C3%BCnland+2500+2260185).  Diese neue Biodiversität ist produktiv und puffert zudem diverse Schwächen einzelner Futterpflanzen ab. Experimentierfreudige Grünlandwirte können auch die tief wurzelnde ESPARSETTE als Testpflanze in einem kleinen Bereich probieren. Sie gedeiht nach meinen Beobachtungen an Böschungen immer häufiger und gut, nicht aber auf kalkfreien Böden.
yyyy

NATRO Nachsaatmischung für trockene Lagen
ÖAG
klimastrategische Wiesen-Einsaatmischung
nach HUMER
Engl. Raygras
3,6
4
Glatthafer
3,8
5
Knaulgras
2,8
5
Rotschwingel
4,3
2
Timothe
2,9
1
Weißklee
1,9
1
2,9
weglassen
Luzerne
2,8
weglassen
nicht enthalten
3
Festulolium
nicht enthalten
3
Hornklee
nicht enthalten
3
Rotklee
nicht enthalten
3
Gesamt kg/ha
25
30


Die klimastrategischen Gräser und Kleearten

Rohrschwingel
Er gehört in die Gruppe der vielen Schwingel-Arten, die selbst auf extremeren Standorten gedeihen können. Rohrschwingel zeichnet sich durch seine Robustheit auf trockenen wie verschlämmten, verdichteten Böden durch sein robustes und tiefgehendes Wurzelnetz aus. Diese Eigenschaft verleiht ihm auch einen besondere Trockenresistenz. Der Rohrschwingel wurde früher als mittelmässige Futterpflanze eingeschätzt, da die groben, harten Blätter der Wildformen durch Kieselsäureeinlagerung bei Vieh nicht beliebt sind. Neue Zuchtsorten haben feinere Blätter und sind besser verdaulich. Die immer neueren Sorten (325 Sorten in der EU, 2018) verbessern ständig die wichtigen Futtereigenschaften wie die Erträge. Die Konkurrenzkraft des sich langsam entwickelnden Rohrschwingels ist anfänglich schwach, nimmt aber mit zunehmender Nutzungsdauer zu. Rohrschwingel hat ein hohes Ertragspotenzial und die Erträge sind gleichmässig über die Wachstumsperiode verteilt. Der Rohrschwingel ist ein idealer Partner für intensiv genutzte, längerdauernde Mischungen für trockene Bedingungen.


Wiesenschweidel (Festulolium)
Der Wiesenschweidel ist ein Kreuzungsprodukt aus  Schwingel- und Weidelgras-Arten. Er ist ein mehrjähriges Multitalent, denn er lässt sich im Ackerbau, wie im Grünland gut nutzen. Er ähnelt einem verzweigten Raygras, ist von horstbildendem Wuchs und kann bis zu 1 Meter erreichen. Die aufrechten und vielen Halme mit Blütenständen sind  bezeichnend für ihn. Wiesenschweidel erreicht hohe TM-Erträge bei guter bis sehr guter Futterqualität. Volle Leistung erreicht er bei 3 bis 4 Nutzungen. Dazu ist jedoch eine frühe Nutzung notwendig. Wer mit Wiesenschweidel arbeitet, muss dem Nutzungstermin deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Die vorhandenen hohen Leistungspotenziale, gerade hinsichtlich der Qualität, bleiben sonst ungenutzt (Jänicke etal TA). Bezüglich der Winterfestigkeit ist er dem Raygras überlegen, unterliegt jedoch Wiesenschwingel oder Knaulgras. Er ist relativ trockenheitsresistent, jedoch wie die Raygräser und Knaulgras empfindlich gegen länger andauernde Bodenvernässung.
Für den Anbau von Festulolium sind geeignet warme, sonnige, frische bis feuchte Standorte vom Flachland bis Mittelgebirgslagen. Wegen seiner guten Trockenheitsresistenz durch tiefe Durchwurzelung liefert er auch auf trockenen mageren und trockenen Standorten gutes Wachstum; selbst auf für Raygräser kaum geeigneten Standorten, wie Anbaugebiete der Luzerne, annehmbare Erträge. Unter trockenen Bedingungen wächst der Wiesenschweidel relativ zügig und kräftig nach.
Dank seiner Wüchsigkeit ist er konkurrenzstark, ähnlich den Raygräsern. Für die Futtererzeugung günstig wirkt seine unkrautunterdrückende Wirkung (BSV). Da er sich schnell in Lücken etablieren kann und unerwünschten Fremdbesatz zurückdrängt ist er ideal für Grünlandmischungen zur Nachsaat oder Neuansaat. Als schneller Lückenfüller ist Wiesenschweidel für die Grünlandverbesserung von Bedeutung (Kalzendorf).
Beim Rückgang von Raygras in den Wiesen kann Wiesenschweidel und Knaulgras den Ertragsverlust gut kompensieren. Rohrschwingel in Kombination mit Wiesenschweidel nutzt nach dem Winter das Wasserangebot für die Ertragsbildung gut und zeigt auch im Vegetationsverlauf eine gute Entwickelung. Da Wiesenschweidel nur lockere Grasnarben bildet, sind bei der Wahl der Mischungspartner gute Narbenbildner mit hoher Narbendichte wichtig.
Das immer wärmere Klima kommt offenbar Schwingelarten zu Gute, da sie wärmeliebende und nicht anspruchsvolle Arten sind. Die Kreuzung mit den tiefwurzelnden, hoch ertragreichen und ebenso wärmeliebenden Raygräsern vereint beide Vorteile. In Zeiten des Klimawandels ist diese Chance samt Zuchtfortschritt zu nutzen.
Es ist unverständlich, dass in Österreich die AGES Festulolium auf 4 Standorten prüft, ihn aber weder die staatlichen Gumpensteiner Grünlandexperten noch die ÖAG für den Futterbau und Saatgutmischungen weder würdigt noch nutzt. Andererseits wird von denen  Rohrschwingel sogar ohne Sortenprüfung der AGES empfohlen. Das zeigt erneut die jahrzehntelange Paradoxie und den Wert der Gumpensteiner Aussagen unter BUCHGRABER, von dem ich zur Einsaat seit 30 Jahren keine einzige eigene wissenschaftstaugliche Versuchspublikation finden konnte, aber das staatliche Grünlandinstitut führt.



Knaulgras
liefert als ertragsstarkes Obergras auf Trockenstandorten sichere Erträge. Es wird hierzu in der knaulgrasreichen Qualitätsstandardmischung GIV gleichermaßen von der Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Landwirtschaftskammen und der Arbeitsgemeinschaft der Mittelgebirgsländer empfohlen. Die Nutzungselastizität von Knaulgrasmischungen ist aber gering, es wird sehr schnell überständig. Die Energiekonzentration im Aufwuchs ist daher nur bei hoher Nutzungsfrequenz befriedigend, im Mittel fallen Mischungen mit Knaulgras gegenüberweidelgrasreichen Mischungen stets deutlich in der Energiekonzentration ab. Knaulgras empfiehlt sich daher nur auf Standorten, auf denen die übrigen wertvollen Grasarten tatsächlich keine Chance haben.
Deutsches Weidelgras

 mit frühen Sorten für sommertrockene Lagen Auf intensiv bewirtschaftetem Dauergrünland hat dennoch in Trockenperioden der Erhalt des Deutschen Weidelgrases Priorität. Selbst wenn in der Trockenperiode ein Schnitt ausfällt, liefert das Deutsche Weidelgras über das Jahr gesehen am sichersten Futter in guter Qualität. Unter dem Gesichtspunkt der Sommertrockenheit erlangt allerdings die Frage nach dem geeigneten Sortentyp neue Aktualität. Spät schossende Sorten werden heute zunehmend in Grünlandmischungen angeboten, denn späte Sorten altern im ersten Aufwuchs erheblich langsamer als frühe Sorten und weisen dadurch eine erheblich höhere Nutzungselastizität auf. Dieser Gesichtspunkt ist für den kurzlebigen Feldgrasanbau sehr wichtig, im nicht umbruchfähigen Dauergrünland und auf Trockenstandorten erweisen sich aber Mischungen mitfrühen Sorten des Deutschen Weidelgrases aus zwei Gründen überlegen. Erstens nutzen sie das Wasserangebot der ersten Vegetationsperiode besser aus als späte Sorten, denn sie sind im Frühjahr ein bis zwei Wochen früher schnittreif und treiben dann nach frühem erstem Schnitt auch zügiger nach als späte Sorten nach spätem erstem Schnitt. Frühe Sorten liefern dadurch einen höhern Ertrag in der ersten Vegetationshälfte, in der ohnehin ein höheres Energiepotential gegeben ist. Ein zweiter wichtiger Vorteil, der für die Zumischung von frühen Sorten spricht, ist, dass durch den frühen Nutzungstermin des ersten Schnittes mit dem nachfolgend kürzeren Schnittintervall zum zweiten Schnitt generell die Untergräser, aber speziell das Deutsche Weidelgras in der Grünlandnarbe gefördert werden, während die Obergräser und auch die Gemeine Rispe zurückgedrängt werden. Auch wenn der dritte Schnitt in Trockenjahren häufig ausfällt, ist die Narbe dann dennoch soweit gekräftigt, dass sie bei einsetzenden Herbstniederschlägen meist sehr schnell regeneriertund noch eine Herbstnutzung gewährleistet. Eine geeignete Nachsaatmischung ist daher die von den norddeutschen Landwirtschaftskammern und der Arbeitsgemeinschaft der Mittelgebirgsländer empfohlene Standardmischung GV in der klassischen Zusammensetzung mit frühen, mittelfrühen und späten Sorten, die bei einsetzenden Niederschlägen ab August nachgesät werden sollte. Wichtig ist, dass die Flächen auch nach der Nachsaat frühzeitig genutzt werden und vor allem kurz in den Winter gehen. Überständige Neuansaaten sind besonders auswinterungsgefährdet.

Der Beitrag ist noch nicht vollständig.
TEXTTEILE sind aber hier schon einzusehen.
 wird noch fortgesetzt ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen