Klimastrategie für dürre Wiesen
Nahezu jährlich häufen sich bedrohliche Dürreperioden im Grünland. Ertragseinbußen betreffen die wichtigen Aufwüchse vom Frühjahr bis in
den Sommer.
Die saisonal
wechselnde Trockenheit von Frühjahr bis Sommer gefährdet immer mehr die Futtererträge
mangels zuverlässlicher Niederschläge.
Auch in
diesem viel zu warmen Frühjahr und Sommer 2018 führte der Mangel an Regen
bereits zu starken regionalen Ertragsverlusten im Grünland.
Der
Klimawandel ist sehr wahrscheinlich für diese zunehmenden Dürreperioden verantwortlich.
Die wichtigsten
Wiesengräser mit nicht tiefgehenden Wurzeln leiden bei längerem Wassermangel
besonders stark.
Grünland ist
durch Hitze und Dürre mit immer öfteren Ertragsausfällen besonders bedroht.
Hinzu kommen
versteckt bleibende Schäden durch abgestorbene Wurzelstöcke und Lücken in der
Grasnarbe, wo gern Unkräuter aufkommen.
Der Beitrag
informiert mit welchen trockenresilienten Pflanzenarten und pflanzenbaulichen Kulturmaßnahmen
Ertragseinbrüche abgefedert werden können.
Bei flächenknappen
Betrieben ohne Futterreserven ist die Versorgungssicherheit bei ausbleibendem
Regen schnell in Frage gestellt.
Feldfutterbau
überlegen
Vor jeglichem
Grünlandeingriff, ist zu überlegen, ob nicht doch Flächen ackerfähig sind und
Feldfutterbau möglich ist. Feldfutter bringt doppelt so hohe Erträge als verunkrautetes
Grünland. Es verwundert, dass in den vielen fruchtbaren, ebenen, warmen
Tallagen auch zur Heugewinnung so wenig genutzt wird. In Tirol wird Heu sogar
importiert. Der viel ertragreichere Feldfutterbau profitiert auch von den stärker mobilisierten
Nährstoffen und ist durch die tiefere Bodendurchwurzelung deutlich klimawandelresilienter.
Problemunkräuter explodieren bei Dürre
Ausgedünnte Grasnarben
bieten tiefwurzelnden Unkräuter ein paradiesisches Ausbreitungspotenzial.
Ampfer,
Distel, Kreuzkräuter, Wiesenkerbel, Bärenklau, Schafgarbe, Spitzwegerich,
Brennnessel profitieren von dieser Situation.
Sie nutzen das
Wasser tieferen Schichten was ihre Konkurrenzkraft Samenbildung noch verstärkt.
Wichtig ist es daher ihre Samenreife zu verhindern.
Massenhaft schossende
und aussamende Unkräuter sollen ab Blühbeginn gemäht werden.
Um wieder dichte
und ertragreiche Grünlandnarben zu erreichen, sind gute Futterwiesen spätestens
im September möglichst vor Regenfällen einzusäen.
Regeneration lückiger Grasnarben
Dürreperioden
hinterlassen lückige Grünlandnarben. Lücken bilden an und für sich günstige Aufgangsbedingungen
für Einsaaten. Scharf gestellte Striegel verbessern das Keimbett. Zuviel Sodreste
verstopfen aber Striegel leicht. Beim propagiertem Starkstriegeln nach
BUCHGRABER bilden die Sodreste riesige Massen (30-60t/ha), die aber schwer zu transportieren
und bei knappen Flächen noch schwieriger zu lagern und entsorgen sind. Es ist
unsinnig den Wiesen diese organische Substanz und Nährstoffe zu entziehen,
zumal ohnedies bei Phosphor sogar eine Unterversorgung herrscht. Die Nährstoffe
im Sod gehören auf der Wiese belassen und nicht in vergammelnden Haufen irgendwo
deponiert. Bei Schlitzdrillsaaten profitiert das Saatgut eher der bessere Bodenfeuchte
in den Schlitzrillen. Das von BUCHGRABER empfohlene Walzen einer Einsaat ist
bei harten Wiesenböden sinnlos und ist durch kein Faktum verifiziert. Bei
regelmäßigen Einsaaten halte ich Kleinsamenstreuer oder die Güllesaat, die
bessere da flexiblere Technik. Das führt zudem zu geringerer Bodenbelastung und
kommt auch eher und leichter in der Praxis zum Einsatz, als die unhandlichen, schweren
Einsaatgeräte, die trotz Anschaffung oft nur herumstehen und in praxi viel zu
wenig zum Einsatz kommen. Idealerweise soll die Einsaat vor einsetzenden
Niederschlägen erfolgen. Bei Trockenschäden mit 10–35 %i Lückigkeit in der
Grünlandnarbe wird 10–15 kg/ha Saatgut, bei Lückigkeiten von 50 % wird 20–25 kg/ha
geraten.
Neuansaat oder Nachsaat?
Bei
vertrockneten Grünlandflächen steht man zwischen der Entscheidung: Neuansaat
oder Nachsaat?
Eine Wiesenneuanlage
wird meist nur bei einem Totalausfall, starken Wildschäden oder bei stark Verunkrautung
praktiziert. Bei überwiegendem Austrocknen und Absterben der Grasnarbe ist eine
Neuanlage angemessen. Mit neuen Sorten kommen bessere Erträge und gesündere Pflanzen
in den Bestand.
Der Umbruch kann noch in der Dürrezeit erfolgen, wenn es der Boden
zulässt. Am besten erfolgt zuerst eine Zerteilung der Altnarbe mit oberflächennah,
narbenzerkleinernden Geräten. Kreiseleggen, Umkehrrotoreggen oder Rototiller bewirken
auch auf steinigen Böden, dass die starken Wurzelstöcke von Unkräutern herausgerissen
werden und gut austrocknen.
Nachher erst
empfiehlt sich der Umbruch, die Rückverdichtung und die Saat einer
Dauerwiesenmischung, angereichert mit trockenheitsresistenten Futterpflanzen.
Die Neuansaat
nach Regenfällen bis in den September hinein mit maximal 1 cm Sätiefe verspricht
die höchsten Folgeerträge mit 10 bis 12 t TM/ha ab dem nächsten Frühjahr.
Umbruch und
Egge vernichten Unkraut und Bodenschädlinge wie Engerlinge. Der Umbruch
mobilisiert in die Tiefe verlagerte Nährstoffe und verbessert den
Fruchtfolgeeffekt und die Ertragswirkung. Um eine ertragsschwache,
unkrautreiche Wiesennarbe zu erneuern, muss eine wendende Bodenbearbeitung mit
Pflug und das Eggen zum Anregen des Unkrautauflaufes und Saatbeetbereitung erfolgen.
Dabei werden viele Samenunkräuter zum Keimen angeregt und sind damit gut
mechanisch bekämpfbar. Viele der ausdauernden Wurzelunkräuter werden mit der
Egge ausgekämmt und trocknen aus.
Meist muss
ein Reinigungsschnitt gegen die rasch aufwachsenden Unkräuter folgen.
Nachfolgend
auflaufender Ampfer ist mit kleeschonenden Mitteln im Herbst eindämmbar. Bei
Wiesenumbrüchen und der Unkrautbekämpfung ohne bisheriger Erfahrung lohnt es
sich auf die Erfahrungspraxis von Lohnunternehmern zurückzugreifen.
FFFFFF
Foto: Mit
einer Neuanlage können sichere Erträge im Grünland erreicht werden. Zu
überlegen ist, welche Art von Neuanlage gewählt wird. Mit Rototillern wie hier,
erfolgt Umbruch und Saat in einem Zug.
FFFFFF
Für die Neuanlage
gewöhnlicher Dauerwiesen (ohne Dürrestress) wird dringend geraten nur folgende
Standardmischungen zu verwenden:
A
|
Dauerwiesenmischung für
trockene Lagen
|
B
|
Dauerwiesenmischung für
mittlere Lagen
|
C
|
Dauerwiesenmischung für feuchte
Lagen
|
D
|
Dauerwiesenmischung für raue
Lagen
|
OG
|
Dauerwiesenmischung für
kalzinosegefährdete Lagen ohne Goldhafer
|
VS
|
Dauerwiesenmischung für
Vielschnittnutzung
|
G
|
Dauerweidemischung für milde
und mittlere Lagen
|
H
|
Dauerweidemischung für raue
Lagen
|
PH
|
Mischung für Pferde-Heuwiesen
|
PW
|
Mischung für Pferdeweiden
|
WM
|
Wechselwiesenmischung für milde
und mittlere Lagen
|
WR
|
Wechselwiesenmischung für raue
Lagen
|
Wiesenumstellung
auf trockenheitsverträgliche
Arten
Um die
Leistungsfähigkeit trockengefährdeter Wiesen bestmöglich zu erhalten, muss die
Artenzusammensetzung der Saatgutmischungen für Einsaaten wie Wiesenneuanlagen mit
trockenheitsverträglichen Arten bestmöglich bestückt werden.
In Lagen mit
Dürrerisiko ist es ratsam vermehrt trockenheitsverträgliche Futtergräser und
Kleearten einzusetzen. Das typische Kennzeichen solcher Arten ist, dass sie einen
weitaus deutlicheren Wurzeltiefgang haben, als die herkömmlich verwendeten
Arten.
Welche Gräser und Kleearten sind trockenheitstoleranter?
Klimastrategisch
ist bei durch Trockenheit gefährdete Dauerwiesen der Einbezug und die
Adjustierung der Arten in den Mischungen notwendig. Beispielsweise ist bei der Dauerwiesenmischung A für trockene Lagen
bei folgenden Anpassung anzuraten:
1
|
Engl.Raygras
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
2
|
Glatthafer
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
3
|
Knaulgras
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
4
|
Rohrschwingel
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
5
|
Rotschwingel
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
6
|
Hornklee
|
Erhöhen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
7
|
Rotklee
|
Zumischen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
8
|
Festulolium
|
Zumischen
|
Trockenverträglich durch Wurzeltiefgang
|
9
|
Timothe
|
Belassen
|
|
10
|
Wiesenschwingel
|
Belassen
|
|
11
|
Goldhafer
|
Belassen
|
|
Wiesenrispe
|
Weglassen
|
Wurzelt flach, nicht trockenverträglich
|
Sichere Saatstärke:
30 kg/ha.
Die zu
erhöhenden Arten sind deutlich besser trockenverträglich und sollten daher stärker
in einer Wiesenmischung für dürregefährdete Lagen zur Aussaat kommen; ebenso
die zuzumischenden Arten wie Rotklee und Festulolium.
Seicht wurzelnden
Arten sind in Lagen mit Trockenheitsgefährdung untauglich. Dazu zählen
besonders alle Arten von Wiesenrispen.
Wiesenrispe (so wie ihre Schwester; die unerwünschte Gemeine Rispe) mit ihrem oberflächennahen
Wurzelnetz versagt im Ertrag bei Trockenheit. Ihre Saat ist in trockenen Lagen also
kontraproduktiv. Viele der Gumpensteiner ÖAG Wiesenmischungen haben besonders hohe
Anteile an Wiesenrispe. Trotz hoher Saatanteile kann sich die Wiesenrispe wie beabsichtigt
in den meisten Fällen wegen ihrer Konkurrenzschwäche nicht durchsetzen, ist
also verlorenes Geld für Saatgut.
Seit Jahren
versuche ich diesen Missstand den Gumpensteinern klarzumachen, aber BUCHGRABER
besteht auf hohe Rispenanteile - wegen der Narbenbildung. Er ist nicht
einsichtig und konsenswillig, so bleibt nur hier die Fakten aufzuzeigen.
Meine Entgegnung:
Als Narbenbildner für dichtere Grasnabe kann auch eingesetzt werden: Weissklee,
Rotschwingel, Englisches Raygras, Straussgräser.
Eine Reihe
von ÖAG-Mischungen haben bis 20% Wiesenrispe. Trotz gegenteiliger Erkenntisse aus hauseigenen Gumpensteiner Versuchen
(HERNDL 2011, GRAISS 2012), propagiert BUCHGRABER Wiesenrispe.
Auch Stickstoffdüngung
regt Wurzelwuchs an
Muss die
Bestockung im Frühjahr gefördert werden, ist es wichtig, rechtzeitigdie
Cytokinine zu stimulieren. Dazu muss das Pflanzenwachstum möglichst schnell
angeregt werden. Entscheidenddafür ist vor allem das Feinwurzelwachs-tum, da
diese Hormone in den aktivenWurzelspitzen gebildet werden.
DieAufgabe
der N-Startgabe ist, die Pflan-zen wieder anzuschieben. Vor allemWurzel und
Blattapparat sollen sichschnell wieder regenerieren.
Klimastrategische Nachsaatmischung für dürre
Wiesen
Für die Reparatur
trockenheitsgeschädigter Wiesen kommt in vielen Fällen nur die weniger
aufwändige Einsaat in Frage. Mit einer klimastrategischen Nachsaatmischung für
dürre Wiesen kommen damit Arten zum Einsatz die auch bei Trockenheit durch ihre
tiefer gehenden Wurzeln viel ausdauernder und leistungsfähiger sind.
Folgend wird
klimastrategischen Nachsaatmischung für dürre Wiesen im Vergleich zur NATRO-ÖÄG
Mischung dargestellt. Dabei werden Wiesenrispe und Luzerne weggelassen, weil
sie erfahrungsgemäß kaum anwachsen.
ANMERKUNG: Wer
Luzerne in einer Nachsaatmischung empfehlt hat das nie erprobt und ist für mich
Phantast, Träumer, Papiertiger, Gauckler. Denn solche Grünlandfachleute um
BUCHGRABER haben offenbar keine praktische Ahnung, weil sie das nie erprobt und
öffentlich vorgeführt haben, dass Luzerne in Wieseneinsaaten tatsächlich anwächst,
was sie nach meinen Erfahrungen aber so gut wie nicht tut. Damit wird Luzerne-Saatgut
nur umsonst verkauft und vergeudet und den Bauern das Geld aus der Tasche
gezogen – durch theoretische Kenntnisse, dass Luzerne eine Pflanze für trocken
Lagen ist, aber auf Ackerland und nicht Grünland!
Diese
Irreführung von BUCHGRABER macht er genauso bei den empfohlenen Einsaat-Starkstriegeln,
wo er keinen einzigen Beweis einer besseren Effizienz in fachlich sauber dokumentierten
Art vorgelegt hat, diese Starkstriegel aber seit Jahren ohne Beweismaterial wie
ein Prediger über alles propagiert.
Festulolium, Rohrschwingel, Rotklee, Hornklee
und sollten künftig als lang bewährte trockenheitsverträgliche Arten für warme,
trocken Lagen hinzugenommen werden. Bei Engl.
Raygras, Glatthafer, Knaulgras als bewährte trockenheitsverträgliche, tiefer
wurzelnde Arten wird ihr Anteil verstärkt. Damit werden die bestmöglichen Arten
für Trockenzeiten eingesetzt. Der der Praxis können, ja müssen sogar später die
Anteile je nach Entwicklung weiter variiert werden, um einseitige Entwicklungen
zu vermeiden. Zum Beispiel können Weissklee und Timothe wegegelassen werden,
wenn sie ungeeignet sind, keine lokale Bedeutung oder keine Durchsetzungskraft haben.
Auch Arten mit bereits zu hohen Anteile sollten niemals zusätzlich eingesät
werden. Damit steht ein Bündel vielfältiger und bestmöglicher Futterpflanzen für
Trockenperioden zur Verfügung. In der Auswahl der besten Arten unterstützt und
berät Sie gerne der Futteriwesenexperte HUMER. Sie können aber auch die
Grünlandexperten Ihrer Landwirtschaftskammer dazu konsultieren (LK-BERATUNG, https://noe.lko.at/mehr-und-besseres-futter-aus-dem-gr%C3%BCnland+2500+2260185).
Diese neue Biodiversität ist produktiv
und puffert zudem diverse Schwächen einzelner Futterpflanzen ab. Experimentierfreudige
Grünlandwirte können auch die tief wurzelnde ESPARSETTE als Testpflanze in
einem kleinen Bereich probieren. Sie gedeiht nach meinen Beobachtungen an
Böschungen immer häufiger und gut, nicht aber auf kalkfreien Böden.
yyyy
NATRO Nachsaatmischung
für trockene Lagen
ÖAG
|
klimastrategische Wiesen-Einsaatmischung
nach HUMER
|
|
Engl. Raygras
|
3,6
|
4
|
Glatthafer
|
3,8
|
5
|
Knaulgras
|
2,8
|
5
|
Rotschwingel
|
4,3
|
2
|
Timothe
|
2,9
|
1
|
Weißklee
|
1,9
|
1
|
2,9
|
weglassen
|
|
Luzerne
|
2,8
|
weglassen
|
nicht enthalten
|
3
|
|
Festulolium
|
nicht enthalten
|
3
|
Hornklee
|
nicht enthalten
|
3
|
Rotklee
|
nicht enthalten
|
3
|
Gesamt kg/ha
|
25
|
30
|
Die klimastrategischen
Gräser und Kleearten
Rohrschwingel
Er gehört in
die Gruppe der vielen Schwingel-Arten, die selbst auf extremeren Standorten gedeihen
können. Rohrschwingel zeichnet sich durch seine Robustheit auf trockenen wie
verschlämmten, verdichteten Böden durch sein robustes und tiefgehendes
Wurzelnetz aus. Diese Eigenschaft verleiht ihm auch einen besondere
Trockenresistenz. Der Rohrschwingel wurde früher als mittelmässige
Futterpflanze eingeschätzt, da die groben, harten Blätter der Wildformen durch Kieselsäureeinlagerung
bei Vieh nicht beliebt sind. Neue Zuchtsorten haben feinere Blätter und sind
besser verdaulich. Die immer neueren Sorten (325 Sorten in der EU, 2018) verbessern
ständig die wichtigen Futtereigenschaften wie die Erträge. Die Konkurrenzkraft
des sich langsam entwickelnden Rohrschwingels ist anfänglich schwach, nimmt
aber mit zunehmender Nutzungsdauer zu. Rohrschwingel hat ein hohes
Ertragspotenzial und die Erträge sind gleichmässig über die Wachstumsperiode
verteilt. Der Rohrschwingel ist ein idealer Partner für intensiv genutzte,
längerdauernde Mischungen für trockene Bedingungen.
Wiesenschweidel
(Festulolium)
Der
Wiesenschweidel ist ein Kreuzungsprodukt aus Schwingel- und Weidelgras-Arten. Er ist ein
mehrjähriges Multitalent, denn er lässt sich im Ackerbau, wie im Grünland gut
nutzen. Er ähnelt einem verzweigten Raygras, ist von horstbildendem Wuchs und
kann bis zu 1 Meter erreichen. Die aufrechten und vielen Halme mit
Blütenständen sind bezeichnend für ihn. Wiesenschweidel
erreicht hohe TM-Erträge bei guter bis sehr guter Futterqualität. Volle
Leistung erreicht er bei 3 bis 4 Nutzungen. Dazu ist jedoch eine frühe Nutzung
notwendig. Wer mit Wiesenschweidel arbeitet, muss dem Nutzungstermin deutlich
mehr Aufmerksamkeit schenken. Die vorhandenen hohen Leistungspotenziale, gerade
hinsichtlich der Qualität, bleiben sonst ungenutzt (Jänicke etal TA). Bezüglich
der Winterfestigkeit ist er dem Raygras überlegen, unterliegt jedoch Wiesenschwingel
oder Knaulgras. Er ist relativ trockenheitsresistent, jedoch wie die Raygräser und
Knaulgras empfindlich gegen länger andauernde Bodenvernässung.
Für den
Anbau von Festulolium sind geeignet warme, sonnige, frische bis feuchte Standorte
vom Flachland bis Mittelgebirgslagen. Wegen seiner guten Trockenheitsresistenz durch
tiefe Durchwurzelung liefert er auch auf trockenen mageren und trockenen
Standorten gutes Wachstum; selbst auf für Raygräser kaum geeigneten Standorten,
wie Anbaugebiete der Luzerne, annehmbare Erträge. Unter trockenen Bedingungen
wächst der Wiesenschweidel relativ zügig und kräftig nach.
Dank seiner
Wüchsigkeit ist er konkurrenzstark, ähnlich den Raygräsern. Für die
Futtererzeugung günstig wirkt seine unkrautunterdrückende Wirkung (BSV). Da er
sich schnell in Lücken etablieren kann und unerwünschten Fremdbesatz
zurückdrängt ist er ideal für Grünlandmischungen zur Nachsaat oder Neuansaat. Als
schneller Lückenfüller ist Wiesenschweidel für die Grünlandverbesserung von Bedeutung
(Kalzendorf).
Beim Rückgang
von Raygras in den Wiesen kann Wiesenschweidel und Knaulgras den Ertragsverlust
gut kompensieren. Rohrschwingel in Kombination mit Wiesenschweidel nutzt nach
dem Winter das Wasserangebot für die Ertragsbildung gut und zeigt auch im
Vegetationsverlauf eine gute Entwickelung. Da Wiesenschweidel nur lockere
Grasnarben bildet, sind bei der Wahl der Mischungspartner gute Narbenbildner
mit hoher Narbendichte wichtig.
Das immer wärmere Klima kommt offenbar
Schwingelarten zu Gute, da sie wärmeliebende und nicht anspruchsvolle Arten
sind. Die Kreuzung mit den tiefwurzelnden, hoch ertragreichen und ebenso
wärmeliebenden Raygräsern vereint beide Vorteile. In Zeiten des Klimawandels ist
diese Chance samt Zuchtfortschritt zu nutzen.
Es ist
unverständlich, dass in Österreich die AGES Festulolium auf 4 Standorten prüft,
ihn aber weder die staatlichen Gumpensteiner Grünlandexperten noch die ÖAG für den
Futterbau und Saatgutmischungen weder würdigt noch nutzt. Andererseits wird von
denen Rohrschwingel sogar ohne
Sortenprüfung der AGES empfohlen. Das zeigt erneut die jahrzehntelange Paradoxie
und den Wert der Gumpensteiner Aussagen unter BUCHGRABER, von dem ich zur
Einsaat seit 30 Jahren keine einzige eigene wissenschaftstaugliche Versuchspublikation
finden konnte, aber das staatliche Grünlandinstitut führt.
Knaulgras
liefert als
ertragsstarkes Obergras auf Trockenstandorten sichere Erträge. Es wird hierzu
in der knaulgrasreichen Qualitätsstandardmischung GIV gleichermaßen von der
Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Landwirtschaftskammen und der Arbeitsgemeinschaft
der Mittelgebirgsländer empfohlen. Die Nutzungselastizität von
Knaulgrasmischungen ist aber gering, es wird sehr schnell überständig. Die
Energiekonzentration im Aufwuchs ist daher nur bei hoher Nutzungsfrequenz
befriedigend, im Mittel fallen Mischungen mit Knaulgras
gegenüberweidelgrasreichen Mischungen stets deutlich in der
Energiekonzentration ab. Knaulgras empfiehlt sich daher nur auf Standorten, auf
denen die übrigen wertvollen Grasarten tatsächlich keine Chance haben.
Deutsches
Weidelgras
mit frühen Sorten für sommertrockene Lagen Auf
intensiv bewirtschaftetem Dauergrünland hat dennoch in Trockenperioden der
Erhalt des Deutschen Weidelgrases Priorität. Selbst wenn in der Trockenperiode
ein Schnitt ausfällt, liefert das Deutsche Weidelgras über das Jahr gesehen am
sichersten Futter in guter Qualität. Unter dem Gesichtspunkt der
Sommertrockenheit erlangt allerdings die Frage nach dem geeigneten Sortentyp
neue Aktualität. Spät schossende Sorten werden heute zunehmend in
Grünlandmischungen angeboten, denn späte Sorten altern im ersten Aufwuchs
erheblich langsamer als frühe Sorten und weisen dadurch eine erheblich höhere
Nutzungselastizität auf. Dieser Gesichtspunkt ist für den kurzlebigen Feldgrasanbau
sehr wichtig, im nicht umbruchfähigen Dauergrünland und auf Trockenstandorten
erweisen sich aber Mischungen mitfrühen Sorten des Deutschen Weidelgrases aus
zwei Gründen überlegen. Erstens nutzen sie das Wasserangebot der ersten
Vegetationsperiode besser aus als späte Sorten, denn sie sind im Frühjahr ein
bis zwei Wochen früher schnittreif und treiben dann nach frühem erstem Schnitt
auch zügiger nach als späte Sorten nach spätem erstem Schnitt. Frühe Sorten
liefern dadurch einen höhern Ertrag in der ersten Vegetationshälfte, in der
ohnehin ein höheres Energiepotential gegeben ist. Ein zweiter wichtiger
Vorteil, der für die Zumischung von frühen Sorten spricht, ist, dass durch den
frühen Nutzungstermin des ersten Schnittes mit dem nachfolgend kürzeren Schnittintervall
zum zweiten Schnitt generell die Untergräser, aber speziell das Deutsche
Weidelgras in der Grünlandnarbe gefördert werden, während die Obergräser und
auch die Gemeine Rispe zurückgedrängt werden. Auch wenn der dritte Schnitt in
Trockenjahren häufig ausfällt, ist die Narbe dann dennoch soweit gekräftigt,
dass sie bei einsetzenden Herbstniederschlägen meist sehr schnell
regeneriertund noch eine Herbstnutzung gewährleistet. Eine geeignete
Nachsaatmischung ist daher die von den norddeutschen Landwirtschaftskammern und
der Arbeitsgemeinschaft der Mittelgebirgsländer empfohlene Standardmischung GV
in der klassischen Zusammensetzung mit frühen, mittelfrühen und späten Sorten,
die bei einsetzenden Niederschlägen ab August nachgesät werden sollte. Wichtig
ist, dass die Flächen auch nach der Nachsaat frühzeitig genutzt werden und vor
allem kurz in den Winter gehen. Überständige Neuansaaten sind besonders
auswinterungsgefährdet.
Der Beitrag ist noch nicht vollständig.
TEXTTEILE sind aber hier schon einzusehen.
wird noch fortgesetzt ...TEXTTEILE sind aber hier schon einzusehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen