Mittwoch, 27. Februar 2019

Weideumstellung auf klimaresiliente Gräser und Kleearten in Gehegen für Dürrezeiten

Weideumstellung auf klimaresiliente Gräser und Kleearten in Gehegen für Dürrezeiten 

Vom Futterwiesenexperten DI. Johann HUMER 



Weideumstellung auf klimaresiliente Gräser und Kleearten in Gehegen für Dürrezeiten

Vom Futterwiesenexperten DI. Johann HUMER, 25.3.2019

Klima und Vegetation unterliegen gegenwärtig einer ungewissen aber bereits deutlich spürbaren Zeitenwende. Damit ist auch die Futterbasis von Wildgehegen betroffen. Der Beitrag informiert über die rechtzeitige Weideumstellung auf besser trockenheitsverträgliche Weidefutterpflanzen.
Die immer häufigeren Trockenperioden können auch keinen Wildtierhalter kalt lassen. Das Jahr 2018 hat das dramatisch in Teilen Ober- und Niederösterreichs vorgeführt. Nach heutigen Klimaprognosen wird Nord- und Ostösterreich immer mehr im Sommer von Dürren geplagt werden. Das sind Prognosen, die sich bereits als Realität abzeichnen. Steigende Niederschläge werden hier nur für den Winter vorausgesagt. Daher gilt es die Winterniederschläge und die immer häufigeren Starkregenereignisse mit dichten, nicht lückigen Futterbeständen perfekt zu nutzen.
Dichte und ertragreiche Futterbestände erreicht man nur mit an den Standort bestmöglich angepasste Auswahl an Gräsern und Kleearten. Dazu ist es wichtig die Eigenschaften und Standortansprüche der Futterpflanzenarten kennen. Bei Weidefutterpflanzen sind folgende Eigenschaften neben dem Ertrag bei der Sortenwahl wichtig:
Weide-Tauglichkeit, Frühreife, rascher Nachtrieb, Narbendichte, Auswinterungsrisiko, Unkrautunterdrückung, Resistenz gegen diverse Blattkrankheiten und Gleichmäßigkeit der Erträge des Aufwuches übers Jahr. Nutzen und vergleichen Sie dazu die vielen unentgeltlichen Sortenversuche der amtlichen Sortenprüfstellen in Österreich von der AGES (bsl.baes.gv.at/kulturen/graeser). Im Bedarfsfall sind auch die Sortenprüfergebnisse der Schweiz (Agroscope, www.agroscope.admin.ch) und des Deutschen Bundessortensamtes (BSA, www.bundessortenamt.de) hilfreich.
Wem die Zusammenstellung einer betriebs- und ertragsoptimalen Arten- und Sortenwahl zu mühsam ist, kann auf handelsfertige Weidemischungen zurückgreifen. Sie sind aber mehr auf die Viehhaltung orientiert zusammengestellt. Im Einzelfall kann man solche Weidemischungen durch Zumischung standörtlich gut wüchsiger Arten aufbessern.  Das gilt ebenso mit der Zumischung besser klimaresilienten,  also trockenheitsverträglicheren Arten. Klimaresiliente Gräser zeichnen sich durch einen tieferen Wurzelgang und eine bessere Wassernutzung aus.
Trockene Zeiten überstehen folgende Arten moderater: Knaulgras, Englisches Raygras, Rotschwingel,
Weichblättriger Rohrschwingel, Wiesenschweidel, Glatthafer (für Mähwiesen), Hornklee, Rotklee und Luzerne.
Da die Grünland Forschung das Thema klimaresilienter Wiesenpflanzen verschlafen hat, bleibt nur dem Einzelnen dazu Erfahrungen zu sammeln. Dazu ist es nötig diese Arten mit einem Blick zu erkennen und dazu ihre Eigenschaften hinsichtlich Futterqualität, Standort- und Pflegeansprüche zu kennen und wohl dosiert einzusetzen und ihre Entwicklung zu beobachten. Jene Pflanzenarten mit überlegenen Wuchseigenschaften wird man nach einigen Beobachtungsperioden verstärkt einsetzen. Wer die gesäten Pflanzenarten in der Mischung nicht herausfinden kann, dem rate ich einen kleinen Beobachtungsgarten einzurichten. Die zu testenden Arten sind dabei einzeln auf blankem Boden anzubauen und ihre Entwicklung und Schmackhaftigkeit zu beobachten. Dabei wird sich schnell die Unter- und Überlegenheit bestimmter Arten und Sorten herausstellen. Damit hat jeder Gehegebetrieb Mittel und Wege in der Hand den produktivsten Pflanzenbestand aufzubauen.
Kurze Liste wertvoller (ansaatwürdiger) Futtergräser, LK NÖ 2019, Löffler M: https://drive.google.com/open?id=1QCvc794L9JfKBWq8eHSR2I8iPpZk7JZr

Anfragen für Beratungen beim Autor unter
johann.humer@gmail.com und 0664-8244458 (+Whatsapp). 




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