Aktion scharf gegen Engerlinge
Nachsatz - Aufforderung an die praktischen Wissenschaften selbst tätig zu werden
BUCHGRABER vom LFZ Gumpenstein sagte mir heuer bei der Klimatagung am 26.3.2019, dass es auch in der Steinmark wieder größere Englingsschäden gibt.
Dass seine Grünlandabteilung eine aktive Forschung zur Eindämmung der Engerlingsplage macht, sagte er nicht. NUR, dass er selber von der Pilzg erste nichts hält, ohne Referenzen handfeste Fakten oder Beweise von der LFZ zu nennen.
Aktion
scharf gegen Engerlinge erst nach dem ersten Schnitt
Die viel zu
warme Witterung und Dürrezeiten haben in den vergangenen Jahren die massenhafte
Vermehrung vieler land- und forstwirtschaftlicher Schadinsekten begünstigt. Seit
den 2000er Jahren nehmen wiesenschädigenden Engerlinge von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfern
rasant und in den letzten Jahren in Mitteleuropa sogar exposionsartig zu. Bei
Trockenheit könnten heuer die großen End-Larvenstadien der Engerlinge noch größere
Schäden in Futterwiesen verursachen. Ob im laufenden Jahr wieder große Schäden
entstehen, hängt auch davon ab, ob es die Engerlinge vom Maikäfer oder
Junikäfer sind. Aber auch davon, ob die Grasnarbe genug Regenerationskraft
durch Niederschläge und Nährstoffe hat.
JOHANN
HUMER, FUTTERWIESENEXPERTE
Braune
Flächen ohne jedes Grün, in Mieming in Tirol und in Valzeina in der Schweiz
musste man bereits erfahren, was es bedeutet, wenn Engerlinge die Futterwiesen
ganzer Dörfer zerstören. Unsere wiesenschädigenden Engerlinge von
Gartenlaubkäfer, Junikäfer und Maikäfer haben individuelle Entwicklungszyklen von
einem Jahr, zwei und 3 bis 4 Jahren. Die Schadens- und Hauptfraßjahre treten
immer bei den letzten und größeren Larvenstadien auf. Große Schäden sind heuer
dann wahrscheinlich, wenn im Vorjahr bereits Maikäferengerlinge aufgetreten
sind, eine Bekämpfung im Herbst unterblieben ist und die Gräser wiederum unter
Wassermangel leiden und sich nicht regenerieren können. Verursachten Engerlinge
des Junikäfers 2018 die Schäden, so hat er heuer sein Flugjahr samt Eiablage. Es
schlüpfen bald darauf sehr kleine Larven, die im ersten Jahr noch keine Gräserwurzel
fressen, sondern Humus und die Graswurzeln erst im Folgejahr auffressen.
Von der Eiablage
aller ausschwärmenden Engerlingskäfer sind vor allem sonnenhängige Wiesen mit schütteren,
lückigen Grünlandnarben, Vielschnittwiesen mit kurzer Schnitt- bzw. Weidehöhe (Schaf-
und Kurzrasenweiden) und oft auch kurz gehaltene Rasen wie Sportplatzrasen
betroffen. Durch die riesigen Massen an Engerlingen erfolgt die Eiablage inzwischen
notgedrungen an allen möglichen Plätzen. Sogar auf aufgeheizten Dächern lassen sich
die Käfer - wahrscheinlich Maikäfer oder Junikäfer - für die Eiablage fallen, wo sie in die Dachrinnen abrutschen und kübelweise
aufzufangen sind, wurde mir von Mühlviertler Bauern in Rohrbach vom echt bergigen Ortsteil Berg oberhalb Rohrbach am 9.1.2019 berichtet.
Auch in Gartenforen im Web wird ähnliches von den Käfern berichtet.
Drei Tage schepperten die Dachrinnen vom Aufschlag der scheinbar orientierungslosen Maikäfer oder Junikäfer.
Zum Beispiel:
Hier ein Erlebnisbericht von Millionen schwärmenden Maikäfern:
Die Eiablage erfolgt im Mai und Juni, abends beim Maikäfer. Vormittags über Wiesen schwirrend beim Junikäfer nach anderer Berichtsquelle. Auf Flächen ohne Vegetation legen die Käfer keine Eier ab.
Auch in Gartenforen im Web wird ähnliches von den Käfern berichtet.
Drei Tage schepperten die Dachrinnen vom Aufschlag der scheinbar orientierungslosen Maikäfer oder Junikäfer.
Zum Beispiel:
Wir haben heute unsere Kinder besucht. Am Abend fing es plötzlich an der Dachrinne an zu knacken, ich dachte erst, die kühlt ab. Aber das Knacken kam von unzähligen Maikäfern die gegen das Blech flogen. Seit meiner Kindheit habe ich so etwas nimmer gesehen!
Bei uns zu Hause, 30 km entfernt: NIX
Wurrlt es bei Euch auch?
Bei uns zu Hause, 30 km entfernt: NIX
Wurrlt es bei Euch auch?
Hier ein Erlebnisbericht von Millionen schwärmenden Maikäfern:
Bei uns war letztes Jahr so ein Jahr. Eines abends saßen wir auf unserer Terrasse und erlebten mit, wie ca eine halbe Stunde lang Maikäfer an Maikäfer an uns vorbeiflogen. Das müssen mehrere Millionen gewesen sein. Wohin wissen wir nicht. Einfach Talabwärts, Richtung Sonnenuntergang.
Die Eiablage erfolgt im Mai und Juni, abends beim Maikäfer. Vormittags über Wiesen schwirrend beim Junikäfer nach anderer Berichtsquelle. Auf Flächen ohne Vegetation legen die Käfer keine Eier ab.
Was die
Bekämpfung mit biologischen Präparaten betrifft, so sei auf den Fachbeitrag in
dieser Zeitung, Ausgabe 12 vom 21. März 2019 verwiesen. Folgende Präparate
stehen im Rahmen einer Notfallzulassung zur Anwendung zur Verfügung
(Anwendungszeiten und Zulassungsinhaber siehe Pflanzenschutzmittelregister im
Internet):
■ Melocont-Pilzgerste gegen Maikäfer-Engerlinge und
■ GranMet P-Pilzgranulat gegen Junikäfer-Engerlinge.
■ Ab dieser Saison das auch für Bio zugelassene Pilzsporenmittel
Artis Pro erhältlich, das mittels Feldspritze
unterstützend zu anderen Maßnahmen ausgebracht werden kann.
Sowohl die zuverlässliche Effizienz als auch die landtechnische Ausbringung mit
schwerem Gerät auf Hängen werfen dabei offene Fragen auf.
Neuansaat
nur bei weniger als 50 Engerlingen/m2
Mit
Maßnahmen wie Neueinsaat oder Nachsaat sollte zugewartet werden bis die meisten
Engerlinge in die obere Bodenschicht gewandert sind. Je nach Lage und Erwärmung
der Böden kann dies bereits ab Anfang bis Mitte März der Fall sein oder auch
erst ab Ende Mai. Mit einer Spatenprobe lässt sich der Befallsdruck schätzen.
Werden pro Quadratmeter mehr als 50 Engerlinge gefunden, so ist auch eine
Neuansaat von Ausfällen bedroht. In diesem Fall gilt es, zuerst die Engerlinge
mit mechanischen Maßnahmen bis auf die Schadschwelle zu dezimieren und mit der
Ansaat zuzuwarten. Wenn der Wiesenbestand ohnedies zerstört und unerntbar ist,
können die Maßnahmen auch früher gesetzt werden.
Als
wirksamste mechanische Maßnahmen haben sich Arbeitsgänge mit Kreiselegge oder
Kreiselgrubber bewährt. Weiters in Frage kommen auch Zinkenrotor, Rotoregge und
Fräse. Es sollten zwei Arbeitsgänge erfolgen und zwar zunächst auf vier bis
fünf Zentimeter Bodentiefe und im Abstand von einigen Tagen auf zehn Zentimeter
Tiefe und möglichst bei starkem Sonnenschein, weil das UV-Licht mithilft, sie
unschädlich zu machen. Die mechanische Bearbeitung wirkt gleichzeitig auch
gegen unerwünschte Unkräuter, die kein hochwertiges Futter liefern. Werden größere
Flächen ohne Vegetation in der Fraßzeit offengehalten, verhungern die
Engerlinge mangels Pflanzenwurzeln. Durch Kannibalisierung dezimieren sie sich
selbst; die großen fressen die kleineren. Die Neuansaat von Dauerwiesen sollte nur
nach erfolgreicher Dezimierung der Engerlinge erfolgen.
Aufgrund
zunehmender Dürrezeiten durch den Klimawandel sind bei der Wahl des Saatgutes
verstärkt trockenheitsverträgliche Gräser einzuplanen. Dazu zählen insbesonders
Knaulgras, Rotschwingel, Glatthafer, Weichblättriger Rohrschwingel und
Kleearten wie z. B. Hornklee und Mattenklee (ausdauernder Rotklee). Hinweise
zur Zusammensetzung geeigneter Gräsermischungen für Nachsaat und Neueinsaat
geben wir in einer der nächsten Ausgaben der BauernZeitung. Um den Engerlingsbefall
nicht durch Nährstoffmangel bedingte schwache Futterbestände zu begünstigen, sollte
auch die Nährstoffversorgung mittels Bodenproben bedarfsgerecht abgestimmt werden.
Die zentrale Schlüsselrolle spielt in jeder Hinsicht der Aufbau dichter Futterbestände
mit Zuchtsorten. Nicht auf Wildpflanzen, sondern auf Zuchtpflanzen wie Zuchtvieh
und Pflanzenschutz basiert der Erfolg einer florierenden Landwirtschaft, zeigt
die Geschichte.
Nachsatz - Aufforderung an die praktischen Wissenschaften selbst tätig zu werden
Die dargestellte
Explosion von ● Engerlingen
und land- und forstwirtschaftlichen Schadinsekten (● Borkenkäfer, ● Maiswurzelbohrer, ● Getreidehähnchen, ● Kartoffelkäfer, ● Schnellkäfer (Drahtwurm), ● Laufkäfer, ● Rüsselkäfer, ● Wespen, ● Heuschrecken, ● Asiatischer Marienkäfer, ● Prozessionsspinner, ● Gefährdung des Weinbaues durch Zikaden
mit Phytoplasmen-Übertragung (es gibt ein sogar ein AGES Sprachverbot darüber) -
inklusive ● Wühlmausschäden,
zunehmender riesiger ● Maulwurfshaufen und Wühlschäden durch ● Schwarzwild in Wiesen), stellt im
krassen Gegensatz zum medial viel zitierten Insektensterben. Da sich bereits
drei Käferarten mit riesigen Engerlingsschäden im Grünland ausbreiten, wäre die
Wissenschaft längst aufgefordert, selbst die Ursachen der explosionsartigen
Ausbreitung erforschen. Ebenso ergänzend effiziente Methoden zur
Schädlingseindämmung zu entwickeln.
Seit Jahren gibt
es nur Ankündigungen und Papier, aber keine konkrete Engerlings-Forschung durch
das LFZ Gumpenstein:
„Zehntausende Hektar Grünlandflächen sind durch
Trockenheit und Engerlinge geschädigt.“
In: BUCHGRABER
PÖTSCH KRAUTZER: Wie können Trocken- und Engerlingsschäden am Grünland
regeneriert werden? ÖAG-INFO 4/2004
„Rund 5000 ha Grünland werden jährlich durch Engerlinge,
zirka 300.000 ha durch
Feldmäuse, Wühlmäuse und Maulwürfe geschädigt und nicht selten völlig
zerstört.“
In: PÖTSCH
STRASSER BERGER: Tierische Schädlinge am Grünland, Der fortschrittliche
Landwirt: 6/1997
Kostenverlustrechnung durch Schädlinge am Grünland
in Österreich
nach HUMER
1 ha bei schlechter Wiese = ca 5 t TM
Verlust
5t mit 33% TM = 15 t Ballensilage
1 t Silage ca 30 €
15x30 = 450 € Futterentgang/Jahr
30 kg Saatgut/ha a 10€mit Saat = 300 €
Also Saatgut+ Futterentgang: 750€/ha
1 ha Mech.Bekämpfung Engerling, Aussaat
und Saatgut: ca 500 €/ha
1 ha Pilzgerste Aussaat und Saatgut: ca 1100
€/ha
bei 1:1 800€/ha
Gesamt-Rechnung bei schlechter Wiese
Futterverlust: 450-500€
Mechan. Bekämpfung 500€
1000 €/ha x 5.000 ha/Jahr = 5 Mill€/J
1000 €/ha x 300.000 ha/Jahr = 300
Mill€/J
Kosten bei Zukauf als Heu wegen Futterverlust durch Engerlinge & Co
5 t/ha x 0,25€/kg Heu =1250 €/ha bei schlechter
eigener Futterwiese
8t/ha = 2000 €/ha bei guter Futterwiese
Gesamt-Rechnung bei guter Wiese und Heuzukauf
wegen Futterverlust durch Engerlinge & Co
Futterverlust: 2000 €
+ Mechan. Bekämpfung 500€/ha
2500 €/ha x 5.000 ha/Jahr = 12,5 Mill €/J
2500 €/ha x 300.000 ha/Jahr = 750 000 000
€/J = 750 Mill €/J
Die Berechnungen zeigen, dass in
Österreich den Grünlandbauern durch Schädlinge enorm viel Geld verlorengeht, je
nach Ertragsintensität und Schädlingsausmaß:
JÄHRLICH: 5 Mill bis 750 Millionen € !
Also bis zur Hälfte aller österr.
EU-Agrargelder
Eine Million Forschungsgeld sollte das
also Österreich durchaus wert sein!
J HUMER
J HUMER
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