Massenhafte Engerlingsschäden in Futterwiesen rasch sanieren
Derzeit,
Anfang September 2018, kommt es landesweit in mehreren Gebieten Österreichs,
besonders in OÖ und NÖ zu einem flächenhaften, massiven Ausbruch an schweren Schäden
durch Engerlinge in Futterwiesen.
1.
Die andauernde Trockenheit mehrere Jahre hintereinander
und
2.
zusätzliche finanzielle Anreize
zur Umstellung vieler Wiesen auf Düngeverzicht und Pflanzenschutzverzicht mit keiner
oder nicht ausreichender Unkrautbekämpfung
begünstigen seit Jahren die
Massenvermehrung wärmeliebender Insekten wie Engerlingen auf den ohnedies
mageren, ertragsgeschwächten Wiesen. Ebenso nehmen immer häufiger wärmeliebende
und andere Problemunkräuter zu. Der Grund dafür ist neben dem klimawandelbedingten
Temperaturanstieg ebenso die Unkrautausbreitung durch Verzicht und Vernachlässigung
von Pflanzenschutz unserer Kulturpflanzen.
Mechanische Engerlingsbekämpfung mit Kreiseleggen
Die rasch wirksamste Maßnahme bei engerlingsgeschädigten Wiesen ist,
diese Flächen mit rotierenden Bodenwerkzeugen wie Kreiseleggen, Rotortiller, Umkehrfräsen
intensiv, mehrmals und immer tiefgründiger mechanisch zu bearbeiten. So werden
die fetten Larven der diversen Maikäferarten verletzt und zerquetscht. Die warme
Jahreszeit soll gut genützt werden. Da befinden sich die Engerlinge massenhaft knapp
unter der Grasnarbe und fressen sich an den Wurzeln fett.
Wiesenregeneration muss sofort folgen
Viele Bauern wollen, die von Dürre und Engerlingen geschädigten
Futterwiesen mit Saatgut regenerieren. Derzeit sind aber Saatguthändler bei
Wiesensaatgut bereits nahezu ausverkauft, da eine unerwartet enorme landesweite
Nachfrage nach Wiesensaatgut besteht. Es soll noch
ehestens im September eingesät werden. Ohne Regeneration
der abgestorbenen Grasnarbe mit Wiesensaatgut breiten sich erfahrungsgemäß lästige
Unkräuter und vor allem die höchst unerwünschte Gemeine Rispe mit Vorliebe aus.
Sie ist derzeit zwar meist vertrocknet, regeneriert sich aber mit der
Winterfeuchte schnell. An jedem am Boden niederliegenden Stängelknoten schlägt
sie Seitentriebe, die wieder zu vollen Pflanzen im Frühjahr heranwachsen.
Was soll gesät werden?
Für die oft in trockenen, mageren Lagen dürftigen dahinvegetierenden
Wiesen, ist der Aufbau einer dichten, gut bodenbedeckenden Grasnarbe der
Schlüsselpunkt zur Schadensabwehr von Engerlingen. Denn die Maiskäfer legen
ihre Brut meist in lichten, wenig dicht bewachsenen Futterbeständen - meist
Magerwiesen - ab. In diesen warmen, aufgeheizten Wiesenböden erfolgt eine
besonders ideale, rasche und daher massenhafte Brutentwicklung. Zur Saat werden
auf Standorten mit starker Sonneneinstrahlung und Bodenaufheizung wegen der
immer häufigeren Dürrezeiten trockenheitsresistente klimaresiliente Futterwiesenpflanzen
mit tieferen Wurzelgang immer wichtiger. Auf Standorten mit starker
Sonneneinstrahlung und Bodenaufheizung sind daher klimaresiliente Saatmischungen
von vorrangiger Bedeutung.
Klimaresiliente Futterpflanzen sind:
KNAULGRAS, GLATTHAFER, ENGLISCHES RAYGRAS, ROTSCHWINGEL,
WIESENSCHWINGEL, ROHRSCHWINGEL, FESTULOLIUM, HORNKLEE und ROTKLEE. Die Bauernzeitung
berichtete über empfehlenswerte klimaresiliente Wiesenmischungen für Einsaat
und Wiesenneuanlage jüngst ausführlich in Nr. 36 vom 6. September 2018.
Notmischungen
Bei vielen Wiesenmischungen und einzelnen Komponenten herrscht
bereits Knappheit. Wenn nur mehr wenige Arten oder passsende Wiesenmischungen erhältlich
sind, soll versucht werden Notmischungen aus den Komponenten KNAULGRAS, ENGLISCHEM
RAYGRAS und ROTSCHWINGEL anzusäen. Die anderen trockenheitsverträglichen Arten und
die Kleearten müssen notgedrungen im Folgejahr auf den offenen Bodenstellen
nachgesät werden damit ein genug artenreicher Bestand entsteht. Ohne regenative
Wieseneinsaat kann es leicht zu einer Verwilderung und weiteren Ertrags- und
Futterwertminderung auf diesen ohnedies geschwächten Futterwiesen kommen.
Auch
Maulwürfe können überhandnehmen
Auch
Maulwürfe finden in Engerlingen eine gute Futtergrundlage. In jüngerer
Vergangenheit war auf Grünlandstandorten eine starke Zunahme extrem großer
Maulwurfshügel zu beobachten. Aufgrund der großen Erdhaufen kommt es zu massiv
verschmutzen Silagen und nachhaltig zerstörten Gräserhorsten. Auf Ertrag und
Futternachwuchs hat dies über Jahre eine nachteilige Wirkung. Die entstehenden
Lücken ohne Vegetation begünstigen die Ausbreitung biodiverser,
futteruntauglicher Unkräuter wie Ampfer. In Extremfällen verweigern die Tiere
die Aufnahme ganzer Silopartien, bzw. es kann durch clostridienverseuchtes
Futter zu Todesfällen beim Vieh kommen. Auch Wühlmäuse schädigen zunehmend das
Grünland, indem sie mit Löchern und Wühlgängen die Narbe aufbrechen und
unterminieren. Eine starke Mäusepopulation kann über den Winter sogar große
Wiesenflächen zerstören.
Zur Abwehr von Nagern
hat sich das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel bewährt. Auch das
konsequente Fangen der Schädlinge mit Fallen sowie die Beobachtung von
Neueinwanderungen sind wichtige Vorbeugungsmaßnahmen
Ausblick
Schließlich ist zu überlegen, ob die staatlich geförderten Programme
mit Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutz nicht im Einzelfall mehr Schaden
als Nutzen bringen. Denn gut gedüngte, üppige, dichte Futterbestände sind für
Engerlinge kein Anziehungspunkt. Der viel zu einseitig propagierte Nutzen von Biodiversität
führt inzwischen zu einer explosiven Zunahme unerwünschter Flora und Fauna (Giftpflanzen,
Wolf, Bär, Engerlinge) und wird immer mehr zu einem Bumerang und Bedrohung für
produktiv wirtschaftende Bauern. Die Umsetzung von ROBUSTEM FACHWISSEN in
Grünland-Lehre und -Praxis satt produktionshemmender Förderprogramme bei Düngung
und Pflanzenschutz würde in der Agrarproduktion zu viel weniger Ertragsschäden führen.
Fachberatung zum Thema gibt der Autor und Futterwiesenexperte
HUMER unter: johann.humer@gmail.com
/ M: 0664/8244458
Weiterführenden Informationen und Belege zu Engerlingsschäden
im österreichischen Grünland:
Die zahlreichen Beiträge bestätigen, dass es in Österreich ein zunehmendes
und massives Engerlingsproblem gibt.
10.09.2018 | von DI Peter Frühwirt, LK OÖ, lk-online:
Engerling-Bekämpfung
September 2018
Ganz OÖ ist Engerling Befallsgebiet.
Ganz OÖ ist Engerling Befallsgebiet.
04.09.2018 | von Redaktion
"Der Bauer", LK OÖ, lk-online, 5. September 2018 Der Bauer
INVEKOS 7 (PDF)
Grünlanderneuerung
DI THOMAS WALLNER ING. KARL
THUMFART. Der Grund für die derzeit häufigen Anfragen zur Grünlanderneuerung
liegt beinahe immer in den durch Engerlinge verursachten Schädigungen.
28.08.2018 | von DI Peter Frühwirth, LK OÖ, lk-online:
Engerlingschäden
rasch sanieren!
Beilage zum OÖ. Grünland-Infomail Nr.: 8/2018; 28. August 2018
30.08.2018 | von DI Matthias Greisberger, LK Salzburg,
lk-online https://ooe.lko.at/nach-der-trockenheit-die-wiese-sanieren+2500+2780891
lk-online https://ooe.lko.at/nach-der-trockenheit-die-wiese-sanieren+2500+2780891
Nach der Trockenheit die
Wiese sanieren
… Zudem verschärft
sich vielerorts die Lage aufgrund des Wurzelfraßes durch Engerlinge und durch
vermehrtes Aufkommen unerwünschter Pflanzenarten.
Engerlinge
|
Fräsen, Kreiselegge - ÖPUL-Tauglichkeit prüfen!Erosionsgefahr in
Hanglagen!Pilzgerste - Fördermöglichkeit durch das Land Salzburg
|
Engerlinge werden wieder aktiv
Insekten - Engerling - Maikäfer
04.08.2017 | LK-Kundenservice | von DI Peter Frühwirth,
LK OÖ, lk-online: https://ooe.lko.at/der-feld-maik%C3%A4fer-gr%C3%BCnlandwirtschaft-mit-dem-engerling+2500+2543033
Der Feld-Maikäfer – Grünlandwirtschaft mit dem Engerling
In diesem Handbuch werden die nunmehr 10-jährigen
Erfahrungen mit der Bekämpfung des Engerlings durch mechanische Methoden und
mit der Pilzgerste dokumentiert. Wert gelegt wurde auf eine möglichst
praxisnahe Darstellung von Methoden, die auch wirklich einen Sinn haben und
deren Wirkung über mehrere Jahre hinweg nachweisbar ist. Die 90 Seiten
umfassende Broschüre ist zusätzlich mit zahlreichen Farbfotos anschaulich
gestaltet. Angesprochen werden auch die Thematik der Bewirtschaftung des
Dauergrünlandes und deren Einfluss auf die Engerling-Problematik.
3.05.2015 | von Peter Frank und Andreas Koutny, LK Tirol, lk-online
https://ooe.lko.at/nachhaltige-populationsregulierung-des-maik%C3%A4fers-und-seiner-engerlinge+2500+2303003
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen