Notmassnahmen bei Engerlingsschäden auf Futterwiesen
Ein Landwirt aus Götzweiß bei Waidhofen stellt die Frage, was er
OHNE WIESENUMBRUCH tun kann, die heuer immer mehr werdenden Schäden an der
absterbenden Wiesennarbe tun kann.
Es ist ein zeitbegrenzter Pachtacker und zudem wegen Steinen
schwer umzubrechen. Es ist klar, dass hier der Einsatz der sehr teuren
Bekämpfung mit Pilzgerste, wegen ihren länger notwendigen Einwirkzeit und
unsicherer Pachtdauer keine langfristigen Massnahem setzen kann.
Da der Einsatz von Kreiselegge oder Rototiller oder Pflug ebenso
wenig in Frage kommt, wurde ein alternatives Konzept von mir vorgeschlagen.
Alternative Engerlingsbekämpfung durch Einsaat und Düngung
Offene Narben sind ohnedies immer zu begrünen um produktive
Flächen zu sein.
Bevor im nächsten noch weniger wächst, ist es sinnvoll bei
Herbstmassnahmen gegen den Engerling Ende September die Wiesen möglichst wieder
rasch zu begrünen.
Das kann zu dieser späten Saatzeit erfolgen:
A -> mit einer Grasnarbe oder
B -> mit anspruchslosem Wintergetreide wie TRITICALE oder GRÜNROGGEN.
Für die Herbsteinsaat einer Grasnarbe kommt das
recht triebige ENGLISCHE RAYGRAS am aller ehesten in Frage.
Auch KNAULGRAS und ROTSCHWINGEL -sofern verfügbar
- würde ich dazu säen. Beide sind auch trockenheitsrobuste
Futtergräser und Tiefwurzler unter den Gräsern. KNAULGRAS ist
das massenwüchsige Obergras und ein Horstgras. ROTSCHWINGEL ist
trockenheitsverträgliches Untergras mit dicht bodenbedeckender Narbenbildung,
das bei Trockenheit nicht ganz abstirbt.
Eingesät können die Gräser mit einer normalen Sämaschine werden.
Am besten mit halber Saatmenge und 2 mal, kreuz und quer, um möglichst eine
gute flächendecke Saat zu erreichen. Die Säschare können und sollen so eingestellt
werden, dass sie die Samen leicht einschlitzen, jedenfalls aber niemals unter 1
cm Sätiefe. Zu tiefe Saat hemmt den Aufgang und ist zu vermeiden.
Möglichst vor Regen zu säen soll angestrebt werden, um der Aufgang
zu sichern. Sofort nach der Saat kann auch Gülle gespritzt werden, die die
Bodenfeuchte einwenig besser hält. Nach 3 Tagen sollte aber keine Gülle mehr
gegeben werden, da sonst die Keimung behindert werden könnte. Auch ein dünner
Stallmistschleier hat eine gewisse Schutzwirkung und Wasserpufferwirkung. In
den Herbsttagen hilft auch der Tau zur Keimung.
Erfahrungsgemäß fördert jede moderate Stickstoffdüngung das
Pflanzenwachstum. Zur Stärkung der geschwächten Altnarbe und raschen
Entwicklung der jungen Saat, haben moderate 30 bis 40 kg N/ha narbenfördernde,
wuchsfördernde und heilende Wirkung auf eine nicht völlig abgestorbenen
Grasnarbe. Die Stickstoffdüngung geht nicht verloren, denn der Herbstaufwuchs
ist ein wunderbarer wasserspeichender und bodenkrümelbildender Naturdünger für
den wichtigen ersten Aufwuchs im nächsten Jahr.
Gutau – Schäden durch Engerling, Dachs und Wildschweine
Ein Anrufer aus Gutau, OÖ, ist bereit die steile,
sonnige schwer engerlingsgeschädigte Wiese mit einer Kreiselegge jetzt
(24.9.2018) noch umzubrechen. Erst jetzt diese Tage nach dem Engerlingsschäden
hat der DACHS die Wiese zudem vielen trichterförmigen Löcher
in die Narbe gebohrt. Das ist ein sicheres Zeichen, dass die Engerlinge – jetzt
noch Ende September 2018 - knapp unter der Erdoberfläche mit ihrem
wiesenschädigenden Wurzelfrass noch am Werk sind.
Bei einem Nachbarn in Gutau haben WILDSCHWEINE die
Wiese noch intensiver mechanisch auf der Engerlingssuche haufenweise aufgewühlt
und aufgeschoben, sodass hier noch mehr Arbeit und Aufwand für das Angleichen
des Saatbettes notwendig ist.
Geringste Futterverluste bei Zwischenfruchtnutzung mit TRITICALE oder GRÜNROGGEN
Bei Wiesenumbrüchen so spät im Herbst verliert man am wenigsten
Futter, wenn nach der mechanischen Engerlingsbekämfung ein anspruchsloses
Wintergetreide wie TRITICALE oder GRÜNROGGEN noch diesjährig angebaut wird.
Wintergetreide wie TRITICALE oder GRÜNROGGEN noch diesjährig angebaut wird.
Im Mai kann es als Grünfutter oder Silage geerntet werden. Zeitig
im Frühjahr sät man auf solchen Flächen eine trockenheitsverträgliche
Dauerwiesenmischung (Dauerwiese A, für trocken Lagen) ein. Auf besonders
trockenen Standorten kann man diese Dauerwiesenmischung mit folgenden besser
trockenheitsverträglichen Arten verstärken:
KNAULGRAS, GLATTHAFER, ROTSCHWINGEL, WIESENSCHWINGEL,
ROHRSCHWINGEL, FESTULOLIUM, HORNKLEE und ROTKLEE.
Ab dem Sommer, im Juli bis August sollte die Frühjahreseinsaat
wieder als nutzbare Dauerwiese zur Verfügung stehen. Auf eine AMA-Meldung zum
Wiesenumbruch für eine Wiesenreparatur und Neuanlage wird extra hingewiesen, um
finanzielle Sanktionen zu vermeiden.
Experiment mit TRITICALE oder GRÜNROGGEN
Ein Experiment ist, wenn man versucht TRITICALE oder GRÜNROGGEN direkt in eine narbengeschädigte
Wiese durch Direktsaat einzubauen. Ein Vorteil kann sein, dass diese Arten
sich schneller entwickeln als alle Gräser. Zudem liefern diese Arten bereits im Mai Futter. Ein Mitsaat von Englischem Raygras im
Herbst beschleunigt den Wiesenaufbau und die Futtermenge in nächsten
Jahr. Allerdings müssen die anderen Wiesengräser im Frühjahr dennoch eingesät
werden, da Englisches Raygras bei Schnittnutzung nur 2-3 Jahre durchhält.
Rechtzeitige Saatgut-Bestellung bei ungewöhnlichen Anbauzeiten
Auf die rechtzeitige Bestellung der Saatgutmischungen und der
Einzelkomponenten verweise ich extra. Es ist zu bedenken, dass es bei
ungewöhnlichen Anbauzeiten immer wieder zur Knappheit von Wiesensaatgut oder
Einzelkomponenten von Gräsern und Klee kommt.
Nutzung des letzten Wiesenaufwuchses
Wie üblich sollte ein zu üppiger Graswuchs im Herbst nicht in den
Winter gehen, um sicher zu überwintern.
Siehe dazu meinen Beitrag:
Letzten Wiesenaufwuchs als Naturdünger nutzen
unter
Wurzel fressender Engerling , Q: Zeichnung Assadallah Mrkarim
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Dezimierende Wirkung von den Branntkalk und Kalkstickstoff
Bei der Bodenbearbeitung von engerlingsgeschädigten Futterwiesen kann auch Branntkalk und Kalkstickstoff eingesetzt werden.
Beide Dünger haben stark ätzende Wirkung in der Anfangszeit und sind bei Kontakt schädigend für Engerlinge.
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